Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben
verstehen.
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Auffallend ist, jedenfalls mir selber oder auch »mir persönlich« (G. Polt), daß und wie seit ca. exakt 2009 wenig Literarisches mir mehr ähnlich zusagt wie die Tier-Kurzviten in der von mir abonnierten Vierteljahrsschrift »mensch und tier«. Versehen mit jeweils ansprechenden Farbfotos werben da Hunde, Katzen, auch Pferde und Ziegen, wohnhaft in den diversen deutschen Tierheimen, manchmal in Ich-Form, um neue Herrchen oder zumindest wünschenswerte Patenschaften, um so ihr Leid zu lindern, um sich und den Tierkollegen das Leben, meist den Lebensabend, angenehmer, passabler, lauschiger zu gestalten, als das bisherige Dasein in Not und Elend und vor allem in Osteuropa es meist zuließ.
Versehen mit zwei zuneigungheischenden Fotos hat es da z.B. im Sommer 2010 die Such-Annonce des Tierschutzinitiators Odenwald e.V.:
Sürmeli und Karakiz. Sürmeli (auf Deutsch: Augenbraue, Rüde, braun), 8 J., und »Karakiz« (schwarzes Mädchen), 7 J., lebten zusammen mit weit über 3000 anderen Hunden in einem riesigen türkischen Tierheim. Dort sah eine Tierschützerin zunächst Sürmeli, der sich nur auf seinen zwei Vorderbeinen bewegte und alles andere nach sich zog, seine gelähmten und verstümmelten Gliedmaßen waren verkotet und blutig. Sein Blick aber war zufrieden und erwartungsvoll. Seit sechs Jahren schon lebte Sürmeli, der mit seinen Verstümmelungen zur Welt kam, in diesem Tierheim. Es war der sehnlichste Wunsch der Tierheimleiterin, für ihn ein neues Zuhause zu finden – wenn irgend möglich zusammen mit seiner langjährigen Freundin Karakiz, einer völlig ausgemergelten Hündin, die schon sehr viele Hundebabys zur Welt bringen musste. Ihr Gesäuge hing fast bis zur Erde. Durch den sichtbaren Muskelschwund konnte sie sich nicht richtig erheben. Alle Impfungen der beiden Hunde waren vorhanden, und die für eine Auslandsreise notwendigen Papiere lagen bereit. Kurz entschlossen nahm die Tierschützerin die beiden mit in ihre kleine private Hundeherberge, wo sie sich rasch erholten. Karakiz ist nicht mehr wiederzuerkennen. Etwas schwach auf den Hinterbeinen wird sie wohl immer bleiben, aber in dem Rudel auf dem Gnadenhof, wo jedes der Tiere sein Handicap hat, stört das keinen, am allerwenigsten Karakiz selbst. Auch Sürmeli hat sich zu einem fröhlichen, verspielten Gesellen entwickelt, der auf zwei Beinen mit den anderen Hunden um die Wette läuft. Für diese beiden Hunde suchen wir dringend liebe Paten, die sich an den Tierarzt- und Futterkosten beteiligen wollen.
Oder, im gleichen Heft, ein Katzen-Hilferuf aus Frankfurt an der Oder:
Aron , ca. 2 J., wurde in einem Ortsteil von Frankfurt (Oder) in einem Straßengraben gefunden. Anscheinend wurden ihm bei einem Autounfall beide Beine gebrochen. Da Aron ein sehr liebes Tier ist, haben wir uns spontan zu einer Sammlung entschieden, um die erste Operation zu bezahlen. Der Bruch im linken Bein wurde mit einer Platte gestützt. Mit dem rechten Bein wurde zunächst nichts weiter gemacht. Aron kann es unter Schmerzmitteln belasten und es soll erst einmal abgewartet werden, wie er damit zurechtkommt. Bitte unterstützen Sie Arons weitere Behandlung und Genesung durch eine Patenschaft.
Aber auch die Ziege ist oftmals in großer Not und braucht unsere Zuwendung:
Beppo, Anton und Hexe. Die drei Ziegen wurden aus einer katastrophalen Haltung heraus beschlagnahmt. Behelfsmäßig auf einem Pferdehof untergebracht, suchte unser Kooperationspartner aktion tier schnellstmöglich eine neue Bleibe. Kurzerhand bauten wir eine ungenutzte Hütte zum Ziegenstall um, und nun genießen unsere Gäste ihren riesigen Auslauf und sind bereits sehr zutraulich. Sie sollen bei uns bleiben dürfen. Helfen Sie?
Und nochmals eine tigergestreifte Katze, die sich bestrickend geschlitzten, nur leicht geöffneten Auges wg. sich und eines Angehörigen an uns wendet:
Dolly , EHK , 3 J., kastr., ist eine Fundkatze, die mit ihrem Sohn Lars auf einem Bauernhof gefunden wurde. Sie ist schon etwas zutraulicher geworden, Lars noch nicht. Dolly sucht ein Zuhause, in das sie mit ihrem Sohn einziehen darf.
Die klassisch gewordenen Tiergeschichten von Kleist, Ebner-Eschenbach, Fouqué usw. sind ja auch nicht schlecht und z.T. mächtig anrührend. Mehr noch aber gefallen mir – ob wahr oder nur journalistisch gut erfunden – Zeitungskurzmeldungen von zäh wandernden Katzen, heroischen Rindern und bis buchstäblich in den Tod getreuen Hunden und Kühen, wie ich sie 1997 zusammen mit
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