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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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    Farmer blickte zur Tür hinüber und nickte. Adams trat zur Seite und ließ die beiden Beamten in das Büro. Sie zogen Bird aus seinem Sessel, drehten ihm die Arme auf den Rücken und legten ihm Handschellen an. Bird war verunsichert und er begann die Fassung zu verlieren. Er hasste es, eine Situation nicht unter Kontrolle zu haben. »Das ist doch verrückt! Ich habe nichts getan! Ich habe niemanden umgebracht!«
    Farmer sah ihm lächelnd nach, als er abgeführt wurde. Er beteuerte wieder und wieder seine Unschuld. Adams zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief in die Lungen ein, während er sich im Büro umsah. Birds Stil, so viel musste er sich eingestehen, beeindruckte ihn. Die Einrichtung sah sehr kostspielig aus und alle Einzelheiten waren vorzüglich aufeinander abgestimmt: Möbel, Tapeten, Teppiche, ja sogar die zahlreichen Topfpflanzen fügten sich perfekt ins Bild. Das Einzige, was seltsam fehl am Platz wirkte, war ein altes, vergilbtes Foto von zwei schwarzen Männern in grober viktorianischer Bauernkleidung. Das Foto hing über einem großen, grünen Efeugewächs, dessen Ranken bis auf den Boden herabhingen. Die beiden Männer standen nebeneinander vor einem strohgedeckten Cottage. Hinter ihnen war ein älterer Weißer mit einem langen, weißen Bart zu sehen, der ähnlich angezogen war. Adams studierte das Foto eine ganze Weile und fragte sich, wer diese beiden Männer wohl waren, bis er von Farmer aus seinen Überlegungen gerissen wurde.
    »Okay, dann wollen wir mal alles auf den Kopf stellen«, sagte sie in ihrem üblichen Befehlston. »Ich will auch ein paar von den Einsatzleuten hier haben, wir wollen das sorgfältig erledigen.«
    Sie warf Adams einen fragenden Blick zu. Adams verstand sofort, er kannte diesen Blick nur zu gut. Er wandte sich von dem Foto ab und fing an, Birds Schreibtischschubladen zu durchsuchen.
     
    Malcolm Purvis klopfte sacht an die Zimmertür seiner Tochter und öffnete sie leise. Frances lag auf ihrem Bett. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, starrte sie nachdenklich an die Decke. Malcolm trat zu ihr.
    »Ich habe gesehen, dass das Licht noch an war. Kannst du nicht schlafen?«
    Frances stützte sich auf einen Ellbogen und sah ihren Vater an. »Nein, ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob es richtig war, zur Polizei zu gehen. Vielleicht war es doch falsch?«
    Malcolm setzte sich auf die Bettkante neben seine Tochter. »Du hast genau das Richtige getan. Wenn er Mark umgebracht hat, verdient er es, lange eingesperrt zu werden. Ich weiß, dass Mark nicht der perfekteste aller Menschen war, aber ich mochte ihn gern. Er hielt große Stücke auf dich und er hätte sicherlich Besseres verdient gehabt.«
    Frances ließ sich zurück auf das Bett fallen. Sie blieb bei ihren Zweifeln. »Ich habe aber nicht gesehen, dass Sebastian es getan hat.«
    »Nein, aber die Umstände sprechen für sich. Überlass das ruhig der Polizei und dem Richter, du hast deinen Teil getan.«
    »Aber was, wenn er wieder herauskommt?«
    »Das wird eine ganze Weile dauern. Und dann wird er so betreut, dass er keine Gefahr mehr darstellt.«
    Frances setzte sich wieder auf. »Ich dachte, Anwälte könnten das Gute in jedem Menschen sehen?«
    »Das gilt für die Sozialarbeiter, das ist etwas anderes. Ich mag die meisten meiner Klienten nicht.«
    »Aber du hast Mark gemocht.«
    »Ja, damit verstieß ich allerdings gegen meine Prinzipien. Vielleicht, weil er so gut zu dir war.«
    Frances lächelte und griff nach seiner Hand. Malcolm beugte sich vor und suchte mit seiner freien Hand in einer Plastiktüte herum, die er mitgebracht hatte. Schließlich zog er ein kleines blaues Babyjäckchen heraus und hielt es hoch. »Wie gefällt dir das?«
    Frances kicherte und nahm das Jäckchen. »Es ist total süß, aber bist du nicht etwas voreilig? Woher weißt du, dass es ein Junge wird?«
    Malcolm steckte wieder seine Hand in die Tüte und zog diesmal ein rosa Jäckchen heraus, das er Frances reichte. Sie betrachtete beide und hielt sie nebeneinander. »Na, dann wird es eben eine wilde Mischung.« Sie schlang ihrem Vater die Arme um den Hals und drückte ihn an sich. »Ich weiß nicht, wie du es mit mir aushältst, Dad. Ich mache nur Ärger.«
    Malcolm umarmte seine Tochter. »Du bist meine Tochter, und ich liebe dich vorbehaltlos. Alle für einen! Wie zu der Zeit, als deine Mutter noch lebte.«
    Dicke, heiße Tränen liefen langsam über Frances' Wangen und tropften auf das Hemd ihres

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