Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
in Brand geraten, das Feuer griff rasch um sich und binnen fünf Stunden waren alle Stiftsgebäude und die Kirche ein Raub der Flammen geworden (Paul Tobner, Lilien-feld 1202—1902. Wien 1902. S. 436). Ladislaus Pyrker war da-mit beauftragt, die Herstellungsarbeiten zu leiten, doch scheiterte vieles am Mangel an Geld, so daß das Refektorium, das Dormitorium und die Sebastianikapelle zugrunde gingen (Tobner, S. 441 ff.). — Die von der Pichler erwähnte (S. 397) Überschwemmung fand erst am 24. August und 13. September 1813, also ein Jahr später statt (Tobner, S. 448).
^^) Am 8, Juli 1812 wurde der Prior Ladislaus Pyrker mit 24 Stimmen infolge seiner Verdienste, die er sich bereits raoa. das Stift erwarb, zum Abt des Stiftes Lilienfeld erwählt, am selben Tage noch installiert und am 22. Juli infuliert (Tobner, S. 446f.).
**^) Über Germanicus Caesar vgl. man die Biographie von A. Zingerle (De Germanigo Caesare, Drusi filio. Progr. Gymnasium Trient 1867), welcher die gan'ze in Betracht kommende Literatur, besonders des Tacitus Annalen ;(lib. I und II) verwertet.
*^2) Die Erstaufführung «erfolgte am 12. Dezember 1812 anonym im Wiener Burgtheater,' worüber S. Eckler eine lange Anzeige verfaßte (Bäuerles Theater-Zeitung 1812, S. 4o5f.). Das Trauer-spiel ist zwar nach ihm kein glänzendes, aber ein „dem Kenner-blick genügendes Meteor an Melpomenens Horizonte". Da der Stoff als solcher undankbar und leer ist, so ist der Gang der Hand-lung in den ersten drei Akten etwas schleppend, doch fesselt jede Szene, sei es durch die blühende Darstellung eines reinen Patriotis-mus und echt römischer Bürgertugend, sei es durch den mit herrlichen Zügen gezeichneten Seelenzustand des Germanicus. Die Katastrophe ist glücklich gewählt, der Dialog wohlverbunden und malerisch, „das Ganze atmet geläuterte politische Ansichten und reinen Natursinn". Die Kostüme und die Dekorationen waren passend, die Darsteller (s. unten) trefflich, besonders ragte Frl. Adamberger hervor, bei der es schien, als ob der Dichter nur an sie gedacht habe. — Die dritte Vorstellung, die am 21. Dezem-ber 1812 bei vollem Hause vor sich ging, fand eine kritische Würdi-gung in „Der Sammler" (IV [Wien 1812], S. 630). Der Rezensent nennt die Diktion des Trauerspiels edel und elegant, nur vielleicht etwas zu wenig erhaben, die weiblichen Charaktere, besonders
Plancina, die der historischen -Wahrheit gegenüber stark veredelt ist, vortrefflich, und begnügt sich, einige kleine Einwände betreffs der Vorgänge beim Tode der Plancina und betreffs des sterbenden Germanicus zu machen. Die Darstellung, Koberwein als Germani-cus. Ziegler als Piso, Krüger als Publius Hortensius, Koch als Athenodor, Madame Weißenthurn als Agrippina und DUe. Adam-berger als Plancina, vi^ar trefflich, — Das Stück erlebte vom 12. De-zember 1812 bis zum 4. Januar 1813 fünf Aufführungen am Wiener Burgtheater (vgl. Hds. J c 40 428 der Wiener Stadtbiblio-thek, S. 69) und hatte, wie die Anzeigen lehren, Erfolg, womit sich Teuber-Weilen II, 2, i, S. 190f. berichtigt.
Der Text erschien 1813 im Druck (Germanicus, ein Trauerspiel. Wien, bey Ant. Strauß 1813= S. W.2 XIX, S. 5ff.), nachdem einzelne Szenen bereits früher erschienen waren (vgl. Anm. 552), und war dem Erzherzog Karl mit einer Widmung (S. W.^ XIX, S. 9ff.) zugeeignet (unterzeichnet: Wien, im März 1813). Darin ist ausgeführt, daß Pichler bereits 1801—1803 beim Lesen der römischen Geschichte in Germanicus einen passenden Stoff für ein Trauerspiel sah, besonders als sie eine Ähnlichkeit zwischen diesem und Erzherzog Karl fand.
^^^) Über Karoline Fürstin Lobkowitz vgl. II, Anm. 212.
**^) Über Erzherzog Rudolf von Österreich vgl. II, 418, Anm. 23.
^^) Über die Teilnahme der österreichischen Truppen am rus-sischen Feldzug Napoleons unter dem Fürsten Karl Philipp von Schwarzenberg vgl. man Ludwig Freiherr von Weiden, Der Feld-zug der Österreicher gegen Rußland im Jahre 1812. Wien 1870. S. 4ff. Das Auxiliarkorps bestand vom 10. Juni 1812 bis gegen Ende Februar 1813, beteiligte sich an verschiedenen Gefechten und war vom 29. Dezember 1812 ab, wo es bei Pultusk kan-tonierte, untätig.
^^) Fedor Graf Rostoptschin (1765—1826), russischer General und Gouverneur von Moskau, bereitete nach der Schlacht bei Borodino (7. September 1812) alles vor, um Moskau beim Ein-marsch der Franzosen in Brand zu setzen. Am 14. September verließ er die Stadt, gleichzeitig drangen die Franzosen ein und in der Nacht
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