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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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nicht zufällig eine Skimaske gefunden hätte.
    Marianne versprach es. »Mia hom heit no Neischnee gkriagt, do fohr‘ i morgn glei‘ amoi auffi. I ruaf‘ di donn o.«
    »Marianne, nimm eine Plastiktüte mit, falls du die Maske findest, steck sie gleich da rein, ohne sie viel anzufassen, ja?«
    Sie lachte, als Marianne mit trockenem Humor fragte: »Wia im Fernsehen?« und antwortete bemüht todernst: »Genau so.«

Kapitel 18

    Mike Fuller legte nach dem Anruf von Lene das Telefon zurück auf den alten dunklen Eichentisch aus dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts und setzte sich in den gemütlichen Sessel im Wintergarten.
    Das wurde immer verwirrender. Dieser Fall zog viel weitere Kre ise, als er anfangs vermutet hatte. Wieder sah er den Kanadier vor sich. Dass er ein Kind gehabt hatte und jetzt noch einen Enkel bekam – wie ging ein Mann mit diesen Neuigkeiten eigentlich um? Das hatte er sich schon öfter gefragt, wenn bei einem Fall oder einmal auch im ferneren Bekanntenkreis plötzlich ein Kind auftauchte, von dem der Vater viele Jahre nichts gewusst hatte, es nicht hatte aufwachsen sehen können. Um so viele Momente im Leben betrogen.
    Betrogen? Da haben wir es wieder, lieber Mike. Du hättest eben auch gern ein Kind gehabt und fühlst manchmal einen Zorn auf dein Leben, dass es dir Kinder versagt hat. Aber jetzt gehst du auf die fün fzig zu, da ist es zu spät. Vielleicht nicht für dich, aber für ein Kind. Der Vater im Großvateralter. Vergiss es.
    Dann schweiften seine Gedanken zu Lene. Die hatte das Schicksal zumi ndest für ihn bereit gehabt. Er wusste, dass er in diese Deutsche hineingefallen war mit Haut und Haaren. Falling in love . Sie war sein inneres Zuhause, seine Antwort auf so viele einsame Jahre, derer er sich erst im Nachhinein wirklich bewusst geworden war. Nachdem er sie getroffen hatte. Als sie an jenem Tag in sein Büro gekommen war, ihn aus ihren blauen Augen angeblitzt hatte und er sofort eine nie gekannte Nähe und Sehnsucht gefühlt hatte. Verrückt. Kalifornien und Deutschland – und doch wusste er, er würde sie nie wieder freiwillig loslassen. Sie war sein Leben geworden. Ihre Stimme am Telefon, ihre witzigen, springlebendigen Gedanken, ihre Wärme, all das war ihm so wichtig geworden, dass er eben die Zeit zwischen ihren Besuchen als notwendiges Übel betrachtete. Irgendwann würden sie beide im Ruhestand sein, und dann konnte man neu planen.
    Jetzt war er erst einmal entschlossen, seine Zeit hier mit ihr zu g enießen, die Wärme und Nähe ihres Körpers, ihren Mund, ihre leuchtenden Zähne, wenn sie lachte, den Schwung ihrer Hüften, wenn sie vor ihm ging. Du liebst sie, alter Junge. Dann ist es eben so.
    Neben seinem Sessel tauchte ein hoher rotgeringelter Katze nschwanz wie ein U-Boot-Teleskop auf, gepaart mit lautem Schnurren. Rossini. Gedankenverloren streichelte er über das weiche rot-orange Fell, als der Kater unter seiner herabhängenden Hand durchstrich.
    Andererseits – er war Egoist genug, um Lene so bald wie möglich in dieser kostbaren Zeit hier wieder für sich allein haben zu wollen. Also – wie konnte er ihr helfen, damit der Fall zu einem Ende kam. Und sie wieder ganz ihm gehörte, klang es drängend aus seinem I nneren.
    Diese Holzgeschichte – was hatte es damit auf sich? Denk nach.
    Er sah auf die Uhr. Zehn nach vier nachmittags. Also kurz nach sieben morgens in San Francisco. Er griff wieder zum Telefon und wählte.
    Bill Edwards klang unwillig und noch müde. Das änderte sich a llerdings schlagartig, als er Mike Fullers Stimme erkannte.
    »Hi Chef. Willst du wieder nach Hause? Hast du das fremde Land etwa satt? Oder hat dich Lene vor die Tür gesetzt? Sag ihr, ich kann sie verstehen!«, flachste er und wurde erst ernst, als er Mikes Schild erung des Falles hier lauschte.
    »Ich möchte, dass du Erkundigungen einholst bei unseren Nac hbarn da oben. Einmal mit Greenpeace Kontakt aufnimmst und versuchst herauszubekommen, wie sie zu diesem Vorwurf gekommen sind. Das ist bestimmt nicht so einfach, man geht doch nicht in eine Holzhandlung und sagt, also dies Holz ist aus dem Great Bear Rainforest , oder? Wieso wussten sie das? Gab es eine Anzeige oder wodurch kann man so einen Raubschlag eigentlich feststellen? Ich wüsste das nicht. Und quetsche sie mal ein bisschen nach dem Beweismaterial aus. Sag einfach, wir würden in einem Mord in Deutschland ermitteln. Und wenn du schon dabei bist, frag sie auch, wer als Auftraggeber oder Abnehmer für sie in Frage

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