Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denen man nicht vergibt

Titel: Denen man nicht vergibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
wissen.«
    Alle wandten sich um und starrten sie an.
    »Ihr könnt mich mal«, sagte Nick in die Runde und stakste zum Mietwagen.
    Um zehn Uhr an diesem Abend klingelte Danes Handy.
    »Ja?«
    »Dane, ich bin’s, Savich. Captain DeLoach - nein, keine Sorge, er ist nicht tot, aber er hat einen Schuss auf jemanden abgegeben. Vielleicht war’s Weldon, aber das weiß keiner. Als das Personal in Captain DeLoachs Zimmer kam, lag er bewusstlos am Boden, die Pistole neben sich, und in der Wand hinter dem kleinen Sofa war ein Riesenloch. Die Terrassentür war nicht zugeschlossen, aber das will nicht viel heißen, denn das ist sie eigentlich nie.«
    »Wird es Captain DeLoach schaffen?«, erkundigte sich Dane.
    »Ich glaube schon«, meinte Savich. »Ich konnte nichts Genaueres über seinen Zustand erfahren, nur das, was ich dir gesagt habe. Aber die Leute dort scheinen alles im Griff zu haben. Wir fahren morgen noch mal raus.«
    »Was ist mit den zwei Polizisten, die Detective Flynn zur Bewachung von Captain DeLoachs Zimmer abgestellt hat?«
    »Die haben weder was gesehen noch was gehört. Nur den Schuss.«
    Dane stieß eine leise Verwünschung aus, ganz leise, damit Savich ihn nicht hörte. »Er ist unsere einzige Spur.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Und jetzt sieh zu, dass du eine gute Mütze voll Schlaf kriegst. Sherlock lässt dir ausrichten, morgen wirst du wieder Rock’n’Roll tanzen wollen.«
    Dane grunzte in sein Handy, legte es dann aufs Nachtkästchen zurück, schaute hinüber zu Nick und erzählte ihr, was geschehen war.
    »Ich bin zu dem Schluss gekommen«, verkündete Nick langsam, während sie Dane zwei Tabletten und ein Glas Wasser reichte, »dass dieser Weldon DeLoach überhaupt nicht existiert. Vielleicht ist er bloß ein Name, den Hollywood sich ausgedacht hat, jemand, den sie für uns erfunden haben wie so einen Monumentalfilm, ein Epos - Realität versus Kunst, und die Realität zieht den Kürzeren. Du weißt schon, Millionen von Dollar, Tausende von Statisten, Mord und Todschlag und das ganze Programm.«
    »Weißt du«, sagte er, nachdem er die Pillen geschluckt hatte, »darüber sollte man vielleicht mal nachdenken.«
    »Nein«, sagte sie, »das sollte man nicht. Ich rede bloß Unsinn, weil ich hundemüde bin, Dane.«
    Sie knipste das Deckenlicht in seinem Zimmer aus und ging hinüber in ihr eigenes.

28
    Bear Lake
    »Der Arzt sagt, es war kein Unfall«, erklärte Mr. Latterley zerknirscht. Sein spitzer Glatzkopf glänzte vor Schweiß, wie Nick feststellte. Offenbar waren derartige Vorfälle etwas völlig Neues für ihn.
    »Captain DeLoach erhielt einen Schlag auf die linke Schläfe. Der Arzt sagt, das kann nicht von einem Sturz aus dem Rollstuhl kommen. Ich habe den Vorfall der örtlichen Polizei gemeldet, und sie haben alle hier befragt, aber wir haben bis dato kaum was in der Hand. Immer wenn sie versuchen, mit Captain DeLoach zu reden, fängt er an zu keckem wie ein alter Irrer und brüllt, er würde gewinnen und noch alle überraschen, und das war’s. Immer wieder dasselbe. Das ist alles, was er sagt. Ich glaube, er will nicht mit der Polizei reden.«
    Dane sagte: »Wir lassen ihn jetzt rund um die Uhr von zwei Mann bewachen.«
    »Das ist gut. Ich finde das alles sehr beängstigend, Agent Carver. Hier in Lakeview gab’s noch nie Gewalttaten. Das ist schlecht fürs Geschäft.« Er schüttelte den Kopf. »Und Ihr Verdächtiger ist sein eigener Sohn. Ich muss sagen, Weldon DeLoach erschien mir immer wie ein äußerst sympathischer Mann. Sein Vater war ihm wichtig, es lag ihm sehr viel an ihm, das merkte man, wenn man mit ihm sprach. Und ich habe mich in den Jahren, seit der Captain hier ist, sehr oft mit Weldon DeLoach unterhalten, wir haben uns oft E-Mails geschickt oder telefoniert. Er hat immer alles pünktlich und anstandslos bezahlt.«
    Dane reichte Mr. Latterley ein Foto. »Ist das Weldon DeLoach?«
    Mr. Latterley schaute sich das undeutliche Schwarzweißfoto an, das sie von dem Videofilm abfotografiert hatten. Er sagte sehr lange nichts. Schließlich hob er stirnrunzelnd den Kopf. »Das ist Weldon. Schlechtes Foto, aber ja, das ist er, Agent Carver. Wissen Sie, es ist sehr gut möglich, dass es gar nicht Weldon war, der heute Nacht da war. Tatsächlich fällt es mir sehr schwer, das zu glauben. Er kümmert sich sehr um seinen Vater; er würde nie wollen, dass ihm ein Leid geschieht.«
    »Also gut. Wenn es nicht Weldon war, wer sonst? Haben Sie irgendeine Ahnung?«, wollte Dane

Weitere Kostenlose Bücher