Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
vom 15. auf den 16. September brach der verheerende Brand aus. Vgl. darüber A. comte de Segur, Vie du comte Rostop-chine, gouverneur de Moscou en 1812. Paris 1871. S. 2i8ff. — K. Pichler verwertete den Brand von Moskau in ihrer Kantate „Das befreyte Deutschland" (Wien 1819. S. 12).
^^) Johannes Büel (1761—1830), aus Stein am Rhein im Kanton Schaff hausen gebürtig, studierte Theologie und war seit 1784 Helfer in Hemmishofen. Hier erwarb er sich durch einige päda-gogische Schriften einen guten Namen. 1782 lernte er Luise von
Auleben in Schaffhausen kennen und ehelichte sie bald danach. Als sie 1802 starb, ging er aus Schmerz, die Ehe war überaus glück-lich gewesen, nach Gotha, wo er durch seine Frau Beziehungen hatte. Hier wurde er Bibliothekar, als welcher er später den Hofratstitel erhielt. Bereits im Frühjahre 1803 verließ er aber als Reisebegleiter eines Grafen Gotha wieder und wendete sich nach Wien, wurde Erzieher im Hause des Grafen Browne-Camus und leitete die Er-ziehung des Grafen Moritz, der sich voll Dank in Büels Stammbuch über ihn äußerte (vgl. Jak. Bächtold, Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1892. NF. XV, [Zürich 1892], S. 167). Er machte mit seinem Zögling und allein viele Reisen und verkehrte in den besten und bedeutendsten Kreisen, worüber seine Stammbücher, die Jak. Bächtold auszugsweise veröffentlichte (a. a. O., S. 132ff.), interes-sante Aufschlüsse bieten. In Wien lernte er auch Karoline Pichler kennen, bei der er nicht nur ein gern gesehener Gast war (vgl. I, S. 482), sondern dem sie ihr volles Vertrauen schenkte und den sie als geistlichen Freund wiederholt zu Rate zog (H, S. iii). Nicht nur, daß er viele Leute von Namen bei ihr einführte, so 1813 Frau von Wolzogen und Frau Humboldt (II, S. 27), 1814 den Grafen Stolberg (II, S. 39; vgl. noch dessen Stammbucheintrag bei Bächtold S. 149 vom 31. Oktober 1814), den Schweizer Peter aus Winterthur (II, S. 84) und später brieflich den Gesandten Effinger-Wildegg (II, S. 113, 227), sondern er machte auch 1816 gemeinsam mit der Pichler und anderen eine Reise nach Lilienfeld und Maria-Zeil (II, S. 88 ff.) und stand ihr 1809 während der schweren Kriegszeit gesellig bei, worüber ein prosaischer Eintrag der Pichler vom August 1809 in seinem Stammbuch Aufschluß gibt (Bächtold, S. 142f.). Als er 1814 eine Reise in seine Heimat unternahm, da schrieb ihm Karoline Pichler ein Lobgedicht auf die Berge in das Stammbuch (Bächtold, S. 143f.: Wien, 21. September 1814. — Erster Druck: Morgenblatt für gebildete Stände 1815, Nr. 15, S. 60: An Johannes Büel [unterzeichnet: Wien, i. November 1814]; darnach: S. W.^ XVI, S. io4ff.). Als 1817 Graf Moritz Browne seine Studien vol-lendet hatte und in Militärdienste trat, da verHeß Büel im Juni Wien (vgl. II, S. iiof.) und kehrte in die Schweiz zurück, wo er in Zürich bei seinem Freunde, dem Pfarrer Salomon Vögelin als Privatmann lebte. Verschiedene Reisen, worunter ihn eine auch wieder nach Wien führte (vgl. II, S. 112), unterbrachen sein, dem Studium gewidmetes Leben. Ein reger Briefwechsel mit Karoline Pichler hielt die alten Beziehungen warm (vgl. II, S. 112f.; Pichlers Briefe werden in Zürich bewahrt: Bächtold, S. 142; Büels Briefe sind zum Teil in der Wiener Stadtbibliothek, zum Teil in Privat-besitz). 1829 übersiedelte Büel in seine Vaterstadt Stein und starb hier am 7. Oktober 1830 an einem Schlagfluß (vgl. II, S. 276). Eine
Stiftung hält in seiner Heimat seinen Namen lebendig. Vgl. über Büel die Biographie von J. Böschenstein Qohannes Büel. Schaff-hausen 1872).
***) Über Müllners Schuld und Zacharias Werners Vierundzwan-zigsten Februar vgl. Anm. 657 und 689. — »Der neunundzwan-zigste Februar", ein Trauerspiel in einem Akt von Adolf Müllner, erschien 1812 in Leipzig und wurde ebenda am 7. August 1812 zum erstenmal aufgeführt; es erlebte verschiedene Nachahmungen und Parodien (vgl. Goedeke VIII, S. 301: ii; Jakob Minor, Die Schicksals-Tragödie in ihren Hauptvertretern. Frankfurt a. M., 1883, S. I2off.).
^^^) Über Müllners Schuld, deren Entstehung (Herbst 1812) und deren Aufnahme in Wien (erste Aufführung 27. April 1813) vgl. man Jakob Minor, a. a. O., S. 131 ff. und Goedeke VIII, S. 302 : 15. — Die von der Pichler angezogene Szene ist Akt II, Szene 4,5 (A. MüUner, Die Schuld. Wien 1817. S. 52 ff.).
^^) J. Rudolf Graf Chotek (1748—1824), österreichischer Staats-und Konferenzminister, damafe-ftSi 3) Präsident der Hofkommission in politischen
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