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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Jon Franken werden wir uns gewiss mal näher anschauen. Ich selbst kann auch keinen ausstehen, der zu perfekt in seinem Job ist. Juckt einen direkt, den irgendwie dranzukriegen.«
    Flynn sagte: »Also, Mr. Wolfinger, wenden Sie sich bitte entweder an mich oder an Inspektor Delion oder Spezialagent Carver hier, wenn Ihnen noch etwas einfällt oder Sie sonst einen nützlichen Hinweis für uns haben.« Jeder reichte seine Karte an Wolfinger weiter, der sie jedoch nicht nahm, sondern nur zusah, wie sie sich vor ihm auf dem Tisch stapelten. Noch immer klopfte er dabei auf diese nervtötende Weise mit dem Stift auf die Tischkante.
    Dane, der den kleinen Hosenscheißer in diesem Moment am liebsten bei seinem Halstüchlein gepackt und ordentlich geschüttelt hätte, sagte: »Es wäre leichter für uns, wenn der Mörder sich nur an eine Stadt gehalten hätte, aber das hat er nicht. Nun, zumindest werden jetzt keine weiteren Folgen gesendet.«
    Wolfinger sagte: »Ich habe die Sendung bereits durch Hurra - Gewonnen! ersetzt, da geht es um Lottogewinner und was aus ihnen wird.«
    »Klingt unschuldig genug«, meinte Flynn.
    Pauley sagte: »Vielleicht ist es ja jemand, der die Sendung selbst sabotieren will. Ich bin schon lange im Geschäft, hab mir zwangsläufig Feinde gemacht. Vielleicht ist es ja jemand, der’s speziell auf mich abgesehen hat, der sich an mir rächen will, der weiß, dass dies hier mein ganz spezielles
    Baby ist. Für mich steht in dieser Sache ganz schön viel auf dem Spiel.«
    Dane sagte: »Sie glauben wirklich, ein Mann würde - wie viel sind es jetzt - acht Menschen ermorden, nur um sich an Ihnen zu rächen?«
    »Ach nein, ich glaube, das vergessen wir wieder. Klingt doch zu unwahrscheinlich«, stimmte ihm Pauley zu.
    »Hatten Sie Probleme, die Sendung aus der Taufe zu heben, Mr. Pauley?«, erkundigte sich Flynn. »Hat Ihnen jemand Steine in den Weg gelegt?«
    »Probleme gibt’s immer«, mischte sich Wolfinger ein und bedeutete Pauley mit einer Handbewegung, zu schweigen, »aber in diesem Fall gab’s weniger als gewöhnlich. Mr. Pauley hat Recht, für ihn steht ganz schön was auf dem Spiel. Er ist mit der Frau, die in der Sendung die Freundin des Beraters spielt, verheiratet. Er hat ihre Besetzung durchgeboxt. Wenn die Sendung untergeht, säuft sie auch ab.« Wolfinger klang nicht so, als ob er das bedauern würde.
    Dane warf einen Blick auf Pauley und wusste, dass der gerade Hosenscheißer dachte. Pauley sagte: »Er hat Recht -es wird meinem Eheleben nicht gerade gut tun, wenn die Sendung kippt, aber Belinda wird’s verstehen, sie muss. Schlimmer noch ist die Presse. Wenn die wegen eines Drehbuchmörders verrückt spielen, könnte sich das verheerend auf meinen Ruf und auf den des Studios auswirken. Ganz zu schweigen von der Prozesslawine, die auf uns zurollen wird.«
    »Tja, es steht für alle Beteiligten ganz schön was auf dem Spiel, wie’s scheint«, meinte Flynn.
    »Unglücklicherweise, ja«, erwiderte Wolfinger. »Ich kann mich doch auf die Herren verlassen, dass Sie alle Befragten veranlassen, Stillschweigen zu bewahren?« Er lachte. »Ach, was soll’s, ist eh egal. Das alles ist viel zu saftig, als dass die Leute den Mund halten werden. Es wird raus sein, bevor der Tag vorbei ist.« Wolfinger blickte auf seinen Stift hinunter, runzelte kurz die Stirn und sagte dann: »Da wäre noch Joe Kleypas, der Hauptdarsteller und Star der Sendung. Interessanter Mann. Ein schlimmer Junge, aber trotzdem ein ausgezeichneter Schauspieler. Vielleicht sollten Sie ihn auch auf Ihre Liste von Verdächtigen setzen.«
    »Wieso sollte er Menschen umbringen, um die Sendung zu imitieren, in der er der Star ist?«, wollte Delion wissen. »Er muss doch wissen, dass die Sendung dann gekippt wird.«
    Wolfinger zuckte die Schultern. »Er ist ein stilles Wasser. Wer weiß, was in ihm vorgeht? Vielleicht ist er ja nicht ganz richtig.«
    Flynn sagte: »Also gut. Wir unterhalten uns ein andermal weiter, Mr. Wolfinger. Danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.«
    Es waren exakt sieben Minuten vergangen, als sie das Büro verließen. Nick sagte: »Ein interessanter Mann. Ich finde nicht, dass er ein Hosenscheißer ist. Obwohl, das mit dem Stiftgeklopfe war unmöglich.«
    »Das war typisch Hosenscheißer«, sagte Pauley.
    Frank Pauley blieb kurz stehen und blickte stirnrunzelnd auf ein gerahmtes Schwarzweißfoto von Greta Garbo, das ein wenig schief an der Wand hing. Er rückte es sorgfältig gerade und nickte dann.

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