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Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]

Titel: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1769-1843 Caroline Pichler , 1881-1925 Emil Karl Blümml
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Grillparzer-Gesellschaft XII, (Wien 1902), S. 2i2ff., besonders S. 241 ff.
    „Denkwürdigkeiten" ersichtlich war, klarlegten. Wie sich der große Altmeister der deutschen Dichtung, Goethe, zu ihr stellte, das zeigte im Rahmen eines weitausgreifenden Werkes August Sauer i) und was ihr Therese Hu her, ihre Genossin in Apoll und zweite deutsche Musterfrau ihrer Zeit, mitzuteilen und anzu-vertrauen hatte, das ging aus Hubers Briefen an die Pichler, die L. Geiger^) in sauberer Ausgabe vorlegte, hervor. In diese Zeit fällt auch ein, nach den „Denk-würdigkeiten" gearbeiteter Aufsatz von Marie Bihain (Irma Warmuth-Jansco)^), der einiges Neue enthält und in Karoline Pichler, die an den Menschen und im Leben nur das, was schön und liebenswert war, sah, den Typus des guten, alten Wien erblickte.
    Seither hat die Forschung eine Ruhepause eintreten lassen. Die Bausteine liegen da \ind harren des zukünf-tigen Bearbeiters. Doch vorher sind noch einige wichtige Arbeiten zu erledigen, ohne die eine Biographie nicht geschrieben werden kann, falls sie nicht den Mangel der UnVollständigkeit und Ungenauigkeit an sich tragen will. Vor allem fehlt eine eingehende Pichlerbibliogra-phie. Was K. Goedeke'*) in dieser Hinsicht bietet, ist unzulänghch und vielfach weniger, als Würzbach, Mi-nor und Schindel brachten. Die Einleitung und die Anmerkungen vorliegender Ausgabe dürften zur Ge-nüge dartun, welche Fülle von zeitgenössischen Berich-
    1) Goethe und Österreich II, (Weimar 1904), S. LVIIff., 252ff.
    2) Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft XVII, (Wien 1907), S. 190 ff.
    ^) Caroline Pichler. Nach ihren Memoiren. Österreichisches Jahrbuch. Hg. von Helfert, XXX, (Wien 1906), S. I37ff., besonders S. 159.
    *) Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. ^ V, S.484; 2 VI, S. 577.
    ten usw. über die Pichler vorliegen, ebenso wird dies die seit langer Zeit von G. Gugitz vorbereitete Bibliogra-phie der josefinischen Zeit, deren auf die Pichler bezüg-liche Zettel ich benutzen konnte, zeigen. Die zweite Grundlage für eine Biographie wären Einzeluntersu-chungen, die Pichlers Schauspiele, Romane, Novellen usw. entwicklungsgeschichtlich betrachten, ihre Quellen und ihre Abhängigkeit aufzeigen, sie zum zeitgenössi-schen Schrifttum' in Beziehung setzen und auf diese Art Karoline Pichlers eigentlich dichterisches Antlitz in kla-rer, unzweideutiger Weise herausarbeiten würden.- An-sätze dazu gibt es ja. Was sie für die österreichische Balla-dendichtung bedeutet, das hat Rudolf J. Binder zwar mehr angedeutet als ausgeführt^), aber es läßt dennoch ihre Stellung im richtigen Lichte erscheinen. In welcher Richtung sich ihre Romane bewegten, welche Vorfah-ren und Nachfolger sie hatten und aus welchen Quellen sie schöpften, das war der Stoff einer Wiener Disserta-tion, die Fräulein Popini verfaßte, die aber ungedruckt blieb. Was Karoline Picliler Ungarn verdankte, welche Beziehungen sie zu diesem Lande hatte und was die ungarischen Dichter ihr schulden, das wird eine Buda-pester Dissertation zeigen, an der Franziska Bosänyi arbeitet, welche bereits die neuen Ergebnisse und Auf-schlüsse dieser Ausgabe verwerten konnte. Bevor solche Untersuchungen aber vorliegen, müssen wir uns mit der literarhistorischen Würdigung, die Karoline Pichler durch Jakob Z ei dl er 2) erfuhr, begnügen, denn einzig und allein diese hat bisher unserer Dichterin die rich-
    ■"■) Johann Nepomuk Vogl und die österreichische Ballade. Prag 1907, S. I3ff.
    2) Nagl-Zeidler, Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte II, S. 735ff.
    tige Stelle im österreichischen Schrifttum eingeräumt, hat vor- und rückwärtsschauend die Einflüsse auf sie und die Wirkungen, die von ihr ausstrahlten, klargelegt und hat den Wert ihrer „Denkwürdigkeiten" gebührend her-vorgehoben.
    Eine dritte, für Karoline Pichlers Leben und Schaf-fen hochwichtige Quelle sind ihre Briefe. In diesen gab-sie sich in ihrer ganzen Natürlichkeit und ungezwunge-nen Heiterkeit. Da si« darinnen keine gesellschaftlichen und andere Rücksichten zu wahren brauchte, so ließ sie in ihnen volle Aufrichtigkeit walten und brachte manches vor, das sie sonst nie und nimmer geschrieben hätte. Mit einem großen Bekannten- und Freundes-kreis ausgestattet, als gepriesene Schriftstellerin mitten im literarischen Getriebe stehend, war ihr Briefwechsel ein umfangreicher und ausgebreiteter. Ein glücklicher Zufall hat es gewollt, daß ihre Briefe nicht in alleWinde zerstreut wurden, wie dies sonst

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