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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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geräumt.«
    Sam sah ihn an. »Sie wussten nicht, wonach sie suchen sollten.« Sie betrachtete die Grabstätte. Aus der Platte war an einer Ecke ein großes Stück herausgebrochen, durch das sie sich wahrscheinlich durchquetschen konnte. Sie wandte sich an den Totengräber: »Sie haben ihn gefunden, nicht wahr?«
    Er hielt sich mit zwei Fingern die Nase zu. »Eher gerochen. Es stank ziemlich widerlich.«
    Sam nickte. »Dann sehe ich mir das mal an.« Sie nahm eine kleine Taschenlampe aus ihrem Beutel, den sie Marcia reichte, und zwängte sich durch das Loch. Es war ziemlich eng, aber sie passte gerade hindurch und kroch schon bald in dem dunklen Innern herum. Sie schaltete ihre Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl über die Wände schweifen. Die Luft in der Gruft war schwer und feucht, irgendwie drückend. Obwohl die polizeiliche Durchsuchung erst kurze Zeit zurücklag, hatten sich die Spinnen schon wieder in den Fugen eingenistet und Dutzende von Netzen hingen ringsumher. Der Boden war nicht so sauber, wie Sam gedacht hatte, weil das verstreute Blattwerk nur durchwühlt, nicht aber entfernt worden war. Das zuunterst liegende alte Laub hatte einen dünnen, schleimigen Teppich gebildet, der von neuen trockenen Herbstblättern bedeckt war. Sie ließ ihre Hände vorsichtig durch die Blätter gleiten, nahm gelegentlich eins auf und sah es sich genauer an. Sie versuchte systematisch vorzugehen, aber das gestaltete sich schwierig. Der Innenraum war sehr eng und ließ ihr wenig Bewegungsspielraum. Ab und zu huschte ein Insekt, das sie aufgeschreckt hatte, unter ihrer Hand hervor oder über ihre Schuhe, um der Gefahr zu entkommen, die sie für sein Leben darstellte. Als sie gerade resignieren und die Suche aufgeben wollte, erfasste das Licht der Taschenlampe endlich ein verwelktes, aber dennoch an seiner charakteristischen Form deutlich erkennbares Efeublatt. Sie fegte mit der Hand die anderen Blätter von ihrer Trophäe, legte sie ganz frei und zwängte sich wieder durch das Loch hinaus in die frische Herbstluft. Sie zitterte ein wenig, nicht etwa, weil ihr kalt war, sondern eher vor Erleichterung und Freude, dass sich ihre Vermutung bestätigt hatte.
    »Sie sind also fündig geworden?«, fragte der Totengräber.
    Sam lächelte, hielt triumphierend die Efeuranke in die Höhe, die sie mitgebracht hatte, und betrachtete sie zufrieden, während sie im Wind leicht hin und her wehte.
     
    Nachdem die Richter des Berufungsgerichts in ihren roten Roben das Urteil verlesen hatten, tobte der ganze Saal. Der Verteidiger sprang auf, sah zur Zuschauer-Tribüne hinauf, wo seine Freunde standen und johlten, riss die Arme hoch und boxte mit seinen Fäusten begeistert in die Luft.
    Eine schwere Hand legte sich auf Malcolm Purvis' Schulter. Er drehte sich um und sah in das Gesicht des Anwalts seines Klienten, der ihn anlächelte und ihm die Hand entgegenstreckte, um sich zu bedanken. Die beiden Männer tauschten einen warmen Händedruck, bevor Malcolm wieder zur Anklagebank hinüberblickte. Der Angeklagte, ein flott gekleideter, rundlicher Mann Mitte dreißig, hatte sich auf seinen Stuhl fallen gelassen und die Hände vors Gesicht geschlagen. Er weinte wie ein kleines Kind, nachdem die erste Euphorie über das Urteil verflogen war. Normalerweise hätte Malcolm gewartet und noch mit seinem Klienten und der Familie gesprochen, hätte eine Weile in dem Ruhm gebadet, den es bei solchen Gelegenheiten zu ernten gab. Diesmal aber hatte sich der Prozess in die Länge gezogen. Es war schon spät und er wollte möglichst rasch verschwinden. Er verließ ruhig, aber zielstrebig den Gerichtssaal, ging in die Garderobe, um Perücke und Robe abzulegen, und begab sich dann in Richtung Hauptausgang. Am Fuße der Treppe lauerte eine ganze Armee von Journalisten und Fernsehreportern. Als er erschien, drängten sie auf ihn zu, und er erstarrte. Aber glücklicherweise waren sie nicht an ihm interessiert, sondern an seinem Klienten, der im Hintergrund gerade mit seiner Familie und seinem Hausanwalt den Gerichtssaal verließ. Während die Journalisten sich mit ihren Kameras, Aufnahmegeräten und Notebooks einen Weg zu ihm bahnten, konnte Malcolm sich unauffällig davonmachen. Wenigstens, dachte er, waren sie von der Unschuld seines Klienten überzeugt – das war mehr, als er von sich selbst sagen konnte. Er eilte die Straße zu seiner Kanzlei hinunter, die etwa einen halben Kilometer vom Gericht entfernt lag. Als er endlich dort ankam, jagte er die

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