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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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wollen. Besser ist es, ich erfahre von Ihnen, was zwischen Frau Merthens und Ihnen nicht stimmte. Hat es mit Kilian zu tun?«
    Draußen war inzwischen die Dämmerung hereingefallen. Das Weiß des Schnees im Garten färbte sich blaugrau und behielt dabei doch das Licht, wie eingefangen, die kahlen Äste der Bäume ze rschnitten mit ihren schwarzen Armen und Fingern die Front des Hauses auf der anderen Seite des Gartens. Endlich fing die Frau ihr gegenüber an zu sprechen.
    »Eigentlich eine sehr nette und engagierte Lehrerin, dachten wir immer. Aber dann, als das mit Kilian passiert ist, ließ sie sich auf keine Entschuld igung von ihm mehr ein. Sie meldete damals das Dealen von Kilian an den Schulleiter, der an das Schulamt. Ich konnte sie einerseits verstehen, andererseits war es sehr unbarmherzig. Die Konsequenzen waren so hart, das wusste sie.«
    Die Bitterkeit in ihrer Stimme war jetzt deutlich zu hören. Lene dachte nach. Was war in dem Jungen vorgega ngen?
    »Aber das wusste sicher auch Ihr Sohn. Keine Schule duldet Dealen, es ist a bsolut kein Kavaliersdelikt oder eine pubertäre Dummheit. Drogen, an die sie so leicht herankommen, die sie meist aus Neugierde ausprobieren, zerstören Kinder oft für Jahre oder für ihr Leben. Der Schutz der Schüler hatte hier Vorrang. Das war sehr dumm von Kilian.«
    Jetzt brach Frau Breitner in Tränen aus.
    »Sicher hätte er das wissen müssen, aber Sie kennen doch die jungen Leute. Sie rebellieren, wollen ausprobieren, wollen cooler sein als andere. Kilian hat nie härtere Drogen genommen, höchstens mal Haschisch. Und dass er gedealt hat – vielleicht war es doch nur einmal.«
    Das glaubte Lene zwar nicht, denn das hätten ihre Kollegen herausgefu nden. Aber sie wollte die Frau nicht noch mehr quälen als notwendig.
    »Frau Merthens war danach also so eine Art Feindin, an allem schuld?«
    »Ja, zumindest Kilian sah es so, und wir anderen haben dies Bild wohl mit der Zeit übernommen. Wenn es um das eigene Kind geht …« - dann setzt die Ratio oft aus, vollendete Lene in ihren Gedanken den Satz.
    Erst jetzt besann sich Frau Breitner auf die eigentliche Nachricht, die völlig in den Hintergrund getreten war.
    »Steffi und dieser Sven? Das hätte sie mir doch sagen können, was kann denn der Junge für das ganze Dilemma? Oder hat er das damals seiner Großmutter gesteckt?«, fragte sie plötzlich misstrauisch.
    Ein wichtiger Gedanke, dem muss ich nachgehen, dac hte Lene.
    »Nein, das glaube ich nicht. Aber beide fühlten sich wohl wie so eine Art Romeo und Julia aus verfeindeten Fam ilien.«
    Und Max? War er Tybalt in dem Spiel? Der, der Julia liebte, vie lleicht mehr als ein Cousin oder hier Bruder, wie – war es Raffael? – angedeutet hatte?
    »Die Armen. Wie lange sind sie schon zusammen? Und das jetzt im Wi nter! Wo haben sie sich nur getroffen? Ich muss Steffi sagen, dass ich es weiß. O Gott, was wird nur mein Mann sagen?«
    Das hätte Lene auch gern gewusst. »Wann kommt er denn nach Hause?«
    Frau Breitner sah sie aus verweinten Augen an, die zeigten, wie verwirrend sie diese Neuigkeiten fand.
    »Er kommt erst morgen nach Hause. Er ist beruflich in Berlin.«
    Lene erhob sich. »Gut, dann komme ich morgen gegen Abend wieder. Ich muss auch mit ihm sprechen.«
    An der Tür blieb sie stehen.
    »Ich habe Ihre Kinder in Hinterglemm kennengelernt. Ich war dort um mit Sven zu sprechen. Aber er hatte an dem Morgen einen schweren Skiunfall. Deshalb musste ich seine Freunde befragen.«
    Sie nahm die neuerliche Hiobsbotschaft wie betäubt entgegen, nickte nur. Dann kam ein leises »Der arme Ju nge«, bevor sie hinter Lene die Tür schloss.

Kapitel 20

    Kalle betrat mit Sandra den Verhörraum. Die zusammengesunkene G estalt, die sie dort vorfanden, erinnerte in Nichts mehr an den aufgeblasenen Uwe Walther, der glaubte, alle, außer ihm, wären dumm. Die Wasserflasche war leer, und er sah gequält dem Kommissar entgegen.
    »Ich will erst mal aufs Klo«, kam es statt einer Begrüßung. Erst als der Beamte, der mit ihm gegangen war, ihn wieder im Zimmer ablieferte, kam der trotz ige Ausdruck in sein Gesicht zurück.
    »Und – haben Sie inzwischen den richtigen Mörder? Kann ich en dlich nach Hause? Oder haben Sie wenigstens meine Frau und die Kinder gefunden?«
    Gern hätte Kalle ihn weiter im Ungewissen gelassen, aber dann hätte di eser liebende Ehemann vielleicht eine Vermisstenmeldung aufgegeben, und das wiederum hätte für seine Kollegen viel unnötigen Papierkram

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