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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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ich darauf setzen, dass er sich jetzt schon eingeredet hat, das einzig Richtige getan zu haben, als er auf Northwind die Fliege gemacht hat.«
    »Ja, das würde zu ihm passen. Weiter.«
    »Tara Campbell. Sie ist noch ein bisschen unerfahren, aber das bekommt sie zunehmend in den Griff. Eine gute Kämpferin, und nicht so stolz, dass sie Hilfe ablehnen würde, wenn man sie ihr anbietet. Weiß ihre Untergebenen auszuwählen.« Farrell zögerte kurz. »Möglicherweise etwas zu vertrauensselig, zumindest bis unser Freund Ezekiel ihr gezeigt hat, was für ein Fehler das war. Aber irgendwie habe ich meine Zweifel, dass sie ihm für diese Lektion dankbar ist.«
    »Da dürften Sie Recht haben.« Bannson schwenkte eine Weile nachdenklich den Brandy. »Wie stehen die Quoten, dass sie den Katana-Tormark-Weg einschlägt?«
    »Sich als Fraktionsführerin aufstellt und sagt: zum Teufel mit dem Andenken Devlin Stones?« Farrell schüttelte den Kopf. »Niemals. Sie ist tatsächlich so loyal, wie all die Plakate und Artikel über sie behaupten. Und wohin die Countess führt, folgt ihr ganz Northwind.«
    »Moralische Autorität ist etwas Wunderbares«, kommentierte Bannson. »Dumm, aber wunderbar.«
    Er nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. Doch nicht der Genießertyp, dachte Farrell. Bei dem ist Geschmack Nebensache.
    »Was ist mit der Anführerin der Stahlwölfe?«
    »Anastasia Kerensky« - Farrel sprach langsam und wählte seine Worte bedächtig - »ist verrückt. Eine brutale Kämpferin, hat vor gar nichts Angst, sieht etwas, das sie haben will, und holt es sich, ohne erst zu fragen. Aber nichts davon spielt eine Rolle, denn sie ist genau auf die Art verrückt, die sämtliche ClanKrieger mit heraushängender Zunge hinter ihr her hecheln lässt.«
    »Wie gut ist sie?«
    »Fast so gut, wie sie zu sein glaubt. Und sie wird ständig stärker, solange sie sich nicht umbringt. Sie und die Countess of Northwind sind ein tolles Pärchen. Vermutlich hassen die beiden einander inzwischen.« Farrell gluckste, als er daran dachte. »Also, das wäre ein Mechkampf, für den Sie Karten verkaufen und hinterher bei den Simulationsrechten einen fetten Reibach machen könnten.«
    Bannson musterte ihn über den Rand des Glases hinweg. »Haben Sie Interesse an einem Sitz in der ersten Reihe?«
    Farrell setzte sich auf. Er spitzte die Ohren wie ein Streitross, das aus der Ferne Trompeten hörte. »Sie haben einen neuen Auftrag für mich und meine Leute?«
    »Ja«, bestätigte Bannson. »Das nächste Ziel, an das eine ClanKriegerin wie Anastasia Kerensky denkt, nachdem sie Northwind gesichert hat, ist Terra. Und die Countess of Northwind wird ihr als echte Republik-Loyalistin mit Sicherheit folgen, um sie aufzuhalten. Ich reise ins Solsystem, Mister Farrell, um meine Investitionen zu beschützen. Und ich möchte, dass Sie und Ihre Leute das ebenfalls tun. Ich werde nicht fragen, ob Sie die Piratensprungpunkte kennen...«
    »Nie von ihnen gehört«, antwortete Farrell mit unbewegter Miene.
    »Aber ein Kommandeur, der sie kennen würde, wäre gut beraten, dort in Stellung zu gehen und auf mein Zeichen zu warten, Terra anzufliegen und sein Ziel anzugreifen.«
    »Wo und wen?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Solange ich dafür bezahlt werde - nö.«
    »Gut«, sagte Bannson. »Sobald ich diesbezüglich
    eine Entscheidung getroffen habe, erfahren Sie es als Erster.«
    Farrell grinste. »Wer ist der Zweite?«
    »Der, den Sie angreifen.«
    Belgorod und Umgebung, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    März 3134, Winter
    Die Landungsschiffe der Northwind Highlanders hatten auf dem Raumhafen Belgorod aufgesetzt und ihre Ladung aus Soldaten und Ausrüstung auf das Landefeld vor der Stadt entlassen. Spontan wuchs ein Garnisonsvorort aus Zelten und Fahrzeugen aus dem gefrorenen Boden, in dem die Soldaten der Northwind-Regimenter gedrillt wurden, sich um ihre Ausrüstung kümmerten und warteten.
    Es war später Nachmittag, und die Sonne senkte sich bereits dem westlichen Horizont entgegen. Die Arbeit für diesen Tag war getan, und die Hilfstruppführer Will Elliot, Jock Gordon und Lexa Mclntosh saßen in dem großen, offenen Zelt, das als Unteroffiziersmesse fungierte, bei Bechern mit starkem schwarzem Tee. Der Wind trug den Duft von garendem Lammragout und frisch gebackenem Brot von der nahen Feldküche herüber. Zumindest eine Zeit lang hatten sie und ihre Leute die Chance, bessere Verpflegung zu genießen als Schiffsküche oder

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