Denk doch, was du willst

Regung. Man kann an der Stellung der Augenbrauen sehen, was gerade los ist. Sie werden an den Innenseiten nach oben hoch gezogen sein. Weil Woody Allen Augenbrauen hat, die von Natur aus über der Nasenwurzel nach oben zeigen, hat er immer ein trauriges Gesicht. Der Schauspieler und Komödiant Jim Carrey übrigens auch. Da nur sehr wenige Menschen die Augenbrauen an der Innenseite bewusst nach oben ziehen können, ist diese Art der Mimik – außer bei Allen und Carrey – ein sehr verlässliches Merkmal für Trauer und Verzweiflung. Bei den meisten Menschen entsteht hier eine vertikale Falte, die diese Gefühlsregungen verrät. Diese Stellung der Augenbrauen ist manchmal das einzige Zeichen von Trauer. Auch die Augenlider werden von den Augenbrauen mit nach oben gezogen. Die Innenseiten der Oberlider bekommen eine leicht dreieckige Form:

Bei großer Trauer ist auch das Unterlid leicht angespannt.
Ein weiteres Merkmal von Trauer ist der gesenkte Blick.
Die Mundwinkel sind heruntergezogen.
    Wut, Ärger, Zorn
    Hier sind wir bei der gefährlichsten aller Emotionen angekommen. Zorn ist deshalb eine tückische Emotion, weil Wut in uns noch mehr Wut auszulösen vermag. Es ist ein Gefühl, das sich gern von selbst hochschaukelt. Des Weiteren ist es sehr schwierig, auf den Zorn eines anderen nicht zornig zu reagieren. Manchmal braucht es auch gar keine zweite Person, um zornig zu werden. Und er kann sich sogar gegen uns selbst richten. Es gibt Momente, da kann man sich selbst nicht leiden. Gewöhnlich werden wir dann ärgerlich, wenn wir eigentlich etwas tun wollen und daran gehindert werden. Meine verheirateten Leser wissen ganz sicher, was ich hiermit meine. Auch wenn uns etwas zu Unrecht vorgeworfen wird, wir beleidigt werden oder wenn jemand eine ganz andere Meinung hat, kann es zu Wut- und Zornesausbrüchen kommen. Das mag im Extremfall dazu führen, dass wir den anderen bewusst verletzen wollen, entweder durch Worte oder auch durch körperliche Gewalt. Wut und Zorn verflüchtigen sich aber normalerweise schnell wieder. Falls allerdings das Gefühl des Zorns zur persönlichen Grundhaltung wird, wird es gefährlich. Amokläufe, Gewaltattacken gegen Einzelne, blutige Revolutionen sind die Folge. Meistens wandelt sich das Gefühl aber in eine andere Emotion wie Angst.
    Wut, Zorn, und Ärger sind trotzdem wichtige Emotionen. Ohne das Spüren von Wut würden manche Menschenniemals handeln und es schaffen, ihre Situation zu verändern. Hierbei ist es wichtig, dass wir uns unter Kontrolle haben, dass sich Emotion immer gegen die Ursache richtet und nicht auf eine Person übertragen wird, die überhaupt nichts dafür kann. Wenn wir richtig zornig sind, handeln wir nämlich oft völlig unüberlegt und lassen Dampf beim Falschen ab. Sie wissen, was ich damit meine. Geschickter ist es in jedem Fall, in Momenten des Zorns in den Wald zu gehen und erst mal einen Baum anzuschreien, auf einen Boxsack mit aller Kraft einzudreschen oder richtig laut Musik zu hören. Wenn wir wieder Herr der Lage sind, können wir uns der Ursache widmen und haben die Möglichkeit, mit klarem Kopf zu überlegen. Das schreibt sich leicht, ich weiß. Aus demselben Grund ist es auch nicht klug, auf eine Mail, die uns wütend gemacht hat, sofort zu antworten und dem anderen unter Strom zu zeigen, «wo der Hammer hängt». Klüger ist es meistens, eine wütende Antwortmail zu schreiben und sie nicht abzuschicken! Sobald wir dann wieder einen kühlen Kopf haben, lesen wir einfach unsere Antwort in Ruhe durch und werden dann auch abschätzen können, ob wir wirklich so scharf antworten wollen oder nicht. Das ist echte Freiheit der Gedanken.

    Um Wut zu erkennen, müssen Sie auf Stirn, Augen und Mund Ihres Gegenübers achten. Anzeichen für Wut äußern sich in der Mimik folgendermaßen:
     
Die Augenbrauen werden gesenkt und ziehen sich zu sammen .
Dazwischen entstehen dabei meistens senkrechte Falten.
Die Stirn ist nicht gerunzelt.
     
    Falls sich allein die Augenbrauen verändern, kann das folgende Gründe haben: Die betreffende Person ist sauer, will aber nicht, dass man ihr das ansieht. Sie ist allerdings leicht gereizt. Es kann auch sein, dass sie nur verblüfft ist und die Augen zusammenkneift, um sich auf den einen Punkt zu konzentrieren, der für die Reaktion gesorgt hat. Falls Augen oder auch Augenbrauen zusammengekniffen werden, ist das meistens ein eindeutiges Indiz dafür, dass die betreffende Person sich auf die eine Sache, die sie dabei fixiert,