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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Karriere und ihren Ehrgeiz konzentrierte.
    »Die geben ein hübsches Paar ab, nicht wahr?«
    Der Kommentar platzte in ihre Träumereien wie ein Echo aus diesen sorgenfreien Tagen. Er kam von der Frau, die ihr gegenübersaß. Sam sah sie an. »Ja, finden Sie auch?«
    »Ach, wenn man noch mal jung sein könnte!«
    »Manchmal jedenfalls.«
    Die Frau streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Janet Owen, ich glaube, Sie kennen meinen Mann Richard?«
    Sam nickte. »Der Polizeiarzt?«
    »Tja, er gibt nicht auf, aber, ehrlich gesagt, glaube ich, er ist mittlerweile etwas zu alt dafür.«
    Sam lächelte ihr begütigend über den Tisch zu und versuchte ihre absolute Zustimmung zu verbergen. Doch Janet war nicht so leicht zu täuschen. »Ich sehe, dass Sie ganz meiner Meinung sind.«
    Ein kleines Spektakel am anderen Ende des Tisches lenkte von Sams Verlegenheit ab. Trevor Stuart saß dort neben einer jungen attraktiven Blondine. Seine Hände fummelten überall an ihr herum und sie kicherte vor Vergnügen. Er zeigte den um ihn versammelten missgünstigen Männern genüsslich und überdeutlich, dass sie ihm gehörte. Obwohl Sam Trevor eigentlich mochte, war sie mehr als angeekelt.
    Janet sah sie wieder an. »Wie schafft er das nur immer? Wenn sie noch jünger werden, brauchen sie bald Windeln.«
    Sam beobachtete immer noch das unmögliche Verhalten ihres Kollegen. »Na, meine Liebe, Sie wollen doch einen guten Abschluss machen?«, säuselte er. »Aber das werden wir schon hinkriegen.«
    Auch Janet sah wieder zu Trevor hin, der mittlerweile am Nacken seiner Freundin knabberte. Sam konnte Trevors offen anzügliches Benehmen nicht länger ertragen und wandte sich wieder Janet zu. Obwohl bereits Mitte vierzig, war sie noch wunderbar in Form, hatte ein hübsches Gesicht und eine sportliche Figur. Das konnte man über ihren Mann nicht gerade sagen, dachte Sam. Es wollte ihr nicht in den Kopf, warum so viele ihrer Freundinnen weiterhin gut aussahen, während die jeweiligen Partner allmählich zu Wracks verkamen.
    »Wo ist Richard denn heute Abend, er hat doch sicher keinen Bereitschaftsdienst?«
    »Nein, er ist hier irgendwo und sucht nach Gesprächspartnern, mit denen er über den letzten Mord reden kann, mit dem er zu tun hatte.«
    »Den Mord an Mark James?«
    Janet schien überrascht zu sein, dass Sam darüber Bescheid wusste. Doch ihr Gesicht entspannte sich wieder, als sie sich erinnerte: »An dem Fall arbeiten Sie doch auch, nicht wahr? Deshalb macht er sich solche Sorgen.«
    »Sorgen?«
    »Weil Sie ihn neulich vor Gericht lächerlich gemacht haben.«
    Sam war betroffen. »Ich habe ihn nicht lächerlich gemacht.«
    »Er hat es aber so empfunden, besonders wegen dieses Todeskrampfs.«
    »Aber ein Allgemeinmediziner, auch einer mit Richards Erfahrung, muss so etwas nicht erkennen.«
    »Aber Sie haben es erkannt.«
    »Ich hatte Glück, das ist alles. Ich will mich nicht wegen dieser Sache mit ihm entzweien.«
    Janet lächelte. »Das werden Sie auch nicht. Sie haben nur seinen männlichen Stolz erheblich angekratzt, das ist alles.«
    Sam lächelte, aber Janets Worte konnten sie nicht richtig überzeugen, obwohl ihr gefiel, was sie sagte. Sie wechselte das Thema. »Richard hat mir erzählt, dass Sie aufgehört haben zu arbeiten?«
    »Nur halb, ich arbeite immer noch etwas in der Praxis.« Sie zeigte Sam ihre rechte Hand. Sie war angeschwollen und leicht bläulich verfärbt und ihre Finger schienen unnatürlich gekrümmt. »Leider kann ich deshalb nicht mehr arbeiten. Gegen Arthritis kann man eben nichts machen. Ich habe zu viele Jahre an kalten, unangenehmen Orten gehockt. Aber mir ist schon die Rolle von Großmutter Wendy in Peter Pan angeboten worden.«
    Sam lächelte angesichts ihrer Tapferkeit. »Wie kommen Sie mit der Arbeit zurecht?«
    »Es gibt nicht viel, was ich tun kann. Mit Tabletten kann ich zwar den Schmerz unter Kontrolle halten, aber in ein paar Jahren …« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich überlege, ob ich mich der Psychologie zuwenden soll.«
    »In den Seelen rumstochern statt in den Körpern?«
    »So ungefähr.«
    Wieder wurde Sams Aufmerksamkeit an das andere Ende des Tisches gelenkt. Trevor Stuart war mit seiner jungen Freundin auf die Bank geklettert. Er war mittlerweile ziemlich betrunken und genoss die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. Zwei der Portiers mit den klassischen Melonen auf den Häuptern eilten auf ihn zu und zerrten ihn wieder hinunter. Dabei rutschte er aus und schlug der Länge nach hin,

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