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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Wasser.« Mir wird schlecht, als ich ihm das erzähle, und in meiner Stimme liegt ein verräterisches Zittern. »Es wird Menschen töten. Viele Menschen.«
    »Mehr hast du nicht? Keine Details? Keine wirklichen Informationen?«
    »Was ich sehe, ist wirklich. Alles ist wirklich. Ich weiß, es klingt nicht so, doch es stimmt.«
    Oma beugt sich auf ihrem Stuhl vor.
    »Er hat sie immer gesehen. Die Zahlen. Immer. Ich hab mir schon gedacht, dass Sie mir nicht glauben werden, deshalb habe ich Ihnen die hier mitgebracht.« Sie holt den Stapel Zeitungsausschnitte heraus, den sie mir gezeigt hat. »Verstehen Sie, seine Mum war genauso. Auch sie sah diese Zahlen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an sie. Jem, Jem Marsh – sie war in allen Zeitungen. Weil sie 2010 die Explosion am London Eye vorhergesehen hatte. Schauen Sie, ich habe Ihnen die Zeitungsausschnitte mitgebracht.«
    »Oma?«
    »Psst, Adam, das wird helfen. Bestimmt.«
    Sie schiebt ihm den Stapel über den Schreibtisch. Mr Taylor sucht in den Jackentaschen nach seiner Brille, dann beginnt er zu lesen.
    »Ja«, sagt er mit leiser Stimme, als ob er mit sich selbst reden würde. »Ja, ich erinnere mich. Und das war deine Mutter?« Er sieht zu mir auf, als ob er mich zum ersten Mal wahrnimmt.
    »Ja«, antworte ich.
    »Aber sie hat es doch später geleugnet, oder? Sie hat doch gesagt, sie hätte alles erfunden.«
    »Sie hat es gesagt, um sich die ganzen Leute vom Hals zu halten. Deshalb.«
    Er beugt sich über den Schreibtisch und blättert weiter in den Unterlagen. Dann nimmt er die Brille ab und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Er schließt die Augen und es dauert lange, ehe er wieder etwas sagt. Es dauert noch länger, bis er sich wieder rührt, und Oma und ich wechseln schon Blicke, als er plötzlich wieder lebendig wird.
    »Ich will Ihnen mal von meiner Arbeit erzählen«, sagt er. »Es gibt überall im Land Behörden, in denen Menschen sitzen und das Gleiche tun wie ich. Wir erstellen Pläne, die garantieren, dass wir alles in den Griff bekommen, womit uns das Leben konfrontiert: Sturmfluten, Epidemien, Unfälle, Terrorismus, ja, sogar Krieg. Es geht dabei um Risikobewertung und Vorausplanung. Wir haben regelmäßige Besprechungen mit den Notfalldiensten, mit der Regierung und dem Militär und es gibt für alle Eventualitäten Strategien, Pläne und Abläufe.« Er beugt sich jetzt wieder vor und seine Ellenbogen rutschen auf Omas Zeitungsausschnitten weg. »Ich will Ihnen damit verdeutlichen, dass wir, wenn tatsächlich an Neujahr etwas passieren sollte, gut gerüstet sind, um mit der Situation fertig zu werden. Und ich möchte, dass Sie mit dem sicheren Gefühl von hier fortgehen, alle unsere Systeme dienen dazu, Herr der Lage zu werden. Ich möchte, dass sie sich keine Sorgen mehr machen.«
    Er beginnt die Zeitungsausschnitte zusammenzuschieben und beugt sich nach unten, um die aufzuheben, die heruntergefallen sind. Es ist deutlich zu sehen, dass er kurz davor ist, uns rauszuwerfen. Er hat jetzt auf Autopilot geschaltet.
    »Wir haben Frühwarnsysteme, verstehen Sie. Langzeit- und Kurzzeitvorhersagen und solche, die einen mittleren Zeitraum abdecken, das Ganze unterstützt von höchst komplexen Computersystemen. Wir …«
    »Ich bin es nicht allein«, unterbreche ich ihn. »Es gibt auch andere Menschen. Es gibt ein Wandbild, ein Gemälde in der Nähe von Paddington. Das Mädchen, von dem es gemalt wurde, hat alles in einem Traum gesehen. Sie hat das gleiche Datum wie ich gesehen. Und auch das Internet ist voll davon, die Menschen wissen, dass etwas bevorsteht.«
    Er stopft die Ausschnitte in die Folie.
    »Es ist wahrscheinlich ein Kinofilm oder irgendwas aus dem Fernsehen. Science-Fiction. Etwas, das im Kopf hängen geblieben ist. Das passiert immer wieder. Es kann sehr real wirken.«
    »Es ist kein Film, du arroganter Idiot, es ist real! Wir müssen alle Menschen aus London rausbringen. Kapierst du das nicht?«
    »Adam!«
    »Schon gut, Mrs … äh. Schon gut. Du hast das Gefühl, es ist real, und du machst dir Sorgen, aber ehrlich, wir haben alles unter Kontrolle. Kein Grund zur Panik, nicht der geringste. Du kannst getrost alles uns überlassen.«
    »Heißt das, Sie unternehmen etwas? Sie beginnen damit, die Menschen aus der Stadt zu evakuieren?« Oma versucht ihn aufzurütteln, aber er ist nicht beunruhigt. Seine Augen sind halb geschlossen und er hält sich an die offizielle Richtlinie.
    »Es besteht kein Grund, jemanden zu evakuieren. Wir haben die

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