Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
288 [1815, Boleslaw, Mörder des hl. Stanislaus Kostka], 293 [1815, Tancred], 298 [1816, Otto von Andechs], 299f. [Tancred], 303 f. [Salm]). Ihr Drama „Ferdinand II.", dessen sich Hormayr auch sonst kräftig annahm (vgl. II, Anm. 107), fußte auf Hormayrs „Plutarch" (vgl. II, S. 430), ihre Oper Rudolf von Habsburg paßte in Hormayrs Richtung (vgl. II, S. 419 : 28), und ihre historischen Romane gehen direkt oder in-direkt ebenfalls auf Hormayrs Anregungen zurück. In ihrem „Fried-rich dem Streitbaren" verwertete sie eine Hormayrsche Arbeit (vgl.II, S. 26of. mit Anm. 434f.), deren Darstellung ihr besonders zusagte. „Die Schweden vor Prag" sind durch ihn angeregt (II, S. 217 mit Anm. 362) und gern hätte er auch die Geschicke der Königin Mar-garetha, der Gemahlin Heinrichs von Hohenstaufen, und des Przemysliden Ottokar IL, in einem Roman oder in Gedichten ver-arbeitet gesehen (vgl. seine Briefe an die Pichler aus den Jahren 1815 und 1818: K. Glossy, Grillp. Jb. XII, S. 27of., 280f., 282, 308). Karoline Pichler anerkannte Hormayrs starken Einfluß auf sie stets, nicht nur in Briefen (Hormayrs Taschenbuch, XXXIV, S. 127), sondern auch in ihren „Denkwürdigkeiten" (oben S. 262, 410; II, S. 247). Ein Gedicht, das sie ihm 1807 zu Weihnachten ins Stammbuch schrieb (In das Stammbuch des Freiherrn v. Hormayr^Ts. W. 2 XVI, S. 70f.; vgl. Anm. 678: fy.; Hormayrs Taschenbuch, XXXIV, S. 126), gab der Hochschätzung seiner Verdienste beredten Ausdruck.
Als 1809 der Krieg gegen Napoleon zum Ausbruche kam, ging Hormayr als Hofkommissär am 31. März nach Tirol, dessen Auf-stand er glänzend eingeleitet hatte (oben S. 333 mit Anm. 566). In Anerkennung seiner Verdienste erfolgte im September 1809 seine Ernennung zum wirklichen Hofrat, und damit hatte Hormayr den Höhepunkt seiner amtlichen Laufbahn in Österreich erreicht. Trotz seines Patriotismus hatte er als Freigeist und wegen ver-schiedener Charaktereigenschaften zahlreiche Feinde, die sich be-bemühten, seine Stellung zu erschüttern. Als er 1812 mit Erzherzog Johann und einigen anderen den „Alpenbund" zur Befreiung Tirols bildete, da kam die Polizei durch den Verrat von Hormayrs Freund Roschmann dahinter, und am 7. März 1813 abends erfolgte Hor-mayrs Verhaftung (vgl. oben S. 409ff. und Anm. 707). Zuerst ^ nach Munkäcs gebracht, verblieb er durch 5 Monate in dieser
Festung, wurde dann nach Brunn auf den Spielberg überführt, wo er vom Juli 1813 bis zum April 1814 interniert war, und erhielt endlich die Erlaubnis, sich in Brunn frei aufzuhalten (vgl. II, S. 103 f. mit Anm. 187). Hormayr, zunächst unter fürchterlichen Ge-mütszuständen leidend, wurde allmählich stumpf und gleichgültig (vgl. seine Briefe an die Pichler aus den Jahren 1815 und 1816: K. Glossy, Grillp. Jb. XII, S. 291 f., 301), lebte seiner Freundschaft mit dem Grafen Salm, seiner gelehrten Arbeit und dem Brief-wechsel mit den ihm treu gebliebenen Freunden, worunter auch Karoline Pichler war. Sie nahm an seinem Geschicke innigen An-teil, tröstete und richtete ihn wiederholt auf (vgl. seine Briefe an sie: K. Glossy, XII, S. 265, 282, 292); er nannte sie seine älteste Freundin in Wien, bat um Erhaltung ihres Wohlwollens (ebd. XII, S. 307, 311) und dachte daran, bei seiner Rückkehr nach Wien in ihrem Hause Wohnung zu nehmen (1816: ebd. XII, S. 3oof.). Trotzdem sich für Hormayrs Rückkehr eine Reihe von bedeuten-den Persönlichkeiten einsetzte, wurde sie ihm erst im August 1816 mit seiner Ernennung zum Reichshistoriographen bewilligt. Nun durfte er wieder in Wien leben, aber trotz seiner hervorragenden Fähigkeiten wurde der in der Blüte seiner Jahre stehende Mann in seine früheren Ämter nicht wieder eingesetzt, er blieb kaltgestellt und ohne Einfluß. Daß dies einen Mann von Hormayrs unbändi-gem Ehrgeiz kränken mußte, daß er, der nie Liebe fühlte (an die Pichler, 28. Dezember 1814: K. Glossy, Grillp. Jb. XII, S.'264), allmählich zum Haß gegen das herrschende System und gegen Metternich, die so undankbar an ihm gehandelt hatten, kommen mußte, das wollten jene Zeitgenossen, darunter auch Pichler, die solche Schläge nicht erduldet hatten, nicht einsehen. Land und Volk Österreich haßte er ja nie (Glossy, a. a. O. XII, S. 320f.; L. A. Frankl, Erinnerungen, S. 98, 99). Welche Kämpfe mag es dem Mann gekostet haben, nachdem er bereits zweimal (1825, 1827) ähnliche Anträge ausgeschlagen hatte, 1828 in die Dienste Bayerns, das er früher in Wort und Tat befehdet hatte, zu treten, dessen
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