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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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Auskünfte sie benötigten. Zwei Tage war Bob in München geblieben?
    »Warum war Ihr Neffe erst später nach Nürnberg gekommen?«, griff da Kalle ihren Gedanken auf.
    »Ich glaube, er wollte in München einen Freund bes uchen.«
    »Dann benötigen wir für unsere Unterlagen noch den Namen und die Adresse des Hotels in München, in dem Ihre Frau und er abg estiegen waren.«
    Als Lene den Namen notiert hatte und sie schon aufstanden, fiel ihr noch etwas Wichtiges ein.
    »Mr Shiller, ich hätte da noch eine Frage. Kann Ihre Frau an Ihr E-Mail Fach? Oder haben Sie einige Ihrer Mails ausgedruckt, ich meine, die von Melanie Merthens.«
    Er blickte sie verwirrt an. »Sie meinen doch nicht …? Das ist doch absurd!«
    »Ich weiß, dass unsere Fragen manchmal verletzend sind, aber wir müssen sie stellen. Es gehört einfach zu unserem Job und muss gar nichts bedeuten. Ich habe nur heute Morgen darüber nachgedacht.«
    »Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie an meine E-Mails g egangen ist. Ausgedruckt habe ich nichts.«
    »Das war nicht meine Frage, Mr Shiller.«
    »Also gut, mein Mail-Fach ist zwar durch ein Passwort geschützt, aber das ist ein Begriff, der uns beiden geläufig ist. Trotzdem, wir würden nie die Post des anderen lesen. Das fällt bei uns unter das gleiche respektvolle Miteinander-Umgehen wie die Achtung vor dem Briefgeheimnis des anderen.«
    Damit verabschiedeten sie sich. Als sie im Auto saßen, rekapitulierten sie und Kalle noch einmal das ganze G espräch und machten sich Notizen. Dann sah Kalle mit gerunzelter Stirn hoch und platze mit seinem Frust heraus.
    »Mann, ist das ein verrückter Fall! Jedes Mal, wenn wir hoffen weiterz ukommen, gibt es eine neue Geschichte, die mit unserem Mordfall zu tun haben kann, aber nicht muss. Wir suchen die Tochter, wir stoßen auf den prügelnden Ehemann. Du fährst zu dem Enkel, der liegt attackiert im Krankenhaus. Du sprichst mit dem letzten Besucher, und der wird gleich Vater und Großvater. Dieser hält einen Vortrag gegen illegales Abholzen der Regenwälder und bekommt gleichzeitig eine Anzeige wegen genau dieses Delikts. Dann taucht die frustrierte Ehefrau auf, nun hat die noch einen aufs Erbe hoffenden Neffen. Hört das nie auf? Wer soll da noch durchblicken?«
    Lene grinste ihn an. »Hast du jetzt genug gejammert? Dann müssen wir uns vielleicht mal auf die Fragestellu ngen konzentrieren, die dieses von dir gemalte Bild beinhaltet. Also, komm, Brainstorming der alten Art. Ich mache den Anfang mit einem tiefen Misstrauen gegen heilige Ehefrauen, die nie ans Mail-Fach gehen. Angenommen, der Mann hat sich verändert in seinem Verhalten? Und plant mit ungewohntem Elan eine Deutschlandtour mit langem Aufenthalt in Nürnberg, wo er früher mal eine Geliebte hatte, von der sie zufällig irgendwann doch etwas erfahren hat? Da ist die Versuchung schon groß. Die Adresse hat sie dann rausgefunden über die Mails, und schwupp war sie zur Tatzeit in Nürnberg. Nur – warum wollte sie Melanie Merthens umbringen?«
    Jetzt kam Kalle in Fahrt. »Und dann lauscht sie gemeinsam mit dem Neffen an der Tür – wie dick war eigentlich die Wohnungstür? – und erfährt, dass ihr Mann, den sie immer für nicht zeugungsfähig gehalten hatte, einen Sohn hat, mit einer anderen Frau. Sie musste also plötzlich ihre eigene Unfruchtbarkeit akzeptieren und hat das vie lleicht nicht verkraftet. Oder so – was meinst du?«
    Er strich sich über seinen weichenden Haaransatz und fuhr fort, nahm den Schwung mit zur nächsten These.
    »Ich bin für den Neffen, den Erbschleicher. Er will aus der Großmutter die Adresse herauspressen, wohin Sven gefahren ist mit seiner Klasse, und als sie es ihm gesagt hat, erschlägt er sie, damit sie nichts sagen kann. Dann fährt er nach Österreich und versucht Sven umzubringen.«
    Lene kam sich vor wie beim Entwickeln eines Drehbuches für einen Film, der garantiert auf jede Realität verzic htete.
    »Hübsch ausgedacht, aber vielleicht ein bisschen mehr aus dem Leben gegriffen ? Und was soll nun die ganze Holzgeschichte? Ist sie für uns wichtig oder nicht?«
    Kalle schüttelte dramatisch den Kopf. »Eher nicht, soweit ich das beurteilen kann. Aber du bist ein Brainstorming-Spielverderber. A ußerdem fehlen noch die Informationen aus Hinterglemm und die Klassenkameraden. Hatte von denen einer die Möglichkeit und ein Motiv?«
    Lene schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Kalle, du bist ein G enie! Ich will sowieso nachher zu den Eltern

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