Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
Vom Netzwerk:
heißt, als ich in Berlin war. Die haben den Verdacht, dass illegal geschlagenes Holz aus dem Great Bear Rainforest, der unter striktem Naturschutz steht, in unserer Holzfirma gelandet ist, beziehungsweise sogar von uns geordert wurde. Eine Katastrophe, eine Ohrfeige für mich und alles, wofür ich einstehe. Ich weiß gar nicht, wie so ein Verdacht möglich war, denn der Realität kann das einfach nicht entsprechen. Ich könnte durchdrehen im Moment.«
    Dann merkte er erst, was er gesagt hatte und lächelte ein kurzes, verzweifeltes Lächeln. »Das sagt man so, aber n atürlich drehe ich nicht durch. Das wäre gar nicht meine Art. Aber meine Frau und ich haben mit Bob gestern den ganzen Tag nur überlegt, was wir tun müssen und können. So ein Verdacht! Gerade von Greenpeace Kanada gegenüber Deutschland geäußert. Denn ich bin hier als Gast von Greenpeace Deutschland! Es wird ja so viel von unserem Holz, schon verarbeitet oder auch als Rohmaterial, nach Deutschland geliefert. Hier sitzen unsere wichtigsten Abnehmer. Und jetzt so etwas. Unsere – und meine – gesamte Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Ich habe selbst jahrelang dafür gekämpft, dass der Great Bear Rainforest unter Naturschutz gestellt wird. Das ist doch widersinnig!«
    »Wer ist Bob?«, fragte Kalle. »Ihr Anwalt?«
    »Nein, nicht der Anwalt. Mit dem habe ich wegen Sven gesprochen. Was ich tun muss um ihn offiziell anzuerkennen. Denn er wird doch jetzt auch zu unserem Erben. Nein, Bob heißt eigentlich Robert Atkinson. Er ist unser Neffe, der Sohn der Cousine meiner Frau. Ach Gott, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Was wird denn jetzt mit ihm in der Firma? Meine Frau und ich sind immer davon ausgegangen, dass er einmal alles erben wird, da wir doch keine Kinder haben. Und jetzt Sven - das wird hart für ihn. Er arbeitet schon seit Jahren in der Firma, allerdings nicht sehr effektiv. Ich hatte immer gehofft, dass ich das noch schaffen würde mit ihm, dass er«, Matthew Shiller suchte nach dem passenden Wort, »noch hineinwachsen würde.«
    Gesprochen? War Bob auch in Nürnberg?
    »Ist Bob auch hier?«
    »Ja, er ist mit meiner Frau gekommen, ist aber noch zwei Tage lä nger in München geblieben. Sie hatten beide auch schon Kenntnis von der Anzeige wegen des illegalen Holzes und sind hauptsächlich deshalb zusammen herübergeflogen um mit mir zu reden. Wobei meine Frau mich wohl sowieso mit ihrem Besuch überraschen wollte. Aber das interessiert Sie bestimmt weniger.«
    Nachdenklich schob er die Blumenvase mit zwei kleinen tiefroten Rosen auf dem Tisch hin und her. Dann sah er auf und Lene dachte, was für schöne, warmherzige A ugen er hatte.
    »Sven – wann kann ich ihn sehen? Das ist doch jetzt das Wichtig ste, dass er weiß, dass er noch einen Grandpa hat.« Dann, ganz leise. »Ich freue mich so auf ihn.«
    Lene dachte nach. Noch war er kein Angehöriger, zumindest off iziell nicht. Also würde sie ihn am besten mit ins Krankenhaus nehmen und es dem Arzt dort erklären. Da könnte sie auch gleich fragen, ab wann der Junge so eine Nachricht verkraften könnte.
    Nur – das führte alles nicht zum Täter, so sehr es menschlich b erührend war.
    Und jetzt gab es auch noch diesen Bob.
    »Also wissen es bis jetzt weder Ihre Frau noch Ihr Neffe, dass es Sven gibt?«, vergewisserte sich Kalle.
    Ein etwas schuldbewusster Jungenausdruck erschien auf dem ält eren Männergesicht, und Lene sah plötzlich den jungen Matthias Schiller.
    »Ich wollte es erst noch für mich behalten. Den Jungen allein s ehen. Sven – ein schöner Name.«
    Lene musste lächeln. Sie glaubte nicht, dass es auch nur eine Barr iere für diese Liebe geben könnte. Egal wie Sven aussah oder was er täte, sein Großvater würde an seiner Seite stehen. Wie gut für beide.
    »Er hat Ihre Augen«, ertappte sie sich plötzlich dabei, ihm seine Vorfreude noch steigern zu wollen. Lene, du bist Polizistin, nicht Großvater- oder E nkelvermittlerin! Zurück zum Neffen.
    »Was meinen Sie, wird Bob zu der Konkurrenz sagen?«, fragte da Kalle, damit ihr gefühlvolles Abrutschen mit Recht durchbrechend.
    Ein kurzes Zögern. »Das frage ich mich auch. Vielleicht ist er froh, dass er später mal nicht allein die Verantwortung hat. Wie gesagt, er tut sich manchmal etwas schwer alles im Blick zu behalten. Er ist noch jung, gerade mal siebenundzwanzig. Wir werden sehen. Sven muss erst eine Ausbildung durchlaufen. Es braucht eben alles seine Zeit.«
    Lene überlegte, welche weiteren

Weitere Kostenlose Bücher