Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
ihr gesagt, keiner kann beweisen, dass ich nicht doch angegriffen wurde, und als Polizeichef im Ruhestand sollte ich bewaffnet sein. Ist sogar auf ihren Namen registriert. Es ist ’ne fünfundzwanziger Beret-ta. Acht Runden im Magazin, eine in der Kammer. Alles, was ich tun muss, ist entsichern, und dann kann ich jeden wegpusten.« Er zog die Hand aus der Tasche und zeigte ihnen die elegante kleine, schwarze Automatik.
    »Wie lang haben Sie die Waffe schon, Sir?«
    »Velvet hat sie mir gestern besorgt. Ich wollte nicht, dass mein Sohn noch mal kommt und versucht, mich umzubringen.«
    »Wir haben gehört, dass er gestern anrief und sagte, er würde Sie heute Nachmittag besuchen. Wir würden Weldon gerne kennen lernen. Warum überlassen Sie ihn nicht einfach mir, Captain? Ich glaube nicht, dass es nötig sein wird, auf ihn zu schießen.«
    »Werden Sie den kleinen Schwanzlutscher dann für mich erledigen?«
    »Vielleicht«, sagte Dane. »Ja, vielleicht machen wir das. Wieso will er Sie denn umbringen, Sir?«
    Der alte Mann schüttelte nur den Kopf und starrte auf seine arthritischen Hände hinunter.
    »Captain DeLoach«, mischte sich Nick ein, »wie alt ist Ihr Sohn?«
    Captain DeLoach blickte hinüber zum umlagerten Billardtisch, dann auf seine Hände und schließlich auf Dane. »Er ist so jung, er ist noch nicht mal trocken hinter den Ohren, aber wissen Sie, Spezialagent, er will einfach nicht aufhören, mir zu sagen, ich soll den Mund halten. Das macht mich echt sauer, verstehen Sie?«
    Captain DeLoach schaute zu Daisy hinüber, die jubelte, weil sie soeben die Dreier in einer Ecke versenkt hatte. »Sie haben noch eine neue Partie angefangen. Der alte Mortie hat nicht die leiseste Chance. Wussten Sie, dass er mal Police Commissioner in Stockton war? Daisy war vierzig Jahre lang mit einem Sergeant aus Seattle verheiratet. Er starb einen Tag nach ihrem Hochzeitstag, zack, bumm, Herzattacke. Mann, die hat vielleicht ein Temperament.« Er überlegte einen Moment, dann sagte er: »Wissen Sie, wenn Daisy nicht so alt wäre, wäre ich vielleicht noch mal in Versuchung. «
    »Ja, Sie haben Recht, Sir«, meinte Dane. »Sie muss ja schon an die fünfundsiebzig sein.«
    »Eher siebenundsiebzig«, sagte Captain DeLoach. Er ließ die kleine Beretta wieder in seiner Jackentasche verschwinden. Er trug die Strickjacke über seinem blau gestreiften Schlafanzugoberteil. »Ich wette, sie war in ihrer Jugend ganz schön heiß.«
    »Kann sein«, meinte Dane und musste an seine eigene Großmutter denken, die vor ein paar Jahren gestorben war.
    Plötzlich sagte Captain DeLoach mit seltsam singender Stimme: »Ich fühle ihn. Er ist ganz nahe. Ja, sehr nahe, und er kommt immer näher. Ich hab’s schon immer gespürt, wenn er in der Nähe war, interessant, nicht?«
    »Ihr Sohn Weldon, Captain DeLoach, wann genau wurde er geboren? In welchem Jahr?«
    »Im Jahr der Ratte, ja genau. Hab mich fast nicht mehr eingekriegt, als ich das hörte. Eine Ratte.« Der alte Mann bog den Kopf in den Nacken und lachte los. Die Billardspieler hielten inne. Langsam drehten sich alle alten Leute zu Captain DeLoach um, der sich kaum mehr halten konnte. »Oder vielleicht«, stieß er schließlich prustend hervor, »war’s ja das Jahr des Pferdes, ja, das war’s. Das Jahr des Pferdes.«
    Daisy rief: »He, wir wollen den Witz auch hören«.
    Captain DeLoachs Kopf fiel nach vorn, und er gab ein leises Schnarchen von sich.
    Dane wollte den alten Mann schütteln, zog seine Hand jedoch wieder zurück. »Ich sollte ihm die Waffe wegnehmen«, sagte er zu Nick. »Das sollte ich wirklich.«
    »Ich wette, dann würde Velvet ihm eine neue kaufen.«
    Dane nickte. »Du hast Recht. Komm, gehen wir zurück zu Sherlock und Savich.«
    Eine Stunde später hatte sich Weldon noch immer nicht blicken lassen. Alle blieben auf ihren Posten, bis die Dunkelheit hereinbrach. Dann riefen Detective Flynn und Gil Rainy alle zusammen.
    Sherlock sagte: »Das war eine Finte. Wir sollten uns alle auf Captain DeLoach konzentrieren und nicht auf den Mörder. «
    Gil Rainy sagte: »Wie geht’s Ihnen, Dane? Sie sehen besser aus als gestern.«
    Dane nickte nur. »Der Arm wird schon besser. Bin bloß frustriert. Captain DeLoach schien es so gut zu gehen, und dann hat er gelacht, dass ich dachte, er erstickt gleich, und plötzlich war er weg. Hat leise vor sich hingeschnarcht, wie eine Frau.«
    »Ich schnarche nicht«, sagte Nick indigniert. »Du hast nahe genug bei mir geschlafen, um das zu

Weitere Kostenlose Bücher