Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität
als was auch immer. Nutzen Sie die sieben Merkwirkstoffe als Anleitung zum Assoziieren. Und denken Sie sich bitte jetzt â zur Ãbung â wirksame Assoziationen für die folgenden zehn Begriffspaare aus. Wir werden darauf zurückkommen. Nehmen Sie sich etwa fünf Minuten Zeit:
Vielen Dank für Ihren Einfallsreichtum, und vielen Dank auch für Ihre künstlerische Arbeit im Atelier der Gedächtniskunst. Was hier mit einfachen Wortpaaren beginnt, werden wir im Laufe
des Buches zu einer virtuosen Denktechnik weiterentwickeln. Zu einer Denktechnik, die Ihnen von groÃem Nutzen sein wird.
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Eine erste ganz praktische Anwendung sind die berühmten »Nachher-dran-denken-Situationen«: Ich muss nachher dran denken, die Fotos abzuholen. Ich muss nachher dran denken, Tante Berta zum Geburtstag anzurufen. Ich muss nachher dran denken, noch schnell am Geldautomaten zu halten. Wie können Sie sicherstellen, dass Sie im entscheidenden Moment wirklich dran denken? Bauen Sie sich Assoziationen! Stellen Sie sich bildlich vor, wie es Fotos vom Himmel regnet. Sobald Sie das Haus verlassen, werden Sie an das Abholen der Fotos denken. Stellen Sie sich bildlich vor, wie Tante Berta bei Ihnen im Kühlschrank hockt. Sobald Sie abends den Kühlschrank öffnen, wird Ihnen der Geburtstag von Tante Berta wieder einfallen. Stellen Sie sich bildlich vor, dass auf Ihrem Lenkrad ein 100-Euro-Schein klebt. Sobald Sie im Auto sitzen, wird der Griff ans Lenkrad die Erinnerung an den 100-Euro-Schein auslösen  â und Sie können direkt den nächsten Geldautomaten ansteuern. Diese absurden Bilder funktionieren wie ein Eintrag in Ihren Kalender. Der einzige Unterschied ist, dass Sie nicht mehr reinschauen müssen.
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Auch die Kreativen aus der Werbung haben sich im Atelier der Gedächtniskünstler umgeschaut. Sie arbeiten mit ganz ähnlichen Techniken. Denn auch bei einer Anzeige oder einem Werbefilm kommt es darauf an, in kürzester Zeit einen maximalen Erinnerungseffekt zu erzielen. Wenn das nicht gelingt, wird es teuer. Jede Sekunde Aufmerksamkeit kostet Geld.
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Ein gedächtnistechnisch sehr starker Film ist der TV-Spot »Passion« des Baumarktbetreibers Hornbach. Ich habe diesen Spot im Mai 2009 gesehen. Und ich kann mich immer noch gut erinnern: In einem ganz normalen Büro ist ein ganz normaler
Typ zu sehen, der seinen Kollegen etwas erzählen will. Man klönt halt miteinander. Aber plötzlich bricht es aus ihm heraus. Nicht Worte sprudeln aus seinem Mund, sondern Nägel, Bretter, Werkzeuge, Rohre, Steine, Mörtel, Schrauben. Alles was man zum Bauen so braucht. Der Mann ist vor Begeisterung gar nicht mehr zu stoppen. Er sprudelt und sprudelt. Aus seinem Mund fliegt das ganze Baugedöns heraus und seinen Kollegen um die Ohren. Der Film ist voller Action, absurd und überraschend. Ein einziges Mal im TV gesehen, und schon ist er ins Hirn gebrannt. Sobald ich an Nägel, Bretter, Werkzeuge, Rohre, Steine, Mörtel oder Schrauben denke, fällt mir jetzt immer automatisch der Film von Hornbach ein. Ich erinnere mich, mit wie viel Begeisterung und Leidenschaft der Typ im Film von seinem Bauprojekt erzählt hat. Wie es aus ihm herausgebrochen ist. Gute Arbeit. Hier wurden die Begriffe »Leidenschaft« und »Bauen« nach allen Regeln der Gedächtniskunst assoziiert.
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Dieser Kunstgriff gelingt nicht immer. Bestimmt kennen Sie Anzeigen und Werbefilme, von denen jeder spricht und über die jeder lacht, aber kein Mensch kann sich erinnern, wofür da eigentlich geworben wurde. In einem solchen Fall war die Assoziation nicht stark genug. Mir ging das so bei einem TV-Spot, der an einem Obststand auf einem Wochenmarkt spielt. Der Obstverkäufer redet mit völlig mechanischer Stimme, wie eine automatisierte Hotline am Telefon. Ein saukomischer Film und toll gespielt. Und ein perfektes Thema für den Smalltalk: »Hast du schon diesen TV-Spot gesehen mit diesem Obstverkäufer, der so komisch spricht?« Ja, gesehen haben den Film alle! Aber für wen oder was geworben wurde: keine Ahnung. Eigentlich gehört deshalb in jede Werbeagentur ein Mnemotechniker. Ich warte auf die erste Stellenanzeige.
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Was nehmen wir mit aus dem Atelier der Gedächtniskünstler? Die Techniken des Assoziierens und des Visualisierens! Diese
beiden Techniken sind die Grundlagen kreativen Denkens, und wir werden in diesem Buch immer wieder
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