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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Levin.
    Mit einem kurzen Nicken holte Crow einen Kellner an den Tisch und gab die Bestellung auf. Dann setzte er das Gespräch fort. »Sie hatten sicher eine lange Reise. Und in einer so unsicheren Lage...«
    »Tatsächlich ist die unsichere Lage in der Republik der Sphäre meine Hauptsorge«, unterbrach Levin. Der Kerviler Paladin schaute sich um und betrachtete das schwere Silberservice, das kostbare antike Mobiliar und die dicken Teppiche im Restaurant des Hotels >Duquesne<. »Aber ich muss zugeben, dieser Luxus ist nicht die übliche Umgebung, in der ich Sie antreffe. Ich hätte gedacht, ein Kasernenhof passte besser zu uns beiden.«
    »Dies ist eine völlig andere Welt«, antwortete Crow.
    »Ist mir aufgefallen«, stimmte Levin zu. Er machte eine Pause. »Haben Sie in letzter Zeit etwas von Jacob Bannson gehört?«
    »Seit Monaten nicht.« Crow gestattete sich ein kurzes inneres Kichern. »Genau genommen nicht mehr, seit wir die Klingen darüber gekreuzt haben, ob man ihm gestatten sollte, sich weiter in die Präfektur III auszubreiten. Damals haben Sie, glaube ich, gewonnen.«
    »Ah ja. Das. Ich war kaum der Einzige, der dagegen war. Falls Bannson derzeit nicht aktiv ist, wo sehen Sie die sonstigen größeren Bedrohungen für die Republik?«
    »Chaos«, antwortete Crow augenblicklich. »Wir sehen es jetzt schon auf Welten ohne starke Zentralgewalt, und der Senat hat dieses Problem bisher erstaunlich lax behandelt. Und nach dem ausbrechenden Chaos die Clans.«
    »Vermutlich wären die Clans mit dieser Einschätzung keineswegs einverstanden«, bemerkte Jonah. »Oder überhaupt damit, auf irgendeiner Liste erst an zweiter Stelle zu erscheinen.«
    Der Tee wurde aufgetragen, zusammen mit einem Teller tatsächlich ausgezeichneten Gebäcks. Crow goss sich und Jonah Levin ein, dann lehnte er sich wieder in seinen Polsterstuhl zurück und stellte Tasse und Untertasse auf der breiten Armstütze ab.
    »Nein, vermutlich nicht«, gestand er. »Aber lassen Sie mich Ihnen eines sagen - die Clans sind wichtig. Auch wenn sie eine übertriebene Vorstellung von ihrer eigenen Bedeutung haben.« Er nippte an seinem Tee. Noch war er zu heiß, um ihn schneller zu trinken. »Trotzdem, lassen wir die Clans einmal beiseite. Haben Sie irgendeine Theorie, was mit dem Netz geschehen ist?«
    »Nichts Rationales«, gab Levin zu. »Sabotage, Pech, eine Strafe Gottes - jede der drei Erklärungen scheint mir gleich wahrscheinlich, oder auch alle drei, je nachdem, in welcher Stimmung ich bin, wenn ich darüber nachdenke.«
    »Ich glaube nicht an Pech«, stellte Crow fest. »Jedenfalls nicht in einem solchen Maße, und nicht gleichzeitig von einem Ende der besiedelten
    Milchstraße zum anderen. Aber ich glaube an Verrat.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf Jacob B ann son.«
    »Das ist eine gewaltige Anschuldigung«, meinte Levin. »Vor allem ohne Beweise.«
    »Angesichts der Tatsache, wie geschickt der Mann operiert, würde ich die schiere Abwesenheit von Beweisen als viel sagend deuten.«
    »Diese Logik behagt mir nicht.« Levin schüttelte den Kopf. »Aber was Bannson betrifft, können wir nicht viel tun, solange er nicht wieder aktiv wird. Die Clans allerdings... Sie waren doch kürzlich auf Northwind, genau wie die Stahlwölfe. Wie ist die Lage dort?«
    »Die Stahlwölfe halten das System. Als ich abflog, waren die Highlanders besiegt und ihre Countess war dabei, eine Kapitulation auszuhandeln.«
    Levin runzelte die Stirn. »Und Sie sind nach Terra gekommen, statt ihnen das Rückgrat zu stärken - sofern sie das brauchten?«
    »Ich wurde während der Kämpfe um die Hauptstadt von der Hauptstreitmacht der Highlanders getrennt«, erklärte er. »Als ich sah, dass noch ein ziviles Landungsschiff auf dem Raumhafen stand, erkannte ich, dass jemand entkommen und Terra warnen musste, dass man auf Northwind nicht mehr bauen kann und die Wölfe marschieren...«
    »Ich verstehe«, sagte Levin. »Was glauben Sie, wie die langfristigen Pläne der Wölfe aussehen?«
    Crow zuckte die Achseln. »Wer kann das bei den Clans schon sagen? Aber aus dieser Richtung kam schon früher Gefahr für Terra - und falls die Stahlwölfe ebenso verliebt in die Geschichte sind wie einige der anderen Rebellenfaktionen in der Republik, so wäre es sicher dumm zu glauben, es könnte nicht wieder so kommen.«
    Bannson-Hauptquartier, Tybalt Präfektur II, Republik der Sphäre
    März 3134, Herbst
    Einauge Jack Farrell lümmelte sich auf dem Ledersofa im Wartezimmer der

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