Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!
ins Schwarze getroffen haben, dann hilft nur ein klärendes Gespräch.
Ich wechselte in der Oberstufe die Schule, denn ich war damals bei weitem nicht so selbstsicher, wie ich es hätte sein sollen,
und brauchte die Nähe eines Freundes. Ich meldete mich in der Klasse meines besten Freundes an, weil ich in seiner Nähe sein
wollte und seine Freundschaft brauchte. Am letzten Tag der Ferien starb er. Es war der Freund, für den ich noch immer ein
Geschenk in der Schublade liegen habe – vielleicht erinnern Sie sich noch an die Geschichte aus dem ersten Buch. Wie dem |110| auch sei, ich war nun ohne den Rückhalt meines Freundes in der Klasse sehr unsicher und benahm mich in den Augen einiger meiner
neuen Mitschüler vielleicht ein wenig seltsam. Eine kleine Gruppe – so hatte ich den Eindruck – schätzte mich sofort falsch
ein und machte sich hinter meinem Rücken über mich lustig. Ausgerechnet die, die ich selbst ziemlich cool fand. Kurze Zeit
später sollte sich herausstellen, dass diese Leute auch tatsächlich ziemlich cool waren.
Nach einer gewissen Zeit hatte ich die Nase derart voll, dass ich während einer Freistunde einen dieser Typen ansprach. Ich
sagte ihm, ich hätte den Eindruck, er habe etwas gegen mich, und fragte ihn, ob dieses Gefühl stimme. Völlig verblüfft von
meiner offenen Art antwortete er mir, dass ich mit meiner Einschätzung richtigläge. Damit waren wir schon einen sehr großen
Schritt weiter. Als Nächstes fragte ich ihn, worin der Grund zu sehen sei und was wir tun könnten, um das zu ändern. Diese
Freistunde war eine der wichtigsten meines Lebens, denn der Mitschüler erzählte mir ehrlich, wie mein Verhalten bei ihm und
einigen anderen angekommen sei. Sie wissen schon, die berühmten subjektiven Wahrheiten. Daraufhin wurde mir klar, dass ich
einige Aktionen gebracht hatte, die zwangsläufig dazu führen mussten, dass meine Mitschüler dachten, ich sei ein Schwachkopf.
Wir hatten ein tolles Gespräch. An jenem Tag begann eine tiefe und lang anhaltende Freundschaft mit ihm, für die ich sehr
dankbar bin. In diesem Fall wäre Schweigen schwachsinnig gewesen, und Reden war für mich eindeutig Gold.
Erkennen auf drei Ebenen
Es ist möglich, seinen Gedanken bewusst eine andere Richtung zu geben und dadurch weniger beeinflussbar zu sein. So kommen
wir dem Ziel, die Gedanken zu befreien, ein großes Stück näher und können die Kraft unserer Gedanken für uns einsetzen. Stellen
wir uns hierfür ein Modell vor, wonach sich unser |111| Geist in drei Ebenen unterteilt: Bewusstsein, Unterbewusstsein und Unbewusstes.
Die erste Ebene bildet also unser Bewusstsein, so legte er es fest. Sie setzen es just in diesem Moment ein, um den Text hier
zu lesen, die Wörter in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, das Gelesene zu analysieren und schließlich, hoffentlich,
zu verstehen. Unterhalb des Bewusstseins ist das Unterbewusstsein angesiedelt. Dort befinden sich alle Informationen, die
sich an Ihrem Bewusstsein vorbeigeschmuggelt haben – oder erst gar nicht bis dorthin vorgedrungen sind – und die trotzdem
vorhanden sind. Auch Ihre Emotionen sind hier zu Hause. Noch eine Ebene tiefer liegt Ihr Unbewusstes. Dieser Teil steuert
zum Beispiel Ihre Körperfunktionen. Ihr Herz schlägt, ohne dass Sie sich darum kümmern müssen. Sie können sich aber das nach
vorn holen, was Sie gerade brauchen. Bis zu diesem Moment haben Sie sicher noch nicht über den Lidschlag Ihrer Wimpern nachgedacht,
oder?
Jetzt, nachdem ich Ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet habe, ist das anders. Ihre Augenlider sind plötzlich Teil Ihres Bewusstseins,
und sie kommen Ihnen bei jeder Bewegung in den Sinn. Gott sei Dank: Das hört nach ein paar Augenblicken auch wieder auf –
was für ein schönes Wortspiel.
Das Unbewusste
Dieser Bereich wird auch «Verstand des Körpers» genannt. Unser Herzschlag, die Atmung, unsere glatte Muskulatur – und damit
die Verdauung – wie auch unser Immunsystem werden dadurch gesteuert. All das können wir automatisch ab dem Zeitpunkt unserer
Geburt und teilweise sogar schon früher. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, dass die Verdauung bei Neugeborenen etwas
Unergründliches ist. Sie grenzt an ein Wunder: Man könnte glauben, dass aus manchen Kindern mehr herauskommt als vorher hineingestopft
wurde. Aber das ist sicher nur mein persönlicher Eindruck.
|112| Das Unbewusste ist begrenzt lernfähig. Der berühmte
Weitere Kostenlose Bücher