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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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machen will«, leichtes Zögern. Schreibt er gern mal bei seiner Schwester ab? In der gleichen Klasse - das wäre denkbar und für ihn auch praktisch, dachte sie innerlich schmunzelnd. »…sogar dann sagt sie, sie muss erst mal mit Sven daran arbeiten oder ihn fragen, was er dazu meint. Es ist zum Aus-der Haut-Fahren und geht mir so was von auf den Nerv!« Jetzt klang er wirklich zornig.
    »Hast du nun irgendetwas von Svens Sturz mitbeko mmen?«
    »Ich? Eher nicht. Ich hatte gerade Anstalten gemacht zu ihm und Steffi zu fahren, weil da ja offenbar was nicht in Ordnung war mit ihren Schuhen oder den Skiern. Keine Ahnung. Machte mir Sorgen, weil Sven schon dabei war loszufa hren. Der Boarder war mir nicht weiter aufgefallen, ich sah gerade die Piste hoch, ob einer kommt. Weil ich doch losfahren wollte. Als ich mich rumdrehte, lag Sven schon am Boden. Ich sah nur, wie ein Boarder neben ihm sich rumwarf und die Piste runter raste. Sogar dabei noch eine Schanze mitnahm, das hab ich gesehen. Aber Svens Sturz selbst habe ich überhaupt nicht mitgekriegt. Ich dachte, er wäre nur gefallen.«
    Sie glaubte ihm - vorläufig. In seiner ganzen jugendlichen Unb estimmtheit hatte er etwas Aufrichtiges. Insgesamt war sie jedoch enttäuscht. Ein Eifersuchtsdrama hätte die Ermittlungen entzerrt und wenigstens einen der beiden Fälle gelöst. Und sie außerdem getrennt. Für Max war es natürlich besser so, bat sie gleich innerlich um Vergebung. Sie schickte ihn zu den anderen, folgte ihm aber.
    »Also Max hat auch nichts gesehen, was zur Aufklärung beiträgt. Ist einem von euch noch etwas eingefallen?«, fragte sie in die Gruppe hinein. Keine Rea ktion.
    »Schade. Ich muss jetzt zurück nach Nürnberg. Aber ihr habt doch alle Handys?« Nicken. »Also holt sie mal raus. Ich diktiere euch meine Nummer, und ihr könnt mich jederzeit anrufen, wenn euch noch e twas einfällt. Ich rufe dann auch zurück, wenn ihr Angst vor den Gebühren habt.« Alle hatten ihre Handys gezückt und tippten folgsam die Nummer ein. Frau Gellner und Herr Kaufmann machten beim Verabschieden den Eindruck, dass sie am liebsten mitgefahren wären. Ihnen war offenbar auch jede Lust auf diese Klassenfahrt vergangen. »Sind doch nur noch wenige Tage«, tröstete sie Lene. Sie hätte auch nicht mit ihnen tauschen wollen.
    In Zell am See war schon alles für den Transport vorbereitet. Sven war zwischenzeitlich aufgewacht, aber mit einem Schlafmittel wieder ruhigg estellt worden. Lene war enttäuscht, dass sie nicht mit ihm sprechen konnte, zugleich jedoch zutiefst beruhigt, dass der Junge gesund werden würde. Da waren die Fragen zweitrangig. Trotzdem … Nachdenklich sah sie auf sein schmales Gesicht, über dem der Verband die Haare verbarg. Sie und Mike blieben noch, bis der Hubschrauber in der Luft war, der Sven zum Flugplatz brachte.
    Die Rückfahrt verging schnell, keine Staus und die Straßen waren schneefrei. Dazu die Spätnachmittagsstimmung. Das letzte Dämme rlicht in den weiß schimmernden Bergen machte, dass sie sich wieder aus jeder Realität herausgehoben fühlte. Blaue Stunde, dachte Lene. Hinter München schlief Mike ein, sattgesehen an der imponierenden Gebirgslandschaft. Sein Kopf fiel zur Fensterseite und zeigte Lene ein Halbprofil, das sie rührte. Wenn er schlief, sah er so jung aus, keine Spur mehr von einem vom Leben zerknitterten Großstadtkommissar.
    Sie nutzte die Gelegenheit, noch einmal ganz in Ruhe den Fall durchzug ehen. Sie hatte bei Kalle das Meeting abgesagt, vielmehr auf morgen verschoben. Er hatte ihr kurz seine Ergebnisse vom Abend vorher geschildert. Keine neuen Infos von der Freundin. Seltsam, warum war Melanie Merthens nur so verschwiegen gewesen? Warum hatte sie niemandem von Matthias erzählt? Sven vielleicht. Sie würden sehen.
    Die Geschichte mit der verbotenen Liebe war eher berührend als heute noch skandalträchtig. Also warum hatte sie nicht geredet, als sie Matthias jetzt wiedergefunden ha tte? Warum sich mit ihrer Freundin nicht beraten, wie es Lene mit Marion sicher in so einem Fall getan hätte. Aber vielleicht hatte diese nach fast dreißig Jahren wiederbelebte ehemalige Schulfreundschaft auch einen anderen Boden an Vertrautsein. Und die Untersuchung des Mordes an Marions Tochter Brigitte letztes Jahr in Südfrankreich hatte sie schnell wieder zusammenwachsen lassen. Ausnahmesituation.
    Wie traurig, dass Melanie sich nicht hatte öffnen können. Wirkl iche Freundschaft, in der man alle Gedanken aussprechen konnte,

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