Denken hilft - frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

raus auf die Bühne.
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    Auch Schauspieler sind Profis im Visualisieren. Sie erzeugen Bilder im Kopf, um emotionale Reaktionen abzurufen und körperlich sichtbar zu machen. Schauspieler tun nicht einfach so, als ob sie sich vor einer Maus erschrecken. Sie sehen die Maus vor ihrem geistigen Auge und erschrecken sich dann – und zwar sehr glaubwürdig – von ganz allein. »Diese Fähigkeit, auf imaginäre Stimuli zu reagieren, macht das eigentliche Talent des Schauspielers aus«, schreibt der große Schauspiellehrer Lee Strasberg in seinem Buch »Ein Traum der Leidenschaft«. Die berühmten »großen Gefühle« entstehen in der Methode
von Strasberg dadurch, dass Schauspieler ihr emotionales Gedächtnis einsetzen, also über konkrete sinnliche Vorstellungen die gewünschten Gefühle abrufen. Am meisten beeindruckt mich immer, wenn Schauspieler sich glaubwürdig erschrecken. Wie machen die das? Sich vorzustellen, nicht zu wissen, was gleich passiert. Ein toller Beruf.
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    Und in unserer alltäglichen Kommunikation? Auch hier spielen Bilder im Kopf eine immense Rolle. Wenn Sie es schaffen, Bilder im Kopf Ihres Gegenübers zu erzeugen, dann erzielen Sie zwei Wirkungen auf einmal: eine emotionale Wirkung und eine aufs Gedächtnis. Ihr Gegenüber fühlt sich angesprochen und behält Ihre Botschaft als Bild im Kopf. Wie wirkt das Wort »Investor«? Gegenprobe: Wie wirkt das Wort »Heuschrecke«? Unsere Sprache besteht aus lauter Nägeln, die Sie nur noch auf den Kopf treffen müssen. Metaphern sind der Hammer.
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    Die Wirkung bewusster bildlicher Vorstellungen auf unsere Emotionen, auf unser Gedächtnis und auf unser Handeln ist psychologisch vielfach erforscht und unbestritten. Leider werden diese Erkenntnisse häufig esoterisch aufgekocht, und selbst ernannte Gurus versprechen allumfassende Wunscherfüllung. Das endet dann in absurden Versprechungen wie: »Stelle dir bildlich vor, direkt vor deiner Haustür ist ein Parkplatz frei, und dann wird da ein Parkplatz frei sein.« Ich habe das eine Weile ausprobiert. Es funktioniert nur jeden dritten Tag.
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    So gern ich ein großer Guru wäre: In diesem Buch verspreche ich Ihnen lediglich, dass Sie durch Bilder im Kopf Ihre Gedächtnisleistung steigern und ein kreativerer Kopf werden. Und ich gebe Ihnen entsprechende Tipps und Tricks mit auf den Weg. Ist doch auch nicht schlechter als ein Parkplatz direkt vor der Haustür, oder?
    Im Atelier der Gedächtniskünstler
Wie eine kunstvolle Assoziation dafür sorgt, dass uns das eine an das andere erinnert – wann immer wir wollen.
    Wenn Bilder im Kopf dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, wie stelle ich diese Bilder dann am besten her? Welche Eigenschaften müssen sie haben? Wie muss ich denken, visualisieren, fantasieren, damit die gewünschte Information am Ende wirklich im Gedächtnis gespeichert wird?
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    Um diese Fragen zu beantworten, folgen Sie mir bitte ins Atelier der Gedächtniskünstler. Es lohnt sich. Denn so virtuos wie Dalí einst den Pinsel geschwungen hat, so virtuos gestaltet ein Gedächtniskünstler seine mentalen Bilder. In Vollendung beherrscht er die wichtigste aller kreativen Techniken: das Herstellen einer Assoziation.
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    Allerdings muss ich Sie auch warnen. Im Atelier der Gedächtniskünstler geht es nicht gerade zimperlich zu. Hier spritzt Blut. Hier fliegen Fetzen aus Lack und Leder. Hier wird mit Sekundenkleber geklebt. Denn der Gedächtniskünstler hat nicht viel Zeit, sein wichtigstes Ziel zu erreichen: zwei Gedanken mental aneinanderzufesseln, sie in einem Bild zu vereinen. Er verschmilzt zwei Gedanken, verbindet fantasievoll ihr Schicksal und verlässt sich darauf, dass wann immer er in Zukunft den einen Gedanken denkt, er auch den anderen erinnern wird, reflexartig.
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    Den Erinnerungsreflex starker Assoziationen kennen Sie aus dem Alltag: Bei Adam denken Sie an Eva, bei Paris an den Eiffelturm und bei Ackermann an die Deutsche Bank – oder andersrum. Hier bestehen gedankliche Verbindungen, weil Sie die Begriffe immer wieder im Zusammenhang wahrgenommen haben.

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    Aber denken Sie bei Pferd an Tomate? Pferd und Tomate kommen nicht gemeinsam im Paradies vor, nicht gemeinsam im Reiseprospekt – und nicht gemeinsam in der Wirtschaftspresse. Hier stehen für die gedankliche Verbindung noch alle Optionen offen. Hier ist die