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Denn das Glueck ist eine Reise

Denn das Glueck ist eine Reise

Titel: Denn das Glueck ist eine Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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Fall anrufen kann. Das wäre also geregelt, und das ist gut so. Und jetzt Adèle, clever wie sie ist ... Da brauche ich mir gar nichts vorzumachen, sie wird Mittel und Wege finden. Sie braucht nur ein Mal, ein einziges Mal in dieses Internet zu gehen, und zack, zwei Sekunden später fällt ein ganzer Schwarm Krankenschwestern über mich her. Nein, ich will nicht, dass Françoise es erfährt, weder von mir noch von dir, noch von Adèle. Gib mir mal den Tee.«
    Georges führte die Tasse an seine Lippen, stellte sie wieder auf den Tisch und fuhr dann in demselben Tonfall fort.
    »Für dich dagegen ist das alles kein Problem. Deine Frau, die stört das nicht. Sie drängt dich ja geradezu, zwei Monate lang zu verschwinden. Weißt du, ehrlich gesagt hat Thérèses Reaktion mich echt überrascht. Na ja, den jungen Leuten lässt man alles durchgehen, nicht wahr, Charles?«
    Charles lächelte, aber er sah niedergeschlagen aus. Die beiden Männer tranken schweigend ihren Kräutertee. Das Ticken der Standuhr war plötzlich fast ohrenbetäubend laut. Schließlich ergriff Georges wieder das Wort.
    »So, jetzt zeig mal ...«
    Schüchtern wie ein Kind, das gerade ausgeschimpft worden war, nahm Charles seine lederne Aktentasche in die Hand, zog die Ausdrucke und die Reiseführer heraus und breitete alles auf der Wachstuchdecke aus.
    »Was hast du da?«, fragte Georges. »Ah, ah, Sauve-terre-de-Cominges – Lannemezan – Foix, elfte Etappe. Eine tolle Strecke.«
    Das waren natürlich die schönsten Augenblicke, und sie verliehen ihrer Teestunde einen Hauch von Abenteuer. Über ihre Reiseführer gebeugt, in dem Atlas voller Eselsohren ihre Strecke mit den Fingern nachzeichnend und umringt von Hotelreservierungen und bunten Broschüren, gingen sie ihre Reise gedanklich noch einmal durch und fühlten sich dreißig Jahre jünger. In sieben Tagen würden sie die Tour de France antreten.

Freitag, 19. September

    Chanteloup (Deux-Sèvres)
    ....................
    »Die Tour de France?«, rief der junge Briefträger verblüfft.
    »Ja, genau«, antwortete Georges stolz.
    »Toll ... aber, wie soll ich sagen ... mit Ihrem kranken Knie ... ich meine, wird das nicht ein bisschen beschwerlich?«
    »Überhaupt nicht. Zu Fuß sind wir ja kaum unterwegs.«
    »Das ist es ja gerade, was mir Sorgen macht. Dreitausendfünfhundert Kilometer mit dem Fahrrad ... Das muss man erst einmal schaffen.«
    »Nein, nein. Wir fahren die Tour de France mit dem Auto«, erklärte Georges ihm, ein wenig enttäuscht, dieses herrliche Missverständnis so schnell aufklären zu müssen.
    »Ach sooooo! Sie haben mir aber Angst gemacht«, sagte der Briefträger lachend. »Ja, wirklich. Sie haben mir einen richtigen Schrecken eingejagt. Ich dachte schon ...«
    »Das ist trotzdem eine lange Strecke. Einundzwanzig Etappen, neunundvierzig Dörfer. Insgesamt fast zwei Monate.«
    »Sicher, aber das ist nicht dasselbe wie mit dem Fahrrad.« Das Interesse des jungen Briefträgers war fast erloschen. Er wollte schon ein anderes Thema anschneiden, doch Georges ließ sich nicht beirren.
    »Hören Sie, das ist trotzdem eine wahnsinnige Planerei. Charles und ich arbeiten seit Monaten daran, verstehen Sie? Er geht sogar ins Internet und alles.«
    »Ja, sicher«, erwiderte der Briefträger höflich. »Und wegen der Post sagen Sie mir dann Bescheid, ja?«
    Es hatte keinen Zweck, das Thema zu vertiefen. Es war nicht das erste Mal, dass jemand so reagierte. Er hätte es klarer hervorheben müssen, dass diese Reise sie in abgelegene, ja geradezu gefährliche Winkel und sogar ins Ausland (Italien!) führen würde. Er hatte sich schon dabei ertappt, dass er es bedauerte, es nicht mit dem Fahrrad zu versuchen, nur um die Gesichter der Leute zu sehen ... Es vermieste ihm jedes Mal die Laune, wenn jemand meinte, sein großer Plan sei keinen Pfifferling wert. Mann, sie würden immerhin dreitausendfünfhundert Kilometer mit dem Wagen fahren!
    Georges seufzte und zog sein altes, orangefarbenes Notizheft aus der Tasche.
    »Ach so, ja, wegen der Post. Geben Sie die bei Thérèse ab. Vom 25., also vom kommenden Donnerstag an, bis ... warten Sie ... zum 24. November. Das ist ein Montag. Falls wir länger unterwegs sein sollten, sagt Thérèse Ihnen Bescheid. Sie sehen es ja auch.«
    »Okay, ich hab’s notiert. Und die Pakete auch? Ach, übrigens, heute ist eins für Sie dabei. Hier.« Er reichte ihm ein kleines Paket von der Größe eines Schuhkartons, das offenbar von Hand in Packpapier

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