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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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ausgebreitet. Das Gesicht lag tief im Wasser, und nur sein Hinterkopf war zu sehen, bedeckt mit nassem kurzgeschnittenem blondem Haar.
    Ich versuchte mir einzureden, dass er nicht tot war, obwohl mein Instinkt mir sagte, dass es nicht stimmte. Er war ein Schwimmer. Warum schwamm er in einer derart merkwürdigen Haltung im Fluss? Wie konnte er ohne Schnorchel atmen? All diese Dinge gingen mir flüchtig durch den Kopf. Dann traf mich die Wirklichkeit, und mit ihr kam die Panik. Ich stolperte rückwärts, verfing mich in einem herabgefallenen Ast, verlor das Gleichgewicht und landete schmerzhaft auf dem Hintern.
    Der Schmerz brachte mich wieder zur Besinnung. Reiß dich zusammen, Fran!, befahl ich mir. Ich musste die Polizei alarmieren. Ich hatte Ganeshs Mobiltelefon bei mir. Ich musste den Notruf wählen, weiter nichts, und warten, bis Hilfe eintraf.
    Dann fiel mir meine Verabredung mit Lisa ein. Sie würde jeden Augenblick auf dem Leinpfad auftauchen und zu mir kommen – und zu diesem Ding im Wasser. Sie durfte es nicht sehen. Sie durfte nicht in diese Sache verwickelt werden, Zeugin sein und eine Aussage bei der Polizei machen, sobald sie hier war, wie ich es würde tun müssen. Mickey würde außer sich sein vor Wut, und er würde mir die Schuld geben. Denk nach, Fran, denk nach! Ruf die Cops. Dann gehst du den Weg zurück, den du gekommen bist, und fängst Lisa ab, bevor sie nah genug heran ist, um irgendetwas zu sehen. Ich zog das Mobiltelefon hervor und zögerte. Sollte ich vielleicht versuchen, den Mann ans Ufer zu ziehen, seinen Kopf aus dem Wasser zu heben? Wenn er gerade erst reingefallen war, konnte er vielleicht noch gerettet werden.
    Vorsichtig stieg ich die Stufen hinunter, duckte mich und streckte die Hand aus. Wasser schwappte um meine Füße, und plötzlich verlor ich auf dem grünen Schleim, der die Stufen bedeckte, den Halt. Ich hatte keine Chance, mich zu retten, und mit einem lauten Platschen fiel ich kopfüber in den schmutzig grünen Fluss und gesellte mich zu dem ertrunkenen Mann.
    Das Mobiltelefon entglitt meinem Griff und sank unter Wasser, und fast hätte ich es nicht einmal bemerkt. Ich schlug in Panik um mich. Ich kann zwar schwimmen, doch mit einer Leiche neben sich zu schwimmen, das war eine neue Erfahrung für mich. Ich prallte gegen sie, und es war grauenhaft. Der Leichnam hob sich in der Dünung des aufgewühlten Wassers, das Gesicht tauchte kurz auf, und ich starrte in die toten Augen von Ivo, bevor er wieder in der grünen Suppe versank.
    Ich wollte ans Ufer zurück, und während ich mich abstrampelte, wurde ich eines näher kommenden Geräuschs gewahr, eines Knarrens von Holz und Plätscherns von Wasser, und es kündete Gesellschaft an. Ein Stechkahn näherte sich. Ein junger Mann stand am Stechpaddel, ein Mädchen saß unten im Kahn.
    Als er mich im Wasser kämpfen sah, stellte er seine Bemühungen ein, das ungelenke Gefährt voranzutreiben, und in diesem Augenblick erkannte ich, dass es die beiden jungen Amerikaner waren, die mit mir zusammen in Beryls Hotel garni wohnten.
    »Hey!«, rief der junge Mann. »Alles in Ordnung da drüben?« Dann bemerkte er die halb untergetauchte Gestalt neben mir. »Was ist mit Ihrem Freund? Ist er okay?«
    Ihm schien bewusst zu werden, dass dies eine dumme Frage war, noch während er sie stellte. Er wandte sich um, reichte dem Mädchen das Stechpaddel und machte offensichtlich Anstalten, ins Wasser zu springen, in einem Rettungsversuch, wie ich ihn ebenfalls benebelt im Sinn gehabt und der mich in meine gegenwärtige Lage gebracht hatte.
    »Bleiben Sie weg!«, rief ich.
    Das Mädchen hatte inzwischen die Leiche bemerkt. Sie stieß einen durchdringenden Schrei aus, der sämtliche Wasservögel in panischem Schrecken davonstieben ließ. Der Stechkahn schaukelte heftig und drehte sich, als sie aufsprang. »Das ist eine Leiche!«, kreischte sie und deutete auf den Toten. »O mein Gott, es ist eine Leiche!« Dann zeigte sie wild auf mich und fügte hinzu: »Was ist hier passiert? Was haben Sie getan?«

KAPITEL 6
    »Ich hab überhaupt nichts getan!«, stotterte ich. »Ich bin ins Wasser gefallen, das ist alles.«
    »Wie?«, wollte sie wissen und fixierte mich mit todernstem Blick.
    Mir wurde bewusst, dass sie eine Person war, die sich auf Details konzentrierte, und es damit fertigbrachte, das Gesamtbild nicht zu sehen. Warum spielte es eine Rolle, wie ich ins Wasser gefallen war? Es musste ein Dutzend verschiedener Möglichkeiten geben, und jede davon

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