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Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Titel: Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eckhard Henscheid
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zu meistern, ein wohl schon unbilliges. Wenn man zudem die Lesefähigkeits- und Zitierkultur an der Bayreuther Guttenberg-Universität von 2010/11 noch in Betracht zieht, – gut gut, das wäre dann für einen Rückblick auf 1978ff. etwas verfrüht, ja deplaciert, ja über die Erzähler der Trilogie hinaus vielleicht doch schon allzu digressiv.
    Aber, um hier betreffs meiner vorhin angetippten Leserschaft doch einmal »den Standpunkt darzulegen« (Monika Ruhland) und dabei auch wirklich treffliche Nägel mit Köpfen zu machen:
    Es vereint die Kardinalinferiorität dieser obskuren sog. Leserschaft ja fast immerzu und zu jeder Zeit wahrhaft konfusionierend sich mit einer erschütternden Integralinfamie im Bereich ihrer durchaus mindergestaltigen Gemütswallungswerte; die Schäbigkeit der ohnehin fehlenden Herzenskultur und »Mutterbildung« (Hans Mentz) im Verein mit der eklatanten Impotenz der zerebralen Befindlichkeiten reicht der allg. Unart, ja Mißgestalt zu beinahe jeder Tages- und Nachtzeit nachdrücklichst die schmutzige Hand. Die Scharten inwendiger Übelgesinnung spiegeln sich in der unübersehbaren Obergemeinheit der überwiegend superobskurantischen Physiognomien wider aufs widerwärtigste und verrohen dabei noch vollends unsere sonstigen Hirnsituationismen im Sinne eines universellen allg. Strauchelns hin zu ewiger Verfehlung. Gleichwohl leisten auch Menschen wie ich noch dieser metamächtigen Verlogenheitsgesinnung Vorschub durch Verkehr mit und Brieflektüre dieser ganz entsetzlich Törichten, deren Lesefrüchte, gewonnen aus dem »Bildungsfimmel des deutschen Durchschnittslesers« (Tucholsky, Auf dem Nachttisch), nämlich vornehmlich aus scheinverstandenen Romanen und sogenannten Satiren, die sie ja genaugenommen gar nicht kapieren wollen noch könnten, wenn sie wollten. Wer die katastrophische Kopfgemeinheit meiner Leser und Leserkrüppel mit ihrer ganz und gar eingebildeten Zurechnungsfähigkeit verrechnet, der kommt so unschwer wie »unerbitterlich« (K. Valentin) auf den Grund u. Hund der Erkennntnis, daß hier die Maus schon mal gleich gar keinen feuchten Faden abbeißt, sondern so schmählich wie im Grunde schmachvoll, ja schmarrenvoll, wie analog die angemaßte Teilnahme dieser windigen Wichte an meinem hohen, unverrückbaren, ja unvermeidlichen, mir striktest unterworfenen Führertum in gottgleicher (als Fragment hier abgebrochen).
    So.
    *
    Nein, um dies gleich stante pede wieder klarzustellen: Ich kann schon summa summarum recht einverstanden und zufrieden sein mit meinen Lesermassenschaften. Sagen wir zu 59 oder meinetwegen auch 66,6 Prozent.
    Warum allerdings einer (und ausnahmsweise nenne ich einmal keinen Namen) Germanistik studieren muß und da sogar seinen Doktor (über Barock-Epik) baut und sodann an der Trilogie »Bierhumor« naserümpft: diese Arschlochhaftigkeit – bewirkt, daß ich den Satz mal gleichfalls lieber unvollendet lasse.
    *
    Das Jahr 1973 meines (nach einem Jugendwerk) eigentlichen Romandebuts mit den »Vollidioten« hatte, ehe sich erste Erfolgssignale hochreckten, auch beträchtliche Probleme gebracht. Mühen auch ökonomischer Art. Es war das Jahr, in dem ich gleichzeitig mein Kind Elfriede bekam, welches dann auch zu mir, in meine damalige Frankfurter Nordend-Wohnung, zog und eine Weile dort logierte. Es war das Jahr der großen Mitbestimmungsdiskussionen und allgemeinen Wirren um den damals so genannten liederlichen »Abtreibungs«-Paragrafen (Nr. 218) – ich aber war, abseits all dessen, plötzlich hoffnungsfroher Jungromanautor und gleichzeitig alleinverantwortlicher Kindsvater geworden – kann man sich vorstellen, daß das gut ging?
    Genug. Ich fuhr damals einfach guter Dinge oder, genauer gesagt, auf gut Glück mehrfach nach Italien, dort einen bereits sich am Horizont abzeichnenden Opernführer voranzutreiben. Dieser erschien dann tatsächlich glücklich bereits im Jahr 1979. Ein weiteres Projekt, eine Biografien-Trilogie (nach der Roman-Trilogie) über Donizetti, Verdi und Puccini scheiterte aber schon ja kläglich im Vorfeld.
    Im Sommer 1966, vielleicht auch erst im Februar 1970 oder spätestens im Spätherbst 1980, war bereits auch eine Verlobung havariert. Nun gleich auf einen Streich noch eine ganze Trilogie. Die Gesamtleitung lag da also ganz bestimmt in beiden Fällen nicht in den bewährten Händen von Roland Adler.
    *
    Einer der zuverlässigsten und allerdings auch sonderbarsten Kollektiv-Lacheinsätze bei Lesungen seit 1978, also seit

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