Denen man nicht vergibt

nich’ so aus wie dieser Typ! Ein richtig fieser Scheißer is’ das, hab ich mir gleich gedacht, als ich das Bild gesehen und die Geschichte gelesen hab.«
    »Klaro, Milt«, sagte Savich sarkastisch. »Was immer du sagst. Also, jetzt versteh mich nicht falsch. Das war ganz schön clever von dir - du hast die Pistole mit dem Schalldämpfer in der Hand verborgen und dann im Vorbeirennen an deinen Partner weitergegeben. Er hat sie in seiner Manteltasche verschwinden lassen. Und du hast nicht mal eine Sekunde angehalten. Richtig gut einstudiert war das, muss ich schon sagen. Ich hab ja alles mit angesehen. Dein Pech.«
    Savich beugte sich vor, bis seine Nase nur noch ein paar Zentimeter von McGuffeys Visage entfernt war.
    Ganz langsam sagte er: »Ich hab dich gesehen. Und wir suchen schon nach ihm. Hab den Kollegen eine richtig gute Beschreibung gegeben. Die werden ihn bald geschnappt haben, und dann wird es dir dein schönes kleines Picknick ganz schön verregnen.« Savich warf einen Blick zur Tür. Er wusste, dass Sherlock nicht weit war.
    McGuffeys Blick folgte ihm.
    Da tauchte Sherlock in der Tür auf, grinste Savich an, nickte zufrieden und hob triumphierend den Daumen.
    »Aha«, sagte Savich, »na endlich. Haben nicht lange gebraucht, die Kollegen, um ihn zu schnappen. Keine zwei Stunden. Ich hab’s dir doch gesagt, ich habe ihnen eine gute Beschreibung gegeben. Jetzt haben wir ihn.«
    »Ich weiß gar nich’, wovon Sie reden! Ich hab nix getan, hören Sie? Nix! Sie können ja gar niemand gefangen haben, weil da niemand war.«
    Savich erhob sich plötzlich. »Du kannst jetzt wieder runter in deine Zelle, Milt. Du langweilst mich mit deinen dummen Lügen und deinem Geheule, verdammt. Schau dir Inspektor Delion an. Der schläft schon fast ein von deinem Gejammer. Du solltest ein paar Nachhilfestunden nehmen, Milt. Das war ’ne miese Vorstellung.«
    Savich stützte die Hände auf den Tisch und sagte dicht vor McGuffeys Gesicht: »Wir werden dich wegen versuchten Mordes an Nick Jones festnehmen. Und wenn dein Kompli-ze geredet hat - und er wird dich filetieren, Milt, zweifle nicht daran -, dann hat der Staatsanwalt eine fette Anklage wegen mehrfachen Mordes gegen dich. Er wird es genießen, dich vor der Jury auseinander zu nehmen - Mann, der wird dich mit Wonne in die Pfanne hauen, Junge. Wir haben sogar eine Augenzeugin. Du weißt ja, wer sie ist - Nick Jones. Hast sie draußen gesehen, nicht? Die mit dem Kopfverband? Sie hat dich jedenfalls gesehen, und glaub mir, sie weiß, wer du bist.
    O ja, das wird ein Fest für den Staatsanwalt. Und weißt du, was noch so toll ist an Kalifornien? Hier gibt’s die Todesstrafe. Einen Priester und eine alte Frau zu ermorden, also dafür gibt’s einfach keine Entschuldigung - miese Kindheit, zu viel Zucker im Blut und so weiter, nichts davon wird funktionieren. Die werden dich mit einem Fußtritt nach San Quentin befördern. Und du kannst jahrelang Berufung einlegen, bis du schließlich alle Möglichkeiten unseres schönen Justizsystems ausgeschöpft hast. Und es wird dir nichts nützen. Du kommst auf den Rost, Milt, wirst sehen.«
    Savich schnippte mit dem Finger vor McGuffeys Nase. »Tot wirst du sein. Futsch. Und wir werden jubeln, wenn’s dich nicht mehr gibt, Milt. Wir sehen uns dann bei deiner Verhandlung. Ich werde dir aus der ersten Reihe zuwinken.«
    Savich verließ pfeifend den Raum.
    McGuffey fuhr hoch und brüllte: »Warten Sie! Verdammt, jetzt warten Sie doch mal! Sie können doch nich’ einfach gehen!«
    Savich winkte bloß, ohne sich nach McGuffey umzusehen.
    »Warten Sie!«

16
    Savich grinste Dane an und drehte sich dann gespielt ungehalten um.
    McGuffey überschlug sich fast. »Der Typ is’ ’n Lügner, der würde sogar seine eigene Mutter dranhängen! Ich hab nix gemacht, hören Sie mich? Sie können dem doch nich’ glauben. Der alte Mickey is’ ein Oberarschloch, der is’ völlig gewissenlos, hat überhaupt keine Moral.«
    »Also ich fand Mickey ganz in Ordnung«, meldete sich Sherlock nun zu Wort und lehnte sich neben Savich an den Türrahmen. »Hab vor gut zehn Minuten mit ihm gesprochen. Mir kam er vollkommen ehrlich vor. Ich finde ihn glaubwürdig, und ich denke, das werden alle anderen auch, Mr. McGuffey.«
    »Nein, nein, Sie müssen mir glauben. Ich hab keinen Priester nich’ ermordet. Ich hab auch keine alte Frau nich gekillt und auch keinen Schwulen nich’. Mickey hat mich angeheuert, nicht ich ihn. Ich wollte sie nich’ umbringen, bloß