Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
Vom Netzwerk:
das erste Mal gemeldet? Kalle sagte, Jessica hätte während der Tatzeit in Nürnberg sein können. Aber war sie dann nach dem Klingeln in die Wohnung von Melanie marschiert, hatte den Kerzenständer genommen und voller Wucht auf Melanie eingeschlagen, auf die Frau, die v o r ihr die Geliebte ihres Mannes gewesen war, vor vierzig Jahren?
    Die Nacht war inzwischen schwarz und schwer, durchbrochen von den entgegenkommenden weiß-gelben Scheinwerfern und den roten Lichtern vor ihr. Ende der blauen Stunde. Die Schneeflocken flogen jetzt dichter. Sie drosselte ihre Geschwindigkeit noch weiter und kehrte zurück zu ihren Geda nken.
    Und verdammt nochmal, wie passte die Attacke auf Sven da ins Bild? Wer, bitte, hatte Sven umbringen wollen – oder erschrecken – oder verletzen? W arum?
    Zudem hatte auch Sven kein Alibi. Hätte er ein Motiv gehabt seine Großmutter umzubringen? Oder vielmehr ein Motiv für eine so u nbändige Wut? Als Reaktion auf das Auftauchen von Matthew? Oder gab es noch die Variante, dass Melanie zum Beispiel Hypotheken auf das Erbe seines Vaters aufgenommen hatte und somit das Geld schon zum großen Teil verbraucht war, bevor es ausgezahlt werden würde?
    Nun spinnst du aber, Lene! Aber wenn es so war und sie es ihm just an dem Nachmittag gesagt hätte, als er noch einmal vom Bus nach Hause geeilt war, vielleicht etwas vergessen hatte? Vielleicht war es eskaliert?
    Und dann gab es noch die Tochter. Die sich immer zu wenig geliebt gefühlt hatte, weniger geliebt als ihr Bruder Wolf. Lene sah ihr geschwollenes, geschundenes Gesicht vor sich. Mistkerl von Ehemann! War er es bei Melanie gewesen? Aber als Melanie getötet wurde, wusste er noch nicht einmal, dass seine Frau die Konsequenzen gezogen und ihn verlassen hatte. Da wäre doch diese Art von Wut aus der Luft gegriffen. Was hatte Rike noch über die Erbschaft von Sven gesagt? Dass ihr Mann etwas davon abhaben wollte . Aber deshalb Melanie umzubringen ergab gar keinen Sinn. Dann hätte Rike erst recht nichts geerbt. Oder doch? Wenn ein Teil des Geldes für Melanie bestimmt war und sie jetzt so kurz vor der Auszahlung starb, war das Geld dann Teil dessen, was sie wiederum vererbte? Könnte sein.
    Und Rike selbst? Hatte sie sie überhaupt gefragt, wann sie mit den Ki ndern im Frauenhaus angekommen war? Hätte auch sie ein Motiv gehabt? Die tiefe Eifersucht auf Wolf hatte sich vielleicht auf Sven übertragen, der doch praktisch mehr das dritte Kind von Melanie war als der Enkel. Und jetzt das Geld bekommen sollte. Eine Million Euro, hatte Kalle gesagt. Was für eine unvorstellbare Menge an Geld für einen Achtzehnjährigen! Ob Rike doch gewusst hat, um wie viel es sich handelte? Hatte sie versucht Melanie im Sinne ihres Mannes Uwe zu beeinflussen? War sie nach Matthew dort gewesen und als Melanie nicht nachgab, hatte sie in ihrer Angst vor Uwe und ihrer Verzweiflung über die Situation zum Kerzenständer gegriffen?
    Der Vordermann bremste stark und Lene musste reagieren. Mike wurde davon wach und gähnte herzhaft. »Wir sind gleich da«, schob sie ihre Geda nken beiseite. »Ich habe schon wieder Hunger«, gestand er grinsend. »Und wir haben schon wieder nichts zu Hause, was ich kochen könnte. Gleich acht. Weißt du was, wir fahren nach Kalchreuth.« Sprach’s und bog ab in die Ausfahrt.

Kapitel 15

    Donnerstag, 9. Dezember
    Am nächsten Morgen beim Frühstück fühlte sie sich einfach nur wohl. Sie hatten einen wunderbaren Abend miteinander im Gasthaus Drei Linden verbracht, an einem der Holztische und in einer herzlichen Atmosphäre, die die Anziehung des Lokals ausmachte. Über hundert Jahre war die Gaststätte in einer Familie, das merkte man. Mike hatte die Gänsebrust gewählt, sie den etwas kleineren Gänseschenkel, und beide waren hinterher einfach nur wohlig zufrieden gewesen. Sie musste Mike die Riesenfotografie mit den sicher vierzig Männern in altmodischen Anzügen erklären, die über ihrem Tisch hing. Der Gesangsverein Harmonia , aufgenommen 1952. Er fand alles einfach herrlich, besonders nach der dritten Halben.
    »Du weißt schon, dass du hier im Paradies wohnst?«, fragte er sie, als er sich stöhnend auf den Beifahrersitz fa llen ließ. »Allein das Essen und dann noch die Landschaft! Apropos Essen, kennt ihr in Deutschland überhaupt das Wort Cholesterin ?«
    Lene hatte gegrinst. »Scho«, erwiderte sie dann in reinstem Frä nkisch und ließ ihn raten, was das jetzt wieder sei.
    »Stell dir vor, Kalchreuth hat etwa dreitausend

Weitere Kostenlose Bücher