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Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!

Titel: Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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Partners, wenn ich alles verrate. Weiterhin laufe
     ich bei einem Eingeständnis Gefahr, dass der Partner genauso ein Verräter wäre wie ich. In dem Fall dächten wir beide nur
     an unseren persönlichen Vorteil, und beide würden zwei Jahre eingesperrt werden – sechs Monate wären mir natürlich lieber.
     Dazu müssen wir aber beide die Tat leugnen.» Und so fangen die Gedanken wieder ganz von vorn an, sich unaufhörlich im Kreis
     zu drehen.
    Für diese Situation gibt es einfach keine Lösung – es ist ausweglos. Selbst wenn die beiden es irgendwie schaffen würden,
     miteinander zu kommunizieren, wäre es nach wie vor reine Vertrauenssache, was dann passierte. Nach einer Verabredung kreisten
     die Gedanken einfach um ein anderes Thema: «Was ist, wenn der andere sich nicht an unsere Verabredung hält?» Bei diesen Überlegungen
     kämen die Angeklagten schließlich zu dem Schluss, dass der andere ja genauso über einen selbst denkt.
    Das Vertrauen in ihn hängt also davon ab, wie intensiv man selbst glaubt, dass der andere einem selbst vertraut. Und so weiter
     und so weiter   … Damit sind wir bei einem der größten Energie- und Gedankenfresser angelangt, die es gibt: «Was glaube ich, wie andere von
     mir denken?» Anhand der gezeigten Szenarien wurde sicher deutlich, dass es zu unserem Problem keine echte Lösung gibt. Einige
     Vorschläge hätte ich allerdings:
Leben Sie nicht in Gotham City, dann kommen Sie auch nicht mit dem fiesen Joker in Konflikt.
Leben Sie, ohne Verbrechen zu begehen, dann haben Sie auch keine Probleme mit listigen Staatsanwälten.
Hören Sie auf, sich selbst zu fragen, was andere von Ihnen |106| denken. Stellen Sie statt sich selbst lieber gleich Ihr Gegenüber zur Rede.
     
    Angenommen, Sie wollen unbedingt damit weitermachen zu überlegen, was andere wohl von Ihnen halten, dann kann das weitreichende
     Auswirkungen haben. Es kann dann nämlich sehr gut passieren, dass sich alle Ihre Annahmen genau deshalb bestätigen, weil Sie
     sie haben. Dieses Phänomen bezeichnet Paul Watzlawick in einem ähnlichen Kontext als eine selbsterfüllende Prophezeiung. Das
     bedeutet manchmal auch, dass wir Geschehnisse genau dadurch erst herbeiführen, dass wir versuchen, sie zu vermeiden – und
     das alles nur wegen unserer sinnlosen und falschen Gedanken. Hierzu führt der bekannte Konstruktivist drei Voraussetzungen
     an:
Sie brauchen eine Erwartung oder auch einen Verdacht, dass etwas Bestimmtes passiert. Diese Annahme kann entweder aus Ihren
     eigenen Gedanken herauskommen, oder Sie können von anderen Menschen darauf hingewiesen werden.
Als nächste Bedingung, um die Gedanken unaufhörlich im Kopf kreisen zu lassen, wird diese Vorahnung als Tatsache definiert
     – also nicht mehr als bloße Annahme. Gegen diese von Ihnen konstruierte Tatsache versuchen Sie ab jetzt Mittel einzusetzen,
     um sie abzustellen.
Als dritte Voraussetzung müssen Sie diese von Ihnen definierte Tatsache mit anderen Menschen teilen.
     
    Nehmen wir an, Sie haben den Eindruck, Ihre Arbeitskollegen sprächen hinter Ihrem Rücken schlecht über Sie und machten heimlich
     blöde Witze auf Ihre Kosten. Aus diesem Verdacht heraus machen Sie in Ihrem Kopf nun Ihre definierte Tatsache: Ab jetzt ist
     das Tuscheln also ein Faktum, nicht länger ein Verdacht. Das ist die erste Stufe, die dazu führt, Ihren Gedanken eine falsche
     Richtung zu geben.
    |107| Um dieser Falle zu entgehen – wohlgemerkt, vielleicht ist die Sache ja gar nicht wahr   –, werden Sie Ihren Mitmenschen gegenüber jetzt misstrauischer. Sie fragen sich, was Sie noch wem anvertrauen können, und
     verdächtigen Ihre Kollegen, dass diese alles, was Sie sagen, gegen Sie verwenden wollen. Sie sind ständig auf der Lauer und
     geben höllisch acht, wie Sie sich verhalten. Dadurch geben Sie sich nicht mehr natürlich und wirken sehr unsicher. Ab jetzt
     ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Verhalten von Ihren Kollegen erkannt wird und sie sich darüber unterhalten
     – wahrscheinlich hinter Ihrem Rücken. Irgendwann werden Sie direkt mitkriegen, wie sie tuscheln – und vor allem, was. Quod
     erat demonstrandum – Ihre Prophezeiung hat sich erfüllt.
    Paul Watzlawick kennt noch viele wunderbare Beispiele für selbsterfüllende Prophezeiungen, von denen ich nur einige ausführen
     will: Gegen zu schnelles Fahren werden zahlreiche Verkehrsschilder aufgestellt. Je mehr Verbotsschilder aufgestellt werden,
     desto mehr Autofahrer fahren auch zu

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