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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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»Sie haben Recht. Er hat sich wie ein Erwachsener benommen. Hab ich schon öfter bei ihm erlebt. Ich habe aber auch schon erlebt, wie er jemandem ’ne volle Coladose an den Kopf warf, bloß weil der was gesagt hat, das ihm nicht gefiel.«
    Dane fragte: »Mr. Pauley, wird noch an neuen Folgen gedreht?«
    »Nein. Wir haben letzten Sommer, bis in den Herbst hinein, acht Folgen gedreht. Das funktioniert so: Wenn die Sendung ankommt, das heißt, wenn der Sender beschließt, die Sendung im Programm zu behalten, werden alle wieder zusammengetrommelt, um noch mehr Folgen zu drehen, meist zwischen sechs bis dreizehn. Die Entscheidung fällt meist nach der dritten, vierten Sendung. Wenn’s ein Riesenerfolg ist, gibt’s grünes Licht, und dann geht alles ganz schnell. Ach ja, ich habe Jon Franken, den Regieassistenten, für Sie angerufen.«
    »Der Kerl, den Wolfinger für den Psychopaten hält?«
    »Genau. Wolfinger ist vielleicht gut, wie er, der Studioboss, einfach hingeht und seine eigenen Leute anschwärzt? Aber wie gesagt, der Mann tut, was er will, und je unmöglicher er sich benimmt, desto besser. Was Franken angeht, der steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Der weiß, wie man aus dem Gehsteig noch Geld rausquetscht, und wenn irgendwas am besten gestern erledigt gehört, ist er der Mann dafür. Die Leute vertrauen ihm, und das ist hier in dieser Stadt so selten, dass manche hingehen und ihn kneifen, nur um zu sehen, ob er echt ist. Und er arbeitet sich krumm und bucklig.«
    »Was genau ist seine Aufgabe bei der Sendung?«, erkundigte sich Dane.
    »Tatsächlich ist Franken derjenige, der mehr über die aktuelle Sendung weiß, als irgendein anderer, einschließlich des Produktionsassistenten. Er ist für die Organisation von Außenaufnahmen zuständig, er trommelt alle zusammen, die zum Drehen gebraucht werden, er achtet darauf, dass das Budget nicht überschritten wird. Er hört den Schauspielern zu, wenn sie sich bei ihm über den Regisseur ausjammern oder ihm die Ohren wegen ihres neuesten Liebeskummers voll heulen, all so was. Er hat seine Augen überall. Ach ja, und Franken hat ’ne Schwäche für alles Übernatürliche; darauf steht er. In der Hinsicht sind er und DeLoach auf einer Wellenlänge.«
    »Haben sie die Idee gemeinsam entwickelt?«, wollte Dane wissen.
    »Weiß ich nicht genau. Ich weiß nur, dass sie andauernd die Köpfe zusammenstecken.«
    Delion sagte: »Ich hoffe, er ist älter als vierundzwanzig.«
    »O ja, Jon gibt’s schon ’ne ganze Weile. Könnte sogar schon so um die vierzig sein, kein unreifer Jüngling mehr. Hat als Kulissenfeger angefangen, da war er noch ein Knabe. Er erwartet uns.«
    Sie fanden Jon Franken auf der Tontribüne einer neuen Sitcom mit dem Titel The Big Enchilada, die gar nicht gut lief. Er sprach gerade lebhaft gestikulierend mit einem der Schauspieler. Schon aus fünf Metern Entfernung sah man, dass er schlank, gebräunt und sehr Hollywood-like gekleidet war: weite helle Leinenhose, weiches, fließendes Hemd, die nackten Füße in italienischen Mokassins. Er schien Anfang, Mitte vierzig zu sein.
    Pauley winkte ihm zu, und kurz darauf schloss er sich ihnen an. Er war aufmerksam und höflich, und als sie ihn nach der Reihenfolge der Episoden fragten, zog er erstaunt die Augenbraue hoch. »Mir sind da ein paar Gerüchte zu Ohren gekommen, von einem Mörder, der eine Folge vom Consultant kopiert hat. Stimmt das?«
    Delion sagte resigniert: »Tja, so weit zur Diskretion.«
    Jon Franken war verblüfft. »Sie haben echt angenommen, so was könnte hier ein Geheimnis bleiben? Mann, das ist ein Fernsehstudio. Hier gibt’s in einem Umkreis von zwei Meilen nicht das klitzekleinste Geheimnis.«
    Dane sagte: »Ja, Sie haben Recht, und wir brauchen Ihre Hilfe. Frank Pauley sagt, Sie kennen hier alles und jeden.«
    Franken erwiderte entsetzt: »Also, die da oben müssen sich ja ganz schön in die Hosen machen. Ein Mörder, der eine Fernsehsendung kopiert? Einfach unglaublich.« Er schüttelte den Kopf. »So was gibt’s nur in Hollywood. Ich werde mein Bestes tun.«
    »Danke«, sagte Dane. »Wie wir gehört haben, sind Sie gut mit DeLoach befreundet. Wie viele von den Folgen hat tatsächlich er geschrieben?«
    »Kommt auf die Folge an. Die ersten zwei stammen zu neunzig Prozent von Weldon, da es ja seine Idee war. Mein Gott, ich kann’s kaum glauben.«
    Nick fragte: »Werden die Folgen in einer bestimmten Reihenfolge gezeigt?«
    »Ja, normalerweise schon. In diesem Fall

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