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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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finden musste, und zum anderen, um mich gründlich umzusehen, wenn ich dort war.
    Obwohl ich recht früh im Frühstücksraum war, saßen die Amerikaner bereits dort und diskutierten in ihrer üblichen Weise darüber, wie sie den Tag verbringen sollten. Mr Filigrew war nirgendwo zu sehen, und selbst als ich fertig gefrühstückt hatte, war er noch nicht aufgetaucht. Als ich das Haus verließ, um zu meiner Verabredung zu gehen, sah ich noch einmal im Frühstückszimmer nach, doch Filigrews Tisch war unbesetzt, und nichts deutete darauf hin, dass in der Zwischenzeit jemand dort gegessen hatte. Ich fragte mich, ob er vielleicht abgereist und unterwegs in eine andere Stadt war, um seine Bürowaren zu verkaufen, oder ob er noch immer hier wohnte und zusammen mit Beryl in einem privaten Raum frühstückte. Wahrscheinlich hatte Filigrew auf seiner Route in jeder Stadt jemanden wie Beryl. Ich fragte mich flüchtig, ob er vielleicht ein Bigamist war und mit verschiedenen dieser Ladys verheiratet. Er war zwar alles andere als ein Sexsymbol, doch er gehörte zu jener Sorte, die man im Auge behalten musste. Es gibt einen gewissen Frauentyp, der auf Männer in reiferen Jahren und in Geschäftsanzügen fliegt, und die schrille Krawatte, die Filigrew trug, ließ auf verborgene Tiefen schließen.
    Es war ein schöner Morgen. Die Sonne schien auf die honigfarbenen Steine des Magdalen College auf der anderen Seite der Straße zu den Botanischen Gärten. Das ausladende barocke Bauwerk inmitten der Gärten sah würdevoll aus und ein klein wenig heruntergekommen. Die ganze Umgebung hatte etwas Zeitloses an sich. Unter anderen Umständen hätte ich meinen Aufenthalt in Oxford sicherlich genossen. Vielleicht, wenn ich Glück hatte und Lisa sich einverstanden erklärte, mit Mickey Allerton zu telefonieren, konnte ich hier zusammenpacken und noch ein wenig die Stadt ansehen, bevor ich nach London zurückfuhr. Nicht weitere alte Gebäude besichtigen, davon hatte ich längst genug, sondern einfach irgendwo sitzen, wo es still und hübsch war, und die Welt beobachten.
    Ein Stich aus Schuldgefühlen fuhr durch mich hindurch, als mir diese Gedanken durch den Kopf gingen. Was war mit Bonnie? Ich musste sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit retten, anstatt mich in Oxford herumzutreiben und die berühmten Verträumten Türme anzugaffen. Doch wenn alles, was Ganesh mir erzählt hatte, der Wahrheit entsprach, dann ging es Bonnie im Augenblick gut.
    Das entgegengesetzte Szenario wäre, wenn Lisa sich weigerte, mit Allerton zu reden, und ich nach London zurückkehren und meinen Fehlschlag eingestehen musste. Dann würde es vielleicht kein so glückliches Ende geben. Trotz Mickeys Versicherung, die einzige Maßnahme, die er ergreifen würde, wäre keine weitere Zahlung an mich, konnte ich nicht sicher sein, ob er sich für diesen Fall nicht irgendetwas Gemeines ausgedacht hatte. Ich war sicher, dass er es nicht mochte, wenn man ihn enttäuschte. Ich fürchtete immer noch, Bonnie könnte den Preis für mein Versagen bezahlen.
    Ich erreichte die Rose Lane, ging bis ans Ende und durch das schmiedeeiserne Tor und fand mich am Rand einer riesigen freien Fläche wieder, einer Parklandschaft aus Baumgruppen und Rasen, einem eingezäunten Spielfeld und kiesbestreuten Wegen. Im morgendlichen Dunst sahen die Dächer und Türme der umgebenden Gebäude aus, als stünden sie in weiter Ferne. Es war ein richtiges Wunder, dass ein solcher Ort inmitten einer geschäftigen Stadt existieren konnte, ein Zufluchtsort vor der Hektik und Hetze des Alltags, unberührt von den Bestrebungen einer jeden Baugesellschaft. Doch das denke ich bei den Parks in London auch jedes Mal.
    Die Touristen waren noch nicht in großen Scharen eingetroffen, und abgesehen von ein paar frühmorgendlichen Joggern lag der Park vergleichsweise still. Zwei der Jogger trabten mir entgegen. Sie bewegten sich wie ein Mann, Schritt und Atem unisono und mit identischen Bewegun-gen der Ellbogen. Das und die Tatsache, dass ich in Oxford war, ließ mich an Tweedledee und Tweedledum denken. Eine Frau in einer ausgewaschenen Jeans, mit gestreiftem Top und farbig dazu passender Weste – die Art von Garderobe, die zusammengewürfelt aussieht und in Wirklichkeit einen vierstelligen Betrag kostet – führte einen Spaniel aus. Zwei Männer, die aussahen wie Akademiker, spazierten, tief in eine Unterhaltung versunken, vorüber. Ich folgte dem von Bäumen gesäumten Pfad zum Fluss hinunter und bewegte mich am

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