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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Schreie, ihr Flehen, das spüre ich fast körperlich, das schmecke ich, wissen Sie? Ich kann den Triumph fühlen, den ich damals empfand, die Freude am Sieg, die Süße des Siegens. Das habe ich geliebt, wissen Sie?«
    »Nein, Sir. Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Er schenkte ihr das süßeste Lächeln. »So viele Leute, die ich kannte, die ich mochte, aber jetzt sind die meisten tot. Alle außer mir und den Meinen, natürlich. O ja, schauen Sie nur, wer noch übrig ist. Eine Schande, nicht?«
    »Ja, eine wahre Schande. Wieso nennen Sie Weldon einen Mistkerl?«
    »Ich weiß noch, als wär’s gestern, wie er noch ein kleiner Hosenscheißer war, konnte noch nicht mal gehen, aber musste überall die Nase reinstecken. Ich war allein. Was wusste ich schon von Kindererziehung?«
    »Kann ich mir vorstellen, dass das sehr schwer für sie war, Sir. Aber was ist mit Weldon?«
    Diesmal bekam sie keine Antwort. Sein Kopf sackte auf die Brust. Er schien zu schlafen. Von einem Augenblick auf den ändern war er einfach weg, irgendwo in der Vergangenheit, in der er glücklich gewesen war. Der arme alte Mann.
    Sie fragte sich, wie es wohl sein musste, wenn einen der eigene Sohn umbringen wollte. Sie wusste nicht, was Captain DeLoach mit diesem Gerede über Schreie und Flehen gemeint hatte. Wahrscheinlich Unsinn.
    Sie richtete sich auf und schaute sich in dem großen Zimmer um. Es war hübsch hier, hübsch und schön warm. Sie zog ihren Parka aus und ging ein bisschen herum, um sich mit ihrer Umgebung vertraut zu machen. Es war fast wie in einer kleinen Hotelsuite, persönlicher, mit Fotos auf Beistelltischchen - aber keines mit Weldon darauf, was ihr und Dane jedoch bereits aufgefallen war. Vielleicht sollte sie Captain DeLoach fragen, ob er nicht irgendwo ein paar Fotos von Weldon versteckt hatte. Neben seinem Bett standen auch noch ein paar Fotos - ein Baby war darauf und das Baby dann später als Kleinkind. Weldon? Sie war nicht sicher. Aber nein - nein, das konnte nicht sein. Auf dem einen Bild stand im Hintergrund ein Auto, und das war nicht vierzig Jahre alt, sondern eher aus den Achtzigern, Mitte der Achtziger. Also war das nicht Weldon. Aber wer dann? Ein anderes Familienmitglied musste noch ein Kind haben, das war es.
    Nick wandte sich von dem Foto ab, und auf einmal kam ihr der Gedanke, dass Schwester Carla oder sonst jemand vom Personal jederzeit hereinplatzen könnte. Sie musste sich verstecken. Aber wo?
    Unweit des Bettes stand ein großer, begehbarer Schrank. In den Holztüren waren Schlitze, wie bei Jalousien. Ja, von dort aus könnte sie Captain DeLoach gut im Auge behalten. Sie breitete ihren Parka im Schrank auf dem Teppichboden aus und machte es sich bequem.
    An der Tankstelle hatte sie sich ein Döschen Tacodip, eine kleine Schachtel Cracker und ein Diät-Dr.-Pepper gekauft - ihre Lieblingsspeisen, was sie jedoch leider vier von ihren letzten zwölf Dollar gekostet hatte. Bevor sie zufrieden und mit vollem Magen einschlief, fragte sie sich noch, wie lange Dane wohl brauchen würde, bis er sie aufspürte.
    Um zehn Uhr morgens saßen Delion, Savich, Sherlock und Dane um Detective Flynns Schreibtisch im ersten Stock des West Los Angeles Police Departments herum. Linda hieß die Dame, die heute freiwillig am Empfang Dienst tat. Sie hatte alle beim Eintreffen mit selbst gemachten Cookies versorgt. »Wissen Sie, ich war schon immer ein Bewunderer des FBI«, hatte sie gesagt und dabei Savichs Bizeps getätschelt. »Und ihr seht auch noch so fesch aus.«
    Sherlock hatte gesagt: »Und was ist mit mir?«
    »Ich finde, Sie sehen aus wie ihr Maskottchen, mit ihren wilden roten Locken. Und was Sie angeht«, sagte sie zu Dane, »Sie sehen ein bisschen angespannt aus. Warten Sie nur, die Cookies werden Ihnen gut tun. Zucker hilft immer.«
    »Herzlichen Dank, Linda«, sagte Dane. »Das hören wir hier andauernd, das mit dem Zucker.«
    Im Büro der Mordkommission ging’s zu wie in einem Tollhaus, was jedoch niemanden zu stören schien. Savich nahm, mit MAX auf dem Schoß, auf einem Stuhl neben Detective Flynns Schreibtisch Platz. Nach zehn Minuten blickte er auf und sagte: »Anscheinend hat sie die American Express Card noch nicht benutzt, oder aber die Leute sind zu faul, um richtig hinzuschauen. Da die Karte auf deinen Namen läuft, Dane, und nicht ihren, sollte es eigentlich auffallen, wenn sie sie benutzt. Nun ja, wir müssen eben abwarten. Was anderes bleibt uns kaum übrig.«
    Sherlock sagte: »Ihr habt doch miteinander

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