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Deniz, die Lokomotive

Deniz, die Lokomotive

Titel: Deniz, die Lokomotive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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hielt.

    „Da hast du dir wohl ein bisschen viel vorgenommen, Türkendickschädel!“
    „Keine Angst. Für dich reicht es schon noch! Maxi Bumm-Bumm!“, grinste ich, biss die Zähne zusammen, sprang auf und schickte ihn nach einer Minute vom Feld.
    „Ja!“, ballte ich die Faust. „Ja! Ja! Und nochmals Ja!“ Doch wenn ich Leon oder Fabi damit beeindruckt haben sollte, hielten sie das verdammt gut vor mir versteckt.
    „So. Jetzt bin ich dran!“, rief der schnellste Rechtsaußen der Welt und lief auf den Platz. Er stellte sich neben mich und wartete lässig darauf, dass Willi den Ball ins Feld warf.
    „Ich hoffe, du hast dich gut warm gemacht!“, grinste er. „Denn jetzt wird es schnell!“
    In diesem Moment warf Willi das Leder hoch in die Luft, und bevor ich überhaupt reagierte, war Fabi schon dran.

    „Verflixt schnell! Beim heiligen Muckefuck!“, lachte er, nahm den Ball mit dem Kopf an, hob ihn über die Bierkästen auf seine Hälfte und sprintete los.

    Ich hatte nicht den Hauch einer Chance. Selbst in ausgeruhtem Zustand hätte ich nicht mit Fabi mithalten können. Und jetzt waren meine Beine schwerer als Blei. Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen, wenn ich nicht blöd hinter ihm herlaufen wollte. Und das, was ich dann in meiner Not tat, das gebe ich zu, war nicht gerade sehr elegant.

    Ich sprang über die Bierkästen und stellte mich direkt vor mein Tor. Kein Fußball der Welt passte zwischen meinen Beinen hindurch, und jetzt war Fabi dran, jetzt musste er sich etwas einfallen lassen, um mich von dort wegzulocken.
    Wie ein wild gewordener Indianer rannte er um die Bierkästen herum, als wären sie eine Wagenburg.
    „Hey, Denn-ha-heniz!“, rief er. „Du Türkendickschädel! Ma-hach doch mal was! Ich warte auf dich. Oder ha-ha-hast du vielleicht zu viel Schiss?“
    Ich ballte die Fäuste. So was sagte keiner zu mir, ohne dafür zu bezahlen. Meine Füße zuckten nervös. Sie wollten sich Fabi vorknöpfen, doch mein Kopf hielt sie nochmal zurück.
    „Nein! Das ist falsch! Mach keinen Fehler. Nichts tun ist genau das, was ihm wehtun wird!“, schoss es mir durch den Kopf, und ich behielt Recht.
    Fabi rannte wie wild hin und her und suchte vergeblich nach einer Lücke. Dann versuchte er es mit Gewalt. Zwei-, dreimal zog er aus zwei Metern ab und donnerte mir das Leder gegen die Beine. Dann nahm er zum vierten Mal Maß, und der Schuss, der jetzt kam, hätte Maxi „Tippkick“ Maximilian alle Ehre gemacht.
    Der Ball passte genau in die Lücke zwischen meinen Beinen, und dort blieb er stecken.
    Einen Augenlidaufschlag lang war ich perplex, und Fabi hielt sich den Bauch. So musste er lachen, als er sah, wie ich mit angewinkelten Beinen vor den Bierkästen stand, die Kugel genau zwischen den Knien.
    „Oh, Backe! Schaut doch mal her! Den-ha-heniz hat ’nen Fußball gelegt.“
    Doch das Lachen verging den Wilden Kerlen sehr schnell, denn in diesem Moment sprang ich hoch. Mit dem Ball zwischen den Knien machte ich einen Flickflack rückwärts über die Bierkästen weg und schoss den Ball auf Fabis Seite ins Tor. Beim fliegenden Orientteppich! Das zeigte Wirkung.
    Fabis Lachen verstummte, und Leons Gesicht wurde zu Stein. Wütend trat er einen Schritt vor und starrte mir in die Augen.
    „Ja! Worauf wartest du noch?“, flüsterte ich. „Komm endlich. Damit du wie dein Freund hier verlierst!“
    Leon zuckte und ballte die Fäuste, doch er konnte sich genauso gut beherrschen wie ich.
    „Ich weiß nicht, ob du das Zeug dafür hast!“, konterte er trocken wie Knäckebrot. „Vanessa! Jetzt bist du an der Reihe! Oder lehnst du es ab, gegen ein Mädchen zu spielen. Den-ha-heniz, ich weiß nicht, vielleicht ist sie ja für dich zu gut. Mich hat sie jedenfalls schon mal besiegt.“
    Ich sagte kein Wort. Ich stellte mich nur neben dem Mädchen auf dem Feld auf, und als ihre Schulter meine berührte, schoss mir das Blut bis in die Haarspitzen hoch: Dreibeiniger Ochsenfrosch! Diese Vanessa war nicht nur unerschrocken. Diese Vanessa war auch verflixt nochmal hübsch! Dann rannte sie los. Ihre rotbraunen Haare wehten hinter ihr her, und verdattert sah ich zu, wie sie das Leder, das Willi ins Feld warf, direkt aus der Luft nahm und auf mein Tor schoss.

    Beim fliegenden Orientteppich! Ich war wie hypnotisiert, und erst im allerletzten Moment wachte ich auf, grätschte in ihren Schuss, sprang auf und verbarrikadierte wie im Spiel gegen Fabi das Tor. Jetzt war ich wieder hellwach! Jetzt sollte sie kommen!

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