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Denn am Sabbat sollst du ruhen

Denn am Sabbat sollst du ruhen

Titel: Denn am Sabbat sollst du ruhen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Gespräch bei einer anderen Gelegenheit fortsetzen.
    »Wann immer Sie wollen, wir stehen Ihnen zur Verfügung«, sagte Nimrod sarkastisch und warf Linder einen feindseligen Blick zu.
    Michael fühlte sich unbehaglich. Er hätte es vorgezogen, Linder und Rosenfeld zur Vernehmung in sein Büro zu laden. Andererseits wollte er nicht den Eindruck erwecken, er mache sich vor ihnen aus dem Staub, und außerdem, dachte er, könnte er sicher etwas Neues erfahren, wenn er noch auf eine Zigarettenlänge bleiben würde. Daher blieb er sitzen, während ihn der Gedanke nicht losließ, weshalb Eva Neidorf Hildesheimer nichts von dem Aufenthalt in Paris erzählt hatte.
    Offensichtlich fühlten sich die beiden Analytiker ihrer seits nicht wohl in seiner Gegenwart. Linder saß neben Nava und flüsterte ihr Trost zu. Michael hörte die Worte: »Ich bedaure ... fühle mich schuldig ...«, und fragte sich, ob die Rede vom Revolver sei. Rosenfeld saß da und schwieg. Schließlich öffnete er den Mund und erzählte Michael, daß er gerade von »Ihren Leuten« zurückgekehrt sei, »von der Vernehmung. Ich dachte, Sie leiten die Untersuchung«, sagte er in einem etwas beleidigenden Ton.
    Michael versuchte sich daran zu erinnern, was ihm Rosenfeld nach der Begegnung mit der Ausbildungskommission aufgeschrieben hatte. Er überlegte, ob Menni ihn nach den Schlaftabletten Linders gefragt hatte, und konnte sich nicht erinnern, was Rosenfeld am Sabbatmorgen und in der Nacht zuvor gemacht hatte, aber er erinnerte sich, daß er ein Alibi hatte. Menni sollte ihn auch nach der Party und seiner Beziehung zu der Verstorbenen fragen. Bei seiner Rückkehr würde er das gesamte Material bei Zila vorfin den, aufgezeichnet in Mennis kleiner Handschrift, die niemand außer Zila entziffern konnte. Und bis sie alles abgetippt hätte, würde er nicht wissen, was Rosenfeld auf die Fragen geantwortet hatte. In dem Augenblick, als Rosenfeld Hillel fragte, ob er ihnen irgendwie helfen könne, drückte Michael seine Zigarette in dem großen Aschenbecher aus und verabschiedete sich.
    Flüsternd bat er Hillel, der ihn bis vor den Garten begleitete, ihm von den Gesprächen zu berichten, die während der Trauerwoche im Haus geführt würden. »Alle Gespräche?« fragte Hillel erstaunt.
    Nein, er meine nicht alle, selbstverständlich nicht, sondern nur die Dinge, die außergewöhnlich klingen würden, und jedes merkwürdige Verhalten. »Und alles in Bezug auf den Vortrag, aber da wirklich alles.«
    Hillel nickte und sagte: »Das bringt uns in eine sehr unangenehme Lage, wir müssen hinter Leuten herspionie ren und sie verdächtigen, und das in Navas und Nimrods Situation, ich weiß wirklich nicht ...«
    Michael blickte die kleine Straße entlang; dort stand ein Peugeot-Transporter, der Überwachungswagen der Polizei. Gut, sie brauchen es nicht zu wissen, dachte Michael, und auch daß wir sie während der Trauerwoche abhören wer den, braucht man ihnen nicht zu sagen.
    »Das ist wirklich schwierig«, fuhr Hillel fort und sah Michael mißtrauisch im Licht der Straßenlaterne an. Zwei Nächte vorher hatte Michael hier die Tür aufgebrochen. Auch das wußte Hillel nicht, der um einen Kopf kleiner als Michael war und sich jetzt anstrengte, ihm in die Augen zu sehen, während er murmelte, daß Nava nicht so stark sei. »Und schon der bloße Gedanke, daß jeder, der kommt, auch der ...« – aber da unterbrach er sich, weil direkt neben ihnen ein Auto hielt, dem Dina Silber entstieg. Im Licht der Straßenlaterne war sie weiß wie Kalk, ihr Haar glänzte bläulich. Sie sah wie ein Geist aus, als sie Hillel die Hand drückte. Sie hätte noch heute Abend kommen müssen. Ob es möglich sei einzutreten. Hillel sagte: »Gut, warum nicht, es sind schon Leute da.« Sie nickte Michael zu, der ihr lange nachsah, während sie anmutig den kleinen Pfad zum Haus hinaufging.
    »Wieder ein Tag vorbei«, dachte Michael, als er das Auto startete, das Funksprechgerät hörte. Rafi suche ihn, sagte die Zentrale. Michael blickte auf die Uhr und fragte sich, ob Maja ihn schon erwarte. Er werde zu Hause sein, Rafi könne ihn dort erreichen. Als er den Wagen wendete, sah er eine lange Gestalt in einem dunklen Dufflecoat am Ende der Gasse hervortreten und neben dem blauen BMW stehen, aus dem eben Dina Silber gestiegen war. Aus dem Sprech funkgerät vernahm er schon Rafis Stimme: »Fahr noch nicht weg, ich komme gleich, fahr nur bis zur zweiten Ecke.«
    Aus dem Peugeot an der Straßenecke sprang eine

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