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Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]

Titel: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1769-1843 Caroline Pichler , 1881-1925 Emil Karl Blümml
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November 1811 über Vermittlung der Frau Flies sandte (A. Sauer, Goethe und Österreich II, S. 255 : 3). Es waren Autographen von Josef Haydn, Nelson, Max. Hell und Bemerkungen und Verbesserungen, die Denis und Mastalier an ihren ersten jugendlichen Arbeiten machten. Den Brief Goethes an sie brachte Karoline Pichler selbst 1838 in einem Aufsatze „Briefe von Goethe und Werner" (Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Wien 1838. S. 3i3f.) zum Abdruck; er weicht in zwei Kleinigkeiten von A. Sauer (II, S. 271 :"5; vor-her: C. A. H. Burkhardt in: Die Grenzboten XXXIV, i [Leipzig 1875], S. 48if. [Goethes Konzept]; Mich. Bernays in: Im neuen Reich V, i [Leipzig 1875], S. 578 = M. Bernays, Zur neueren und neuesten Litteraturgeschichte I [Leipzig 1893], S. 243 f. [Original-brief]) ab. Sowohl aus Goethes Antwort, als auch aus Pichlers Schreiben geht hervor, daß sie Autographen von Mozart nicht auftreiben konnte (Sauer II, S. 256, 271), womit sich ihre An-gabe (oben S. 393) berichtigt. — Schon in diesem ihrem ersten Schreiben an Goethe gab Karoline Pichler ihrer Freude darüber Ausdruck, daß ihr Agathokles, wie sie von Frau Flies und von ihrem Arzte Türkheim erfuhr, sich eines günstigen Urteils von Seiten Goethes erfreue. Anschließend daran teilte sie Goethe mit, welchen unauslöschlichen Eindruck seine Werke (Werther, Götz, Stella) bereits in ihrer Jugend, wo ihr Stellen daraus zur Belohnung ihres Fleißes von ihrem Lehrer vorgelesen wurden (vgl. oben S. 50), auf sie machten, und daß sie später im Betrachten der Meister-werke (Iphigenie, Tasso, Egmont) ein stilles Glück fand, sich vor allem aber „vor dem hohen reinen Geist, der in Iphigenien waltet", neigte (Sauer II, S. 267 f.). Dieser Brief, mit Wärme geschrieben, wurde von Goethe ebenfalls seiner Autographensammlung ein-gereiht (Sauer II, S. 270, 271), entlockte ihm jedoch keine Äußerung über den Agathokles, die Pichler so gerne gehabt hätte, denn er begnügte sich, zu versichern, daß er an ihren Produktionen teil-genommen und dadurch veranlaßt, wiederholt daran dachte, über sie und ihre „Schwestern in Apoll ein heiteres Wort zu sagen" (Sauer II, S. 272, 390 : 5). Als Karoline Pichler Goethes Brief erhielt, soll sie „außer sich vor Freude" gewesen sein (Flies an Goethe, 25. Mai 1812: Sauer II, S. 273), was dem oben S. 393 Gesagten widersprechen würde. Betreffs eines persönlichen Umganges äußerte die Pichler in einem Briefe an die Huber (vom 29. Oktober ^822: K. Glossy, Grillparzer-Jahrbuch III, S. 323 f.), daß sie daran nicht Gefallen finden könnte, da sie

    Goethes Indifferenzpunkt von jeder traulichen Annäherung ab-halten würde.
    672^ Vgl. über die Übersetzung des Agathokles durch Baronin Montolieu II, S. 175 f. Über den Agathokles selbst vgl. oben Anm. 551.
    673) Goethe hatte Pichlers „Agathokles" in Karlsbad vom 18. bis 20, August 1812 gelesen (Tagebücher IV [Weimar 1891], S. 3i2f.) und am 30. August übermittelte er Frau Flies ein Blatt über den „Agathokles", „womit Sie unserer lieben Pichler einen Spaß machen sollten". Darin sagte er (Sauer a. a. O. I, S, 277ff.; vorher: C.A.H. Burkhardt in: Die Grenzboten XXXIV, i [Leipzig 1875], S. 482 ff.), daß er das Werk „mit Aufmerksamkeit und vielem Ver-gnügen" las, daß die Zeichnung der Charaktere, die Anlage und Durchführung derselben, ebenso die Fabel, die „in einer prägnanten Zeit und auf eii^m breiten bedeutenden Lokal sich so reich als faßUch ausdehnt", seinen Beifall fandeuj so daß er „über diesem Uebenswürdigen Natur- und Kunstwerke ganz vergaß", wie wenig ihm „sonst jenes Jahrhundert und die Gesinnungen, die darin triumphierend auftreten, eigentlich zusagen können. Ja, unsere Freundin wird es sich hoch anrechnen, daß ich nicht im mindesten verdrüßlich geworden bin, wenn sie meinen Großoheim Hadrian und sein Seelchen und meine übrige heidnische Sippschaft und ihre Geister nicht zum besten behandelt (Agathokles. I. Band, 9. Brief: M. Bemays, Zur neueren und neuesten Litteraturge-schichte I [Leipzig 1893], S. 246; Sauer I, S. 391). Die innere Konsequenz des Werkes hat mich mit allem einzelnen, was mir sonst hätte fremd bleiben müssen, wirkUch befreundet." Obwohl er den Plan hier und da umdenken, „einem Charakter eine andere Richtung, einer Begebenheit eine andere Wendung" erteilen wollte, so wurde er doch immer durch die Verfasserin in der Folge selbst bekehrt und „auf ihren eigenen Sinn zurückgebracht", so daß er die

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