Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
betrachtete ihr Gesicht prüfend im Spiegel, wobei ihre besondere Sorge ihrem linken Auge galt. Sie untersuchte den abschwellenden Bluterguss, der gerade so weit verblasst war, dass sie ihn mit Make-up abdecken konnte. Er hatte sie noch nie zuvor geschlagen und sie war entschlossen, es auch nie wieder geschehen zu lassen. Er hatte sich zwar nachher entschuldigt, aber auch wenn dieser Ausbruch so gar nicht seinem Charakter zu entsprechen schien, war sie immer noch sehr misstrauisch ihm gegenüber.
    Ihr misslungener Versuch, Bird zu verlassen, lag mittlerweile einen Monat zurück. Sie hatte schließlich das Warten aufgegeben, den Bahnhof verlassen und war gerade am Kriegerdenkmal an der Station Street angekommen, als sie das ihr wohl bekannte Dröhnen eines Sportwagens hörte. Zuerst hatte sie gedacht, es wäre Mark, und sie war verärgert und erleichtert zugleich gewesen. Sie hatte ihre Koffer fallen gelassen und auf der Stelle hüpfend dem Auto zugewinkt, das auf sie zu kam. Abrupt hatte der Wagen vor ihr angehalten. Im grellen Scheinwerferlicht war es ihr nicht möglich gewesen, den Fahrer zu erkennen, aber da sie mit Mark rechnete, hatte sie in Richtung Windschutzscheibe gelächelt. Die Tür sprang auf und ein Mann stieg aus, von dem sie jedoch nicht mehr als die groben Umrisse sehen konnte.
    »Du hast aber ganz schön lange gebraucht!«
    »Wenn ich es gewusst hätte, wäre ich früher gekommen.«
    Das war nicht Marks Stimme. Frances gefror das Blut in den Adern, als Bird in den Lichtkegel des Scheinwerferlichts trat.
    »Erstaunlich, wie schnell du dich erholt hast! Als ich wegfuhr, warst du kurz davor zu sterben, und jetzt sieh dich an: wieder kerngesund. Wahnsinn, was so ein paar Aspirin bewirken können, nicht wahr?«
    Frances hatte ihn nur angesehen und nicht gewagt, sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Er kam schnell auf sie zu und packte mit seiner großen Hand ihr Gesicht, wobei er ihre Wangen brutal zusammenquetschte. Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Ist er also nicht aufgetaucht, dein Lover?«
    Birds drohender Tonfall hatte sie zu Tode geängstigt, sie konnte ihn nur schweigend ansehen und abwarten, was er als Nächstes tun würde.
    »Wann wirst du es nur endlich kapieren, du blöde Schlampe? Er wollte nicht dich, er wollte nur das Geld! Und da er das jetzt hat, wirst du ihn nie mehr wiedersehen. Aber mich legt niemand ungestraft aufs Kreuz, du nicht und ganz bestimmt nicht Mark James!«
    Er schlug unkontrolliert zu. Sein Handrücken traf mitten in ihr Gesicht, worauf sie nach hinten kippte und der Länge nach auf dem Boden aufschlug. Danach hatte sie das Bewusstsein verloren; sie erinnerte sich nur noch daran, dass sie am nächsten Morgen in Birds Bett aufgewacht war.
    Es war wirklich merkwürdig, seit jener Nacht hatte er weder Mark noch das Geld jemals wieder erwähnt. Sie wusste, dass Mark es gestohlen und den Club über die rückwärtige Feuerleiter verlassen hatte, genau wie sie geplant hatten. So viel hatten ihr die Angestellten jedenfalls erzählt. Aber seitdem hatte ihn niemand mehr gesehen. Wahrscheinlich lässt er es sich schon an irgendeinem spanischen Strand gut gehen, dachte sie. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum er das Geld genommen und sie sitzen gelassen hatte. Angesichts seiner Liebesbezeugungen hatte sie angenommen, dass es im schlimmsten Falle andersherum hätte enden können. Sie hatte ihm geglaubt. Offensichtlich kannte sie ihn nicht so gut, wie sie dachte. Aber, so musste sie sich eingestehen, sie war immer schon eine schlechte Menschenkennerin gewesen, wie hätte sie sonst bei jemandem wie Bird landen können?
    Das Geld gehörte ihr und dem Baby. Bird hatte kein Hehl daraus gemacht, dass er an Kindern nicht interessiert war, also hätte sie nicht darauf hoffen können, von ihm finanziell unterstützt zu werden. Sie hatte für die Zukunft des Babys sorgen wollen und Mark hatte ihr seine Hilfe angeboten.
    Obwohl sie von Bird so schlecht behandelt wurde, hatte sie keine andere Wahl, als bei ihm zu bleiben. Sie hatte sich im örtlichen Frauenhaus umgesehen, aber das war noch schlimmer, als bei Bird zu bleiben. Unter solchen Bedingungen wollte sie ihr Kind nicht großziehen, soviel stand fest. Sie wusste auch nicht, wie ihr Vater reagieren würde, wenn sie plötzlich vor seiner Tür stehen und ihm ein uneheliches Kind präsentieren würde. Sie war nicht sicher, ob sie die Zurückweisung ihres Vaters würde ertragen können, besonders jetzt, nachdem sie schon so schlechte

Weitere Kostenlose Bücher