Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
wie Lisa habe ich feststellen müssen, dass es verdammt schwer ist, eine Arbeit zu finden. Es gibt eine Menge Tänzer, eine Menge Sänger und eine Menge Schauspieler. Also halte ich mich über Wasser mit den anderen Dingen, die ich kann. Lisa hat eine Arbeit als Tänzerin an der Stange in einem Club angenommen. Ich weiß nicht, wie man mit oder ohne Stange tanzt, und ich sehe nicht so gut aus wie Lisa. Also führe ich persönliche Ermittlungen für andere Leute durch.«
»Wie kannst du nur so etwas tun?«, fragte er entsetzt. »Wie kannst du nur für Geld andere Leute ausspionieren?«
»Ach, werd erwachsen!«, schnappte ich. »Wenn ich wüsste, wie man falsche Zähne macht, würde ich vielleicht damit mein Geld verdienen. Aber ich weiß es nicht, also verdiene ich mein Geld mit dem, was ich weiß. Es ist legal. Und ich spioniere niemanden aus. Ich bin nicht diese Sorte von Privatschnüffler.«
»Trotzdem. Du hast weder Lisa noch ihren Eltern etwas davon erzählt«, sagte er anklagend. »Du hast ihnen nicht gesagt, dass du Privatdetektiv bist.«
»Möchtest du vielleicht, dass ich es ihnen erzähle? Würden sie sich nicht fragen, warum ein Privatdetektiv zu ihnen nach Hause kommt und Lisa sprechen möchte?«
Er stieß erneut mit der Gabel in meine Richtung, und noch mehr Tomatensoße spritzte über den Tisch. Er war ein unsauberer Esser. »Ich will nicht, dass du noch mal zu ihnen nach Hause gehst, kapiert?«
Was glaubte er eigentlich, wer er war, mir Befehle zu erteilen? So konnte er nicht mit mir umspringen, das duldete ich nicht.
»Jede Wette, Lisa hat keine Ahnung, dass du hier bist und mit mir redest«, entgegnete ich. Es wurde Zeit, ihm klarzumachen, dass die Dinge nicht so laufen würden, wie er sich das vorstellte.
Er blinzelte überrascht, zögerte, dann versuchte er ein nonchalantes Grinsen, doch es funktionierte nicht. »Lisa vertraut mir.«
»Ich glaube kaum, dass sie dir ihre privaten Angelegenheiten anvertraut hat, nein, mein Herr. Und genau deswegen verschwende ich keine weitere Minute mehr mit dir. Ich denke, wir haben alles gesagt, was es zu sagen gibt.« Ich erhob mich.
»Also hatte ich doch recht!«, platzte er heraus. »Du bist genau wie dein Boss, dieser Allerton! Eine fadenscheinige, schmierige …«
Ich beugte mich blitzschnell vor und kippte ihm den Rest von seinen Nudeln in den Schoß. Er stieß ein erschrockenes Heulen aus. Köpfe ruckten zu uns herum.
»Wie kannst du es wagen?«, herrschte ich ihn mit lauter Stimme an. »Du perverser Mistkerl!«
Ein oder zwei Leute in unserer Nähe kicherten. Ned, tiefrot vor Wut und Verlegenheit, zappelte herum, während er sich mit einer Serviette zu säubern versuchte und gleichzeitig die herannahende Kellnerin anlächelte.
In gedämpftem Ton sagte ich zu ihm: »Du wirst die Rechnung übernehmen. Betrachte es als Gebühr für meine Arbeitszeit.«
»Du wirst auf mich warten!«, zischte er. Die Kellnerin war beinahe heran. »Ich werde das auf meine Weise regeln. Ich kann auch rau werden. Allerton wird Lisa nicht weiter belästigen, weder durch dich noch durch sonst jemanden.«
Er war stinksauer, doch mir ging es nicht anders, und ich marschierte mit hoher Geschwindigkeit zurück zu meinem Hotel. Ich war nicht weit gekommen, als mir ein merkwürdig inkongruenter Anblick begegnete. Mr Filigrew, noch immer in seinem Geschäftsanzug, wanderte würdevoll über den Bürgersteig, und Spencer der Pudel trottete an einer Leine neben ihm her. Filigrew hielt sich extrem aufrecht, den Kopf hoch erhoben, die Füße nach außen gespreizt wie eine Tänzerin an der Ballettstange. Er hielt die Leine von sich weg, als könnte der Hund ihn irgendwie kontaminieren. Vielleicht sorgte er sich wegen Hundehaaren auf seinem Anzug.
»Guten Abend!«, begrüßte ich ihn. Spencer erkannte mich und begann, aufgeregt an mir hochzuspringen.
Filigrew richtete seinen Blick durch die randlose Brille auf mich. »Guten Abend«, sagte er missbilligend.
»Führen Sie den Hund für Beryl aus?« Ich tätschelte das ekstatische Tier.
»Mhm«, nuschelte er und fügte hinzu: »Ich schnappe ein wenig frische Luft.«
Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und überließ ihn seinem Spaziergang. Doch mein Lächeln hatte einzig und allein ihm gegolten. Ich fragte mich, ob irgendjemand irgendwo mit Bonnie abends einen Spaziergang unternahm.
Lisa und ich hatten verabredet, uns am nächsten Morgen zu treffen. Ich beschloss, frühzeitig loszugehen, zum einen, weil ich die Stelle erst
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