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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hastig hoch. Dann packte er sie bei beiden Händen und fragte drängend: »Was? Was wissen Sie, Nick?«
    »Also gut, passen Sie auf. Sie sind letzte Nacht gleich weg gewesen und haben geschlafen wie ein Stein. Ich bin in der Nacht wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen, also habe ich den Fernseher angemacht, aber nur ganz leise.
    Es ist eine neue Sendung, Dane, auf Kanal Eins, muss erst letzte oder vorletzte Woche angefangen haben. Sie kommt um dreiundzwanzig Uhr und heißt The Consultant - der Berater. Es geht da um Morde in Chicago und darum, wie dieser FBI-Mann, dieser so genannte Berater, kommt und sie löst. Es ist eine Mischung aus XY Ungelöst und Akte X, Sie wissen schon, mit jeder Menge unerklärlicher Vorgänge, bei denen man eine Gänsehaut kriegt und unwillkürlich zum Fenster schaut, ob’s draußen dunkel ist. Ich hab nicht allzu genau aufgepasst, bis dieser gruslige Typ im Beichtstuhl kam, und da merkte ich, dass er mit einem Priester redete und vor ihm mit den Morden angab, die er begangen hat, und als der Priester dann anfing, ihn anzuflehen, er soll damit aufhören, da hat er gelacht und ihm mitten durch die Stirn geschossen. Dane, das waren nicht irgendwelche Morde in Chicago, das war genau wie die Morde hier in San Francisco.«
    Dane rieb sich die Stirn und fuhr sich verwirrt durch die Haare. Er war wie betäubt, es fiel ihm schwer, zu begreifen, was sie sagte. Es war unmöglich. Schließlich meinte er, »Sie wollen mir sagen, dass irgend so ein Arschloch meinen Bruder nach dem Drehbuch irgendeiner beschissenen Fernsehsendung umgebracht hat?«
    »Ja. Als die Sendung vorbei war, hab ich beim Nachspann genau aufgepasst und mir alles aufgeschrieben, so weit es ging.«
    Abermals fuhr sich Dane mit allen zehn Fingern durch die Haare, holte tief Luft und sagte: »Ich bestelle uns einen Kaffee, und dann erzählen Sie mir alles noch mal ganz genau, aber haarklein. Ich will jede Einzelheit wissen. Ach, Mist, ich werde gleich Delion anrufen. Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher. Ich konnte es selbst kaum glauben. Ich hätte Sie fast aufgeweckt, aber dann dachte ich, Sie hätten um die Zeit eh nichts machen können. Und Sie waren so müde.«
    »Schon gut.«
    Los Angeles
    Nach ihrer Ankunft mit dem Neun-Uhr-Flug von San Francisco nach Los Angeles betraten Inspektor Delion, Spezialagent Dane Carver und Nick, die sie schlicht als Mrs. Jones vorstellten, das prächtige Eckbüro des Produzenten Frank Pauley. Zwei riesige Fensterfronten wiesen auf den Pico Boulevard und das dahinter liegende Meer. Das Meer war jedoch leider nicht zu sehen, weil der Smog tief und grau über der Stadt hing, aber dafür sah man den Golfplatz.
    Mr. Pauley war schlank, hoch gewachsen, gut aussehend und sehr blass. Na so was, dachte Nick, das gibt’s doch gar nicht. Waren denn nicht alle Leute in Los Angeles sonnengebräunt? Er schien so um die vierzig zu sein und begrüßte sie mit einem netten, wenn auch ein wenig nervösen Lächeln. Nick konnte es ihm nicht verdenken.
    Er begrüßte sie, bot Kaffee an und wies dann auf eine ungewöhnlich lange graue Couch, die die halbe Wand einnahm. Sie musste mindestens fünf Meter lang sein. Davor standen mehrere Sessel, ebenfalls grau, sowie drei Kaffeetische.
    Frank Pauley sagte mit einem Wink auf das Sofa: »Bin gerade erst hier eingezogen. Das Büro hat mein Vorgänger, der letzte Produzent, eingerichtet. Wollte eine wirklich große Besetzungscouch, meinte er.« Er grinste Nick an, die jedoch keine Miene verzog, und sagte: »Sie haben angerufen, Inspektor Delion, weil Sie glauben, dass die Morde, die gestern Abend in der Serie The Consultant kamen, Ähnlichkeit mit Morden haben, die in den letzten anderthalb Wochen in San Francisco passiert sind.«
    »Ja, genau«, bestätigte Delion. »Aber bevor wir weiterreden, würden wir uns gerne die Sendung ansehen, um alles beurteilen zu können. Unsere Mrs. Jones hier ist bisher die Einzige, die den Film gesehen hat.«
    »Das Ganze ist natürlich furchtbar. Es dauert nur einen Moment.« Frank Pauley griff nach dem ebenfalls grauen Telefon und wählte eine Nummer.
    Nick sagte: »Zum Glück haben Sie erst zwei Folgen gezeigt.«
    Dane sagte: »Wir möchten uns beide Folgen ansehen, Mr. Pauley. Wenn die eine Folge mit den Morden in San Francisco übereinstimmt, werden wir rausfinden müssen, ob bei der ersten Folge Ähnliches geschehen ist. Wir haben keine Ahnung, ob die Mordserie aufhört, wenn Sie die Sendung absetzen. Aber ich nehme an, das

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