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Denken Mit Dem Bauch

Denken Mit Dem Bauch

Titel: Denken Mit Dem Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard G. Busch
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Bewerbungen, legt alle Zeugnisse bei, besorgt sich noch ein hübsches Foto von sich beim Fotografen an der Ecke - und sendet die Unterlagen an die drei Firmen, die ihr der Berater beim Arbeitsamt genannt hatte.
    Rita ist zwar nicht sehr flexibel, aber dafür sehr korrekt und flott. Und das führt dazu, dass sie drei Wochen nach der Entlassung wieder als Sekretärin in einem Verpackungsbetrieb
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    in der Nachbarstadt Arbeit findet.

    Nr. 4… aus dem Entlassungs-Team…
    Harald, 36 Jahre, Facharbeiter, ist ein sehr geselliger Typ, kennt Gott und die Welt im Ort und schmollt nicht sonderlich wegen des Arbeitsplatzverlustes. Er ist guter Dinge und ein
    unverbesserlicher Optimist. Der erste Weg führt ihn bereits am nächsten Tag zur örtlichen Arbeitsloseninitiative. Er übernimmt dort auch gleich die Funktion des Sekretärs. Der vorherige Sekretär ist ausgeschieden, weil er einen neuen Job gefunden hat. Die Chance für Harald, bald einen neuen Arbeitsplatz zu finden, scheint recht gut zu sein.

    Nr. 5… aus dem Entlassungs-Team…
    Die anderen Kollegen sind mehr betroffen über die Entlassung von Ilona B., 54 Jahre, als die Facharbeiterin selbst. Ilona war so etwas wie die »Mama der Belegschaft«. Sie konnte zuhören wie keine andere und wusste immer einen Rat für das eine oder andere Problem. Allen tut es Leid, dass es auch Ilona getroffen hat. Sie hatte alle Geburtstage im Kopf, und ihre kleinen Geschenke zu Weihnachten und zu Nikolaus fü r die. Kollegen waren immer rührend nett. Für Ilona ist die neue Situation als allein stehende Frau eher ein finanzielles Fiasko. Ihr ist klar, dass sie so schnell in diesem engen Arbeitsmarkt kaum eine neue Chance bekommt. So steckt sie ihre Energie dann auch sofort in die Dinge, die ihr außer der Arbeit bisher auch schon sehr wichtig waren: der Kirchenchor, die Arbeit bei der Arbeiterwohlfahrt und andere soziale Engagements. Sie fühlt sich wohl bei ihren neuen Aktivitäten und ist guter Dinge. Es wird sich in der Arbeitswelt schon noch eine Chance für sie ergeben. Da ist sie sich ziemlich sicher.

    Die Geschichte dieser fünf völlig unterschiedlichen Menschen
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    wird zeigen, nach welchen grundlegenden Programmen wir Menschen mit der Fähigkeit ausgestattet sind, mit dem Bauch zu
    »denken« - genauer gesagt, wie der Bauch in seinem jeweiligen Programm denkt. Denn wir können ja - um es nochmals zu betonen - dies gar nicht willentlich beeinflussen.
    Die amerikanischen Neuropsychologen Cynthia Jonas, Merryl Reiman und David Rose machten 1999 eine geradezu
    bahnbrechende Entdeckung. Wir Menschen richten uns nach diesen verschiedenen Bauchprogrammen, und zwar wie folgt: Etwa 60% dieses jeweiligen »Programms« ist genetisch bedingt, also vererbt. Die anderen 40% werden von uns »erworben«, wie die Psychologen sagen. Das heißt, wir erlernen das
    entsprechende Bauchverhalten in der frühen bis späten Kindheit und in der Phase der frühen Jugendlichkeit - also vom 3. bis etwa zum 11. Lebensjahr - von den Eltern, von Vorbildern, vom Fernsehen, aus dem sozialen Umfeld. Beide Teile, die erlernten 60% und die erworbenen 40%, fügen sich zu einem neuen
    Ganzen zusammen und begleiten uns ein Leben lang bei allen Entscheidungen und Problemen, die wir versuchen, zu meistern.
    Und noch ein Phänomen kommt hinzu: Derjenige, der 60%
    eines bestimmten Programms in sich trägt, ist bereit, die restlichen 40% »seines« Programms sehr schnell anzunehmen, zu »erwerben«. Es würde ihm sehr viel schwerer fallen, die fehlenden 40% aus einem anderen, ihm nicht bekannten
    Programm aufzufüllen.
    Wenn uns der kognitive Entscheidungsspielraum zu klein wird oder wir kognitiv die Dinge nicht mehr in den Griff bekommen - dann entscheidet der Bauch mit Hilfe des Ur-
    Überlebensprogramms und mit der Hilfe eines oder mehrerer dieser fünf Unterprogramme. Besonders unter Stresseinwirkung greift der Bauch schnell auf eines dieser Programme zurück.
    Man kann sich das Bauch-Programmsystem am ehesten wie eine
    »Notbremse« vorstellen. Solange der Kopf alles im Griff hat im Leben, bleibt die Notbremse unbemerkt. Kommen die drei
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    Stressfaktoren stärker auf uns zu (siehe Seite 69 ff.), wird von unseren Bauchprogrammen »notgebremst«. Bei höchstem Stress wird nur noch notgebremst und der Kopf ist der Notbremse völlig ausgeliefert.
    Die fünf unterschiedlichen Verhaltensprogramme zu
    verändern ist ziemlich schwierig, sagen die Psychologen, es ist unmöglich, sagen die Neuropsychologen.

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