Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
der Wohltätigkeitskommission 5 er kam 1804 als überzähliger Hofsekretär zur vereinigten Hofkanzlei (Megerle von Mühlfeld, Memorabilien, II, S. 132). 1807 wurde er wirklicher Hofsekretär, 1812 erhielt er den Titel und Charakter eines Regierungsrates, 1817 wurde er wirklicher Regierungsrat und 1830 pensioniert, nachdem er seit 1789 im Staatsdienste stand (Beiträge zur Geschichte der niederösterreichischen Statthalterei, S. 475). Er starb am 28. Juni 1838, 70 Jahre alt, an der Lungenlähmung in Wien (Totenproto-koll der Stadt Wien. 1838. Buchstabe B, P, Fol. 27 b; unten II, S. 373). Er war auch in späteren Jahren, als Pichlers Amtskollege, viel mit Pichlers beisammen, so in Baden (unten II, S. 360, 362, 366, 367), und nahm sich nach Pichlers Tod der Karoline an (II,
S- 373. 375)-
*^^) Kaspar Freiherr von Voght (1752—1839), deutscher Land-wirt und dänischer Etatsrat, der sich im Gebiete des Armenwesens große Verdienste erwarb. 1802 war er in Wien, wurde den Sitzungen der Hofkommission über Wunsch des Kaisers beigezogen und zum Reichsfreiherrn gemacht. Sein Bericht wurde gedruckt (W. Sillem in: Allgemeine Deutsche Biographie, XL, S. 161 ff.; Meynert, S. 379).
*^^) Dieses Gedicht ist ungedruckt. Vollständig nicht mehr er-halten.
*") Idyllen. Wien 1803. S. 145 ff., Nr. X= Sämmtliche Werke, *XV, S. 129 ff. —1802 gedichtet und sichtlich von Voß beeinflußt, schildert diese Idylle, wie ein Freiherr und Gutsbesitzer den not-leidenden Bewohnern seines Dorfes durch seine Gattin die Rum-fordsche Suppe bereiten läßt und diese sie mit Dank verzehren.
*^*) Stephan Edler von Wohlleben (1751—1823), seit 1771 im Dienste der Gemeinde Wien, 1784 Magistratsrat, 1801 Stadtober-
kämmerer und 1804 Bürgermeister von Wien. Er leitete die Ge-meinde in schweren Zeiten und verstand es, mit Geschick und Tatkraft die Franzoseninvasionen für Wien so glimpflich als mög-lich zu gestalten. Das alte Wien verdankte ihm viel (Wurzbach, LVII, S. 245ff.).
*^**) Benjamin Thompson Graf von Rumford (1753—1814), ein Amerikaner, der nach wunderlichen Geschicken 1776 in den englischen Staatsdienst trat, dem er bis 1782 angehörte. 1784 kam er als englischer Oberst in bayrische Dienste, reformierte das bay-rische Militär, wurde 1788 Generalmajor und widmete sich nun der Ordnung des Bettelwesens durch Erbauung eines zweckmäßig eingerichteten Arbeitshauses (1790). Für seine Verdienste 1792 zum Reichsgrafen ernannt, beschäftigte er sich in der Folge mit der Ausgabe seiner kleinen Schriften und mit Versuchen über die Herstellung billiger Nahrungsmittel. Seit 1803 lebte er in Paris und stellte seine allgemeine Wärmetheorie auf. In München, das zwei Denkmäler von ihm enthält, hatte er den Englischen Garten errichtet. Vgl. Bauernfeind in: Allgemeine Deutsche Biographie, XXIX, S. 643 ff.
*i5) „Die Briefe eines Verstorbenen" erschienen 1831—1832 in Stuttgart und haben den Fürsten Ludwig Heinrich Hermann Pückler-Muskau zum Verfasser (s. Holzmann-Bohatta, Anonymen-Lexikon, I, S. 265, Nr. 7696). Die Stelle, auf welche die Pichler anspielt, steht I ^ (Stuttgart 1836), S. 4, wenn auch nicht in der, von der Pichler zitierten Form; Pückler-Muskau spricht von 3—^4 Mahlzeiten, die nunmehr in Birmingham auf 2 reduziert sind, so daß man bereits von einer Hungersnot (!) unter den Arbeitern spreche.
^*) Es war dies die, von Kaiser Franz 1801 eingesetzte k. k. Wohlfeilheits-Hofkommission, der Anton Friedrich Graf von Mitt-rowsky als Hofrat vorstand. Sie hatte die niederösterreichischen Angelegenheiten zu besorgen, mußte aber von allen übrigen Kron-ländern Berichte abverlangen, um stets am laufenden zu sein. 1802 wurde diese Kommission aufgelöst. Ihre Geschäfte gingen an die ordentlichen Behörden über (Megerle von Mühlfeld, Memo-rabilien, II, S. 9). In Niederösterreich wurden sie der nieder-österreichischen Regierung übertragen, und Pichler zum Referenten bestellt, der sich sehr bemühte, halbwegs erträgliche Zustände zu schaffen. Eine interessante Unterredung mit Pichler über diesen Gegenstand bietet aus dem Jahre 1805 Karl Friedrich Freiherr Kü-beck von Kübau (Tagebücher, I, [Wien 1909], S. 142 ff.), der aber selbst, und nicht mit Unrecht, von der ganzen Sache nicht viel hielt. *!') Anton Friedrich Graf Mittrowsky vonNemyssl (1770—1841), seit 1791 im Staatsdienst stehend, war 1799 Stadthauptmann von
Wien, 1801 Hofrat bei der Polizeioberbehörde und August 1802 Geheimer Rat und Vizepräsident der
Weitere Kostenlose Bücher