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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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heruntergekommenen Teil der Stadt. Überall zwischen den alten, vernachlässigten Häusern wuchs Unkraut, und so etwas wie Grünanlagen gab es gar nicht erst.
    Dane zeigte den Polizeibeamten am Empfang seinen Dienstausweis und ging, nachdem ihm einer zugenickt hatte, weiter zum Treppenhaus. Noch bevor er die Hinweisschilder sah, hörte er das Stimmengewirr. Und er traf Patty, eine nette ältere Dame, die als Freiwillige am Empfang Dienst tat. Vor ihr auf dem Tresen stand immer ein Teller mit Schokoladen-Cookies bereit, und sie kannte sämtliche Detectives. Sie erzählte ihm, dass drei davon zur Mordkommission gehörten und dass die beiden Beamten aus San Francisco bereits drinnen bei Detective Flynn waren. Dane nahm an, dass Delion auch hier Nicks Anwesenheit nicht näher erläutert hatte und dass die Dame daher annahm, sie sei auch Polizistin.
    Er betrat den großen Raum, viel größer als das Büro der Mordkommission in San Francisco. Es gab nur diesen einen Raum für sämtliche Detectives. Überall standen antiquierte Workstations herum, an den Wänden hässliche alte, orangerote Aktenschränke.
    Patty hatte ihm erklärt, dass Detective Flynns Schreibtisch der in der dritten Reihe war. Er schritt an einem Mann vorbei, dem das Hemd aus der Hose hing, an einer Frau, die einen anderen Detective anbrüllte, er solle seine beschissene Schnauze halten, und dann hatte er Flynn erreicht - es sei unmöglich, Flynn zu übersehen, hatte sie gesagt, und das stimmte auch. Dane sah Nick still in einer Ecke sitzen und eine Zeitschrift lesen. Nein, sie las gar nicht, sie tat nur so. Was wohl in ihrem Kopf vorging?
    Dane trat zu Delion und sagte zu ihm: »Die Morde aus der ersten Folge von The Consultant gab es auch in Pasadena. Zwei, vor zweieinhalb Wochen.«
    Detective Mark Flynn wartete gar nicht erst darauf, vorgestellt zu werden, sondern machte sich sofort übers Telefon her.
    Zehn Minuten später legte er wieder auf. Er war um die fünfzig, schwarz und sah aus, als hätte er noch bis gestern in der Basketball-Profiliga gespielt. »Sie müssen Agent Carver sein«, sagte er mit tiefer Stimme. Sie schüttelten einander die Hände.
    Flynn nickte Nick zu, die bei Danes Auftauchen an den Schreibtisch getreten war, und sagte: »Die Morde in Pasadena geschahen vor, während und nach der ersten Sendung, und zwar ziemlich genau auf die Art, wie in der Sendung dargestellt.«
    »Das würde dann bedeuten«, überlegte Delion, »dass unser Knabe öfter zwischen LA und San Francisco hin und her geflogen sein muss. Oder gefahren, wenn man die Wartezeiten an den Flughäfen bedenkt. Wir müssen die genauen Tatzeiten der Morde in den beiden Städten miteinander vergleichen.«
    »Und wir müssen bei den Fluggesellschaften nachfragen«, meinte Flynn. »Also, Leute, für mich sieht’s so aus, als wären wir da in einen richtig hässlichen Fall reingeraten. Ich würde sagen, wir sollten als Erstes in dieses Filmstudio gehen und alle zusammentreiben, die irgendwas mit diesen Drehbüchern zu tun hatten, nicht? Ich wette, die Studiobosse machen sich bereits in die Hosen wegen der möglichen Klagen, die ihnen von Seiten der Angehörigen der Opfer ins Haus stehen.«
    »Sie haben uns versichert, dass sie in jeder Hinsicht kooperationsbereit sind«, sagte Delion.
    Flynn meinte: »Na, immerhin etwas. He, wie nett, mal einen vom FBI dazuhaben. Und - beißen Sie?«
    »Nein, so was mach ich nicht.«
    »Gut, denn ich beiße zurück«, meinte Flynn grinsend.
    Dane sagte: »Ich werde die Ermittlungen von Seiten des FBI leiten. Mrs. Jones hier ist eine mögliche Zeugin, deshalb ist sie bei uns. Wir möchten, dass sie sich jeden ansieht, der was mit der Sendung zu tun hat. Vielleicht haben wir ja Glück.«
    »Ich würde sagen, es ist der Drehbuchautor«, riet Delion. »Der hat sich das Ganze doch erst ausgedacht. Wer sollte es sonst sein?«
    Doch Detective Flynn bedachte Delion mit einem kummervollen Blick. »Sorry, Söhnchen, aber der Schreiberling -armes Schwein -, tja, der könnte den Ball ins Rollen gebracht, vielleicht auch das Konzept entwickelt haben, ein paar Ideen, vielleicht sogar den Rohentwurf für die erste Sendung beigesteuert haben, aber ob er unser Mann ist? Denn sehen Sie, je nach Sendung können es Dutzende von Schreibern sein, die ihre Finger in der Story drin haben. Und dann gibt’s da noch all die anderen - den Regisseur, den Regieassistenten, die Drehbuchleute, die Produzenten, die Schauspieler, Teufel, sogar irgendein Kabelträger. Ich

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