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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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führte zum gleichen Ergebnis: Ich strampelte im Wasser, mit einer Leiche neben mir. Doch nun fuhr die junge Frau mit messerscharfer Logik fort zu fragen, wie Ivo ins Wasser gekommen war. Das war allerdings auch für mich von einigem Interesse. Ich würde darüber nachdenken, sehr angestrengt darüber nachdenken – doch nicht jetzt. Später.
    »Waren Sie bei ihm?«, hakte sie auf ihre engstirnige Weise nach. »Wie ist er ins Wasser gekommen? Was haben Sie beide gemacht? Herumgealbert? So etwas sollte man nicht tun, nah am Wasser. Wissen Sie nicht, dass ein Erwachsener schon in zehn Zentimeter tiefem Wasser ertrinken kann? Es reicht, wenn sein Gesicht untergetaucht ist.«
    Ich nehme an, ich hätte neben dem Toten treiben können, bis ich ebenfalls ertrunken war, nur um sie mit einer praktischen Demonstration ihrer Worte zufrieden zu stellen. Doch ich verspürte nicht die geringste Lust auf derart viele dumme Fragen gleichzeitig in einem Moment wie diesem, und ich benötigte ihre Hilfe nicht, um mich ans Ufer in Sicherheit zu bringen. Ich paddelte zu den Stufen und kroch ans Ufer, von oben bis unten durchnässt und stinkend, und Übelkeit stieg in mir auf. Ich hatte sicher einen halben Liter Wasser geschluckt, und ich hatte mein ungewünschtes Bad mit einem Ertrunkenen geteilt. Ich stolperte zu den Bäumen und übergab mich heftig.
    Bis ich wieder im Stande war, meine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was hinter mir vorging, hatte der junge Amerikaner den Stechkahn irgendwie ans Ufer manövriert. Er kletterte an Land, band das Boot fest und sprach dann munter in ein Mobiltelefon. Mir fiel wieder ein, dass ich Ganeshs Handy verloren hatte. Es lag irgendwo unter Ivo im Wasser, und sobald die Polizei anfing, die Umgebung abzusuchen, was ganz unausweichlich war, würde sie das Handy finden und Ganesh als Besitzer feststellen. Die junge Frau war unterdessen ebenfalls an Land gekommen und stand mit verschränkten Armen in gehörigem Sicherheitsabstand zum Wasser. Ihr bestürzter Gesichtsausdruck war dem von misstrauischem Tadel gewichen, ganz ähnlich meiner alten Schuldirektorin, wenn ich wegen irgendeines Fehlverhaltens wieder einmal zu ihr zitiert worden war.
    Schon wieder du, Francesca …
    Ja, schon wieder ich.
    »Hey!«, sagte der junge Mann. »Sie werden sich noch erkälten. Ziehen Sie diese Bluse aus. Sie können meine Jacke haben. Kleinen Moment nur.« Er kniete am Ufer nieder, griff in seinen Stechkahn und zerrte eine blaue Baumwolljacke hervor, die er mir reichte. Seine Freundin war ein theoretischer Typ, er hingegen mehr praktisch veranlagt, wie es schien.
    Ich kämpfte mich aus meiner nassen Bluse, während er höflich die Augen zur Seite wandte, und schlüpfte in seine Jacke. Es verbesserte die Situation nicht sehr. Seine Freundin bedachte ihn mit einem Blick, der eindeutig besagte: »Diese Jacke wirst du nicht wiedersehen, oder falls doch, kannst du sie nie wieder anziehen.«
    »Ich hab die Polizei gerufen«, sagte er. »Mein Name ist übrigens Tom. Sie wohnen auch in unserem Hotel, nicht wahr? Das ist Maryann.« Er zeigte auf das Mädchen.
    Maryann stand da, die Hände vor der Brust verschränkt, und hatte den inquisitorischen Modus noch nicht verlassen. »Wie ist er reingefallen?«, verlangte sie einmal mehr von mir zu erfahren.
    Sie würde nicht aufhören. Für sie war ich die Hauptverdächtige, so viel schien klar. Ich kam zu dem Schluss, dass sie entweder zu irgendeiner fundamentalistischen Sekte gehörte, deren Credo öffentliche Bekenntnisse waren, oder dass sie Psychologie studierte und überzeugt war, dass man seine Geheimnisse aus den tiefsten Schubladen hervorholen und sich ihnen stellen soll. Sie wäre sicher eine gute Vernehmungsbeamtin in einem jener Thriller gewesen, in denen sie den Gefangenen ins Gesicht leuchten. Es war die Art von Vorgehensweise, die ihr angeboren war.
    »Woher zur Hölle soll ich das wissen?«, schnappte ich endlich. »Er lag schon drin, als ich ihn gefunden habe.« Ich wandte mich ihrem Freund zu, der mir wenigstens dumme Fragen ersparte. »Mein Name ist Fran«, sagte ich.
    »Wir müssen jetzt als Erstes den Schauplatz sichern«, sagte Tom mit jener meiner Meinung nach wenig angebrachten Zuversicht. »Wir haben hier offensichtlich einen unerklärlichen Todesfall.«
    »Toms Dad arbeitet beim Morddezernat«, warf Maryann ein und fixierte mich grimmigen Blickes. Sie sagte es in einem Ton, als wäre ich bereits überführt.
    Wie sich herausstellte, arbeitete Toms Vater beim

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