Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
Gedächtnis. Durch mentale Simulationen können wir erfundene Ereignisse in unser Gedächtnis einbrennen â fast als hätten wir sie tatsächlich erlebt. Und genau das ist das Grundprinzip der Gedächtniskunst.
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Bilder im Kopf bestimmen aber nicht nur, woran wir uns erinnern. Sie bestimmen auch, was in unserer Zukunft passiert. Menschen stellen sich Träume und Wünsche bildlich vor. In Trainings und Coachings werden private und berufliche Ziele visualisiert. Wie beeinflusst das die Zukunft? Durch eine intensive bildliche Vorstellung brennen Sie sich ein Muster ins Hirn. Dieses Muster macht Sie aufmerksamer für genau solche Situationen, Menschen oder Orte, die zu Ihrem Ziel passen. Wir finden, wonach wir suchen. Plötzlich nehmen Sie Chancen wahr, die Sie dann nur noch wahrnehmen müssen.
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Ich schlage Ihnen zu diesem Thema folgendes Experiment vor: Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit, und suchen Sie sich einen ruhigen Ort. Jetzt stellen Sie sich im Detail vor, wie genau Sie in drei Jahren leben möchten. Fassen Sie Ihre Bilder und Träume in Worte, notieren Sie jedes Detail, und verschlieÃen Sie das Ganze in einem Umschlag. Nach ein paar Jahren öffnen Sie den Umschlag wieder. Sie werden verblüfft sein, wie viele Ihrer Vorstellungen tatsächlich Realität geworden sind. Und Sie brauchen nicht mal »Bestellung beim Universum« auf den Umschlag zu schreiben. Ein Hinweis allerdings ist wichtig: In Erfüllung gehen kann nur, was Sie wirklich bildlich â als persönliche Vision â verankert haben. Meine Frau und ich haben einen dicken Umschlag im Schrank, voller Wünsche für
die Zukunft. Den Umschlag haben uns Freunde zur Hochzeit überreicht, und wir dürfen ihn erst in sieben Jahren öffnen. In sieben Jahren! Wir haben natürlich keine Ahnung, was das für Wünsche sind. Und ich war schon mehrfach versucht, den Umschlag aufzureiÃen. Nicht aus Neugierde, sondern um mir Bilder von allen Wünschen zu machen und um die Chance des Eintreffens auf diese Weise dramatisch zu erhöhen. Wenn Sie auch mal planen, einen Umschlag mit guten Wünschen zu verschenken, dann vergessen Sie nie, diese Wünsche im groÃen Kreis zu verkünden und sich all die schönen Dinge gemeinsam mit den Beschenkten vorzustellen. Erst danach darf der Umschlag für sieben Jahre in den Schrank.
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Ganz ohne Umschläge und Umwege steigern auch Spitzensportler ihre Leistungen durch Bilder im Kopf. Sportler visualisieren sich selbst im Zieldurchlauf, auf dem Siegertreppchen, vor der jubelnden Menge. Und das wirkt tatsächlich. Die Vorstellung einer Belohnung aktiviert das Bewegungszentrum im Gehirn in besonderer Weise. Wenn Sie sich einen Sechser im Lotto vorstellen, läuft sich der Weg zum Kiosk gleich viel leichter. Aber nicht nur die Aussicht auf Sieg und Belohnung steigert die Leistung. Das sogenannte mentale Training meint die gedankliche Simulation des eigentlichen Bewegungsablaufes. Was im Geiste perfekt sitzt, kann unter realen Bedingungen viel leichter abgerufen werden. Der Vorteil dieser Trainingsmethode: Man kann sich das ganze Drumherum des Wettkampfes
mit vorstellen, den Ort, die Gegner, die Atmosphäre, sich quasi in die Live-Situation hineinbeamen, den Wettkampf mental antizipieren. Boris Becker war zu seinen besten Zeiten schon vor Spielbeginn der Sieger â in seiner Vorstellung. Der Tennisprofi erträumte sich Asse, lieà gefährliche Züge immer wieder mit positivem Ausgang vor seinem geistigen Auge ablaufen und erklärt noch heute, wie entscheidend sein mentales Training für seine Erfolge war.
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Eine sportliche Spitzenleistung erbringt auch Timo Wopp, der als erster deutscher Jongleur vom Cirque du Soleil nach New York engagiert wurde. Seine rasanten Jonglagen erfordern die Beherrschung extrem komplexer Bewegungsabläufe. Mit Bällen und Keulen zaubert er Bilder in die Luft. Seine Darbietung ist eine perfekte Choreografie auf die Capricci des Teufelsgeigers Paganini. Timo Wopp ist aber nicht nur einer der weltbesten Jongleure, er ist auch Diplomkaufmann, Referent und Trainer. Wenn jemand effiziente Methoden einsetzt, dann er. Und zu diesen Methoden gehört auch mentales Training. Durch eine kurze gedankliche Simulation der komplexen Jonglagen aktiviert er alle beteiligten grauen Zellen im Bewegungszentrum. Und erst dann nimmt er Bälle und Keulen in die Hand. Erst dann geht es
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