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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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ganzen Polizeieinheit gefasst. Entlang der Straße gingen die Lichter an und Türen öffneten sich. Frances' Nachbar sah über den Zaun und versuchte, den Lärm zu übertönen.
    »Sind Sie okay? Was ist los?« Er sah zu Bird herüber, der ihm einen finsteren Blick zuwarf, bevor er die Nerven verlor und aus der Einfahrt floh, in seinen Sportwagen sprang und mit aufheulendem Motor die Straße hinunter Richtung Stadt verschwand.
    Frances löste sich endlich aus ihrer Starre, hob das Alarmgerät auf und stellte es ab. Die plötzliche Stille war unheimlich, es erschien ihr fast, als wäre sie taub geworden. Sie verharrte auf der Stelle und versuchte sich wieder zu beruhigen. Ihr Nachbar, der immer noch auf der anderen Seite des Zauns stand, rief wieder zu ihr herüber: »Ist alles in Ordnung? Wer war das?«
    Frances spürte, dass jede Nervenfaser in ihrem Körper noch immer zum Zerreißen gespannt war, aber sie drehte sich herum, um dem aufgeregten Mann Entwarnung zu geben. »Alles wieder in Ordnung! Danke, Mister Miles! Nur ein bisschen Ärger mit einem Ex.«
    »Ja, wenn dann alles in Ordnung ist …«
    Frances nickte und er verschwand wieder in der Haustür. Der Schreck saß Frances noch tief in den Gliedern und trotz aller Bemühungen, sich zusammenzunehmen, fing sie heftig an zu zittern. Sie öffnete rasch die Autotür, ließ sich auf den Sitz fallen und klammerte sich an das Lenkrad, um Halt zu finden. Sie atmete schwer. Sie fühlte sich krank und schwach und überlegte einen Moment lang, ob sie wieder ins Haus gehen und den Kurs einmal ausfallen lassen sollte. Aber dann beschloss sie, dass Bird schon genug Schaden in ihrem Leben angerichtet hatte und sie nicht für alle Ewigkeiten Angst haben wollte. Sie kurbelte die Scheibe herunter, atmete mehrmals tief durch und wischte die Tränen, die ihr über die Wangen liefen, mit dem Jackenärmel weg. Endlich beruhigte sie sich, setzte sich wieder gerade hin, drehte den Schlüssel im Zündschloss und fuhr rückwärts aus der Einfahrt.
     
    Die körperlosen Stimmen des Chors auf der Empore hoch oben in der Old Hall schwebten majestätisch über die mit Kerzen erleuchteten Tische. Die Leute warteten, manche hatten die Augen geschlossen, um die Klänge besser in sich aufnehmen zu können, die schon seit Hunderten von Jahren immer wieder an diesem Ort zu hören waren. Andere sahen zur Decke und beobachteten die eigentümlichen Schatten, die über die Porträts der früheren Rektoren des Colleges tanzten, die in der Halle hingen. Wenn Lichtschimmer über die gemalten Figuren glitten, schienen sie noch einmal lebendig zu werden. Als der Chor sein Lied beendet hatte, wurde die Aufmerksamkeit der Gäste zu dem hohen Tisch ganz vorn gelenkt. Professor John Watkins, der Rektor, erhob sich mit einem Glas Wein in der Hand. »Meine Damen und Herren, auf die Königin!«
    Als er sein Glas hoch hielt, standen alle auf und erwiderten den Toast. »Auf die Königin!«
    Danach setzte sich die versammelte Menge wieder auf die langen Eichenbänke und der Raum war augenblicklich erfüllt von Stimmengewirr und Lachen von Dutzenden Menschen. Sam wirkte ausgesprochen elegant und saß direkt vor einem Porträt eines der streng dreinblickenden Rektoren. Auf der kurzen Fahrt zwischen dem Friedhof von St. Mary's und dem College hatte sie es irgendwie geschafft, in ein kurzes, schwarzes Kleid zu schlüpfen, sich die Spinnweben aus dem Haar zu bürsten und ihr Make-up aufzufrischen, sodass sie in dem gedämpften, weichen Kerzenlicht genauso perfekt aussah wie alle anderen Gäste.
    Marcia, die sie verloren hatte, als sie mit den anderen aus der Master's Lodge in den Saal geströmt war, saß jetzt einem recht gut aussehenden Mann von etwa siebenundzwanzig Jahren gegenüber. Die Körpersprache während ihrer lebhaften Konversation verriet, dass sie sich prima verstanden. Sam grinste in sich hinein und verspürte einen Tick Eifersucht auf Marcias Jugend und das, was sich da ankündigte. Sie erinnerte sich eher wehmütig an die kurzen Beziehungen, die sie während ihres Studiums an der Universität gehabt hatte. Das waren recht lockere Beziehungen gewesen damals, mit fließenden Übergängen. Jemand außerhalb des Freundeskreises hätte nur schwer bestimmen können, wer mit wem zusammen war, denn alle waren offensichtlich allen zugetan. Sie konnte nicht den genauen Zeitpunkt nennen, von dem an ihre Beziehungen anspruchsvoller und eine Belastung in ihrem Leben geworden waren, als sie sich immer mehr auf ihre

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