Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter

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McGuffey? Ich habe Sie nämlich rennen sehen, wissen Sie. Ich hab gesehen, wie Sie sich umgedreht haben, wie Sie kämpfen wollten. Sie sind ganz schön flink.«
    »Ich hatte eine Scheißangst. Der Typ war ein Riese. Er wollte mich umbringen. Ich hatte keine Wahl. Ich hab’s am Herzen, wissen Sie. Ein schwaches Herz. Und ich werd ihn doch verklagen - als Dienst an der Allgemeinheit, sozusagen. Der Mann ist ’ne öffentliche Gefahr.«
    »Wo haben Sie den Schalldämpfer für die Pistole her?«
    Eine ganz kurze Pause, dann: »Ich hab keine Pistole. Weiß nich’ mal, wie ein Schalldämpfer aussieht.«
    »Wir finden diese Knarre, Milt, da können Sie einen drauf lassen. War es dieselbe Waffe und derselbe Schalldämpfer, mit dem Sie Vater Michael Joseph umgebracht haben?«
    Er schoss aus dem Stuhl hoch, sank dann aber wieder brav darauf nieder und schüttelte vehement den Kopf. »Ich hab keinen Priester nich’ gekillt! Ich hasse Gewalt. Liebe deinen Nächsten und so.«
    »Ist Ihnen eine Pistole lieber, als einen Knüppel zu nehmen und eine alte Frau zu Tode zu prügeln?«
    »He, Mann, ich weiß nich’, was Sie meinen. Was für eine alte Frau?«
    »Wissen Sie noch, dieser Draht? Ist das vielleicht Ihr liebstes Mordwerkzeug, Milt? Jemandem eine Drahtschlinge um den Hals legen und anziehen, dass es bis auf die Knochen geht?«
    »Hören Sie auf, Mann. Ich hasse Gewalt, hab ich doch gesagt. Ich könnt keiner Fliege was zu Leide tun, nicht mal ’nem Bewährungshelfer. He, Sie glauben doch nicht, ich hätt der Braut ’nen Kopfschuss verpassen wollen? Ich doch nich’, Mann, niemals.«
    Delion verdrehte die Augen und formte, zur Tür gewandt, das Wort Arschloch.
    »Wieso hast du gesessen, Milt?«
    »Das war bloß ein einziger Fehltritt, ist schon Jahre her. Ein kleiner Einbruch, nix weiter.«
    »Aber da war doch dieser Mann, dem du den Schädel eingeschlagen hast, Milt, stimmt’s nicht?«
    »Das war ’n Fehler, Inspektor. Ich hab einfach die Beherrschung verloren - Sie wissen schon, zu viel Zucker im Blut. Hab dafür gesessen, ja. Aber jetzt bin ich gewaltlos. Ich tu überhaupt nix mehr.«
    »Kennst du die Sendung The Consultant - Der Berater?«
    »Nie gehört.« Der Mann blickte auf und sah ehrlich verblüfft aus, kein Zweifel. Er hatte noch nie von der verdammten Sendung gehört. Entweder das, oder er war ein verflucht guter Lügner, und irgendwie bezweifelte Delion das. Tja, Scheibenkleister. Das war eine Überraschung. Eine ziemlich üble Überraschung.
    Delion beugte sich vor und strich sich dabei die Bartspitzen glatt. »Darin geht’s um diesen Mörder, der Leute umbringt und dann vor einem Priester damit angibt. Im Beichtstuhl, sodass der Priester ihn nicht verpfeifen kann. Er tötet den Priester, Milt. Dieser Typ ist ein ganz böser Zeitgenosse.«
    »Nie davon gehört. Ich mag keine brutalen Filme oder Sendungen.«
    Delion blickte zu Dane hinüber, dann an ihm vorbei zu Savich. Er nickte.
    Savich betrat den kleinen Verhörraum und setzte sich neben Delion. Er sagte: »Wie fühlen Sie sich, Mr. McGuffey?«
    Der Bursche drückte sich ängstlich gegen die Stuhllehne. »Ich weiß, wer Sie sind. Sie sind dieser Schläger, der mich umbringen wollte.«
    »Nein, ich wollte dich nicht umbringen«, wehrte Savich ab, ein Lächeln auf dem Gesicht, das jeden das Fürchten hätte lehren können, der noch irgendwelche Zweifel in Bezug auf McGuffey gehabt hätte. »Wenn ich dich hätte töten wollen, dann lägst du jetzt schön kalt im Leichenschauhaus, das kannst du mir glauben. Was hast du mit der Pistole gemacht?«
    »Ich hatte keine Pistole nich’.«
    »O doch, die hattest du, und du hast sie deinem Komplizen zugesteckt. Weißt du, Milt, die Sache ist die: Ich habe nämlich alles beobachtet. Ich habe die Menge im Auge behalten, das war meine Aufgabe, aufzupassen, weil vielleicht der Kerl auftauchen könnte, der Vater Michael Joseph getötet hat, um sich ins Fäustchen zu lachen. Und dann kamst du ja auch. Aber du bist nicht nur gekommen, um dir ins Fäustchen zu lachen, du bist gekommen, um Nick Jones zu töten, weil sie dich identifizieren kann. Bist ganz schön schnell, nicht? Ist erst ein paar Tage her, seit die Zeichnung von dir in der Zeitung erschien. Wie hast du rausgekriegt, dass es Nick Jones ist?«
    »Hören Sie mal, Mann, ich hab die Zeichnung gesehen, das stimmt, aber ich wusste nich’, wer der Typ war. He, Moment mal, Sie können doch nich’ wirklich glauben, dass ich das bin? Nein, nie im Leben. Ich seh doch