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Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Irreführung zu verhaften. Sie wollen also sagen, dass Sie - genau wie dieser Idiot Norman Lido von Kanal Acht - sehen wollten, was passiert.«
    »Ich wollte, dass die Leute mich sehen, dass sie sehen, was für eine gute Schauspielerin ich bin. Ich wollte, dass sie merken, dass sie mich sehen wollen und nicht diesen Betonkopf Joe Kleypas, der immer mit der Hand über seinen Bauch reibt, damit den Mädels sein Waschbrettbauch auffällt. Wissen Sie, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass Joe derjenige war, der Kanal Acht die dritte Folge geschickt hat. Er ist ein hungriger Typ. Er wusste, genau wie ich, dass Consultant ein Hit werden würde. Hat sogar mit dem Saufen aufgehört, so begeistert war er von der Rolle. Und dann ist das alles passiert. Das ist einfach nicht fair.«
    Sie fuhr mit der Zehe durchs Wasser und mied Sherlocks Blick. »Es tut mir sehr Leid, wenn noch mehr Leute sterben sollten, aber wer weiß, vielleicht wären sie das ja sowieso.«
    »Versuchen Sie gar nicht erst, zu entschuldigen, was Sie getan haben«, sagte Sherlock empört. »Das war wirklich mies.« Sie erhob sich von ihrem Liegestuhl, trat neben Belinda an den Pool, schaute ihr direkt ins Gesicht und sagte: »Ich bin persönlich sehr enttäuscht von Ihnen, Belinda.« Und mit diesen Worten gab Sherlock ihr einen Stoß, dass sie ins Wasser fiel. Dann drehte sie sich um und ging zu den anderen zurück, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Hinter ihr ertönte ein Husten und Prusten und dann seltsamerweise Gelächter. »Nicht schlecht, Sherlock«, rief Belinda.
    Sherlock drehte sich immer noch nicht nach ihr um. Sie sagte: »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir zum Bear Lake hinauffahren. Weldon hat den Leuten dort gesagt, er würde nicht vor dem späten Nachmittag kommen.«
    Dane sagte: »Detective Flynn ist schon mit seinen Leuten dort und auch Gil Rainy mit einem halben Dutzend Agenten. Falls er früher kommt, kriegen wir ihn.«
    »Ich möchte trotzdem hin«, sagte Nick. »Ich will endlich diesen Weldon DeLoach sehen.« Sie blickte Savich an. »Er ist wirklich über vierzig. Interessant, nicht? Wieso verschweigt er sein wahres Alter? Was bezweckt er damit?«
    »Wer weiß das schon?«, sagte Savich. »Vielleicht hielt er das vor zehn Jahren für nötig. Hollywood ist eine Stadt der Jugend, vergiss das nicht.«
    »Kann sein«, sagte Dane. »Aber vielleicht hatte er noch einen anderen Grund, zu lügen. Ich würde ihm wirklich gerne von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und ihn fragen.«
    Jetzt warf Sherlock doch noch einen letzten Blick über die Schulter auf Belinda Gates, die wassertretend im Pool
    dümpelte. Ihr weißer Bademantel bauschte sich wie eine Wolke um sie herum. Sherlock rief: »Ich wollte Ihnen eigentlich noch ein Foto von Sean zeigen, im Swimmingpool seiner Großmutter. Dillon hält ihn, und er hat auch nur ’ne Badehose an, und man könnte nicht sagen, wer von beiden mehr zum Anbeißen ist. Aber jetzt werde ich es Ihnen nicht mehr zeigen, Belinda.«
    Belinda machte keinerlei Anstalten, aus dem Pool zu kommen. Aber sie lachte noch einmal.

27
    Es war wieder ein wunderschöner Tag am Bear Lake. Der Schnee war vollkommen weggeschmolzen, die Luft war kalt, klar und sauber. Die späte Nachmittagssonne spiegelte sich im unbewegten Wasser des Sees. Sie hatten den Weg von Los Angeles in nur etwas über anderthalb Stunden geschafft.
    »Gar nicht schlecht«, sagte Dane. »Wenn man bedenkt.«
    »Wenn man was bedenkt?«, wollte Sherlock wissen.
    »Na ja, dass es in LA mehr Autos per Quadratmeter gibt, als irgendwo sonst in den Vereinigten Staaten«, sagte Dane. »Ihr würdet nicht glauben, was für Geschichten Michael manchmal erzählt hat, als er frisch aus dem Seminar kam und in einer Pfarrei in East-LA anfing. Ich werde nie vergessen, wie er sagte -« Danes Stimme erstarb. Seine Gesichtsmuskeln spannten sich an, und sein Mund wurde zu einer dünnen Linie. Kontrolle, dachte Nick, ihm ist es vor allem wichtig, nie die Kontrolle über sich zu verlieren.
    Savich sagte leichthin: »Gil Rainy hat mir und Sherlock erzählt, dass er manchmal eine gute Stunde ins Büro braucht, dabei wohnt er nur vier Meilen weit weg. Natürlich ist Washington auch nicht gerade ein Kinderspiel, nicht Dane?«
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    Dane nickte nur; er konnte noch nicht sprechen.
    »Und wie ist es da, wo du herkommst, Nick? Viel Verkehr?«
    »Nein«, sagte Nick, »überhaupt nicht.«
    »Und du hast also promoviert, in Geschichte, stimmt’s? Unterrichtest du

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