Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
New Yorker Police Department als Detective, er war sozusagen einer von New Yorks Tapfersten. Und ja, Tom wusste alles über das Absichern eines Schauplatzes und wie man Leute hindert, Beweise zu zerstören.
»Obwohl es wahrscheinlich ein Unfall war«, schloss er.
»Vielleicht wurde er niedergeschlagen«, warf Maryann ein und starrte mich weiter unverwandt an.
Inzwischen hatte ich herausgefunden, was los war. Die beiden spielten eine eigenartige Version von guter Bulle, böser Bulle. Aber selbst Tom hatte unterdessen genug von ihrer Technik.
»Verdammt, Maryann, wer soll einen Kerl in einem Jogginganzug überfallen? Wo soll er seine Geldbörse haben, eh? Nein, der Mann hatte wahrscheinlich einen Herzanfall und ist umgekippt. Diese Typen, die den ganzen Tag nur im Büro arbeiten – plötzlich denken sie, sie müssten was für ihre Fitness tun, und fangen mit Lauftraining an. Sie überwachen ihren Puls nicht oder sonst was – eines Tages laufen sie irgendwo lang und …« Tom schnippte mit den Fingern. »… Exitus. Einfach so.«
»Er sieht aber ziemlich fit aus«, beobachtete Maryann und spähte mit einem Ausdruck von Missbehagen zu dem treibenden Leichnam. »Ich glaube, er wurde überfallen. Vielleicht war der Angreifer auf Drogen. Vielleicht war er ein mörderischer Irrer. Ein Serienkiller oder so was. Gab es in letzter Zeit irgendwelche anderen unerklärlichen Todesfälle in dieser Gegend?«
»Maryann, hör mir endlich zu, ja? Diese Typen fallen ständig im Central Park mausetot um!«
Während die beiden miteinander diskutierten, hielt ich nervös nach Lisa und der Polizei Ausschau, wenngleich vorzugsweise nicht in dieser Reihenfolge. Wenn die Polizei zuerst eintraf, würden sie Lisa nicht in die Nähe des Schauplatzes lassen. Insofern hatte Tom ganz recht. Es handelte sich um einen unerklärlichen Todesfall, und die Polizei würde als Allererstes die Umgebung des Schauplatzes absichern, um nach Spuren zu suchen. Doch ich hatte das ebenfalls schon häufiger mitgemacht. Mir war klar, dass jeder würde bleiben müssen, wo er zum Zeit des Fundes gewesen war – keiner rein, keiner raus. Das bedeutete, falls Lisa bereits in der Nähe war, wenn die Polizei auftauchte, würde man sie nicht mehr gehen lassen. Die Polizei würde meterweise Absperrband aufziehen und den Boden nach jeglichem Hinweis und jeder Spur von einem Kampf absuchen und die Aussagen aller Beteiligten aufnehmen, bis ihre kleinen Notizbücher voll waren.
Ich wusste nicht viel, doch wenn ich in diesem Moment einer Sache sicher war, dann der, dass Mickey Allerton ganz bestimmt nicht wollte, dass Lisa Aussagen gegenüber den Cops machte. Deswegen betete ich, dass die Polizei vor Lisa eintraf.
Jemand näherte sich – nicht die Cops, sondern die beiden akademischen Typen, die ich vorhin gesehen hatte. Sie waren noch immer tief in ihre Unterhaltung versunken. Tom ging ihnen entgegen, um sie abzufangen. Er stellte sich auf den Weg und breitete die Arme aus.
»Kommen Sie nicht näher. Es hat einen Unfall gegeben. Nichts von Bedeutung. Die Polizei ist schon auf dem Weg. Bleiben Sie einfach dort und warten Sie. Der Schauplatz darf nicht betreten werden.«
Wie vorherzusehen hatten seine Worte nicht den erwünschten Effekt. Keiner der beiden Männer mochte es, dass die Unterhaltung durch einen völlig Fremden gestört wurde, und keiner von beiden war, wie es aussah, daran gewöhnt, Befehle entgegenzunehmen.
»Unsinn«, sagte der erste der beiden scharf. »Was für ein Unfall?«
»Jemand ist ertrunken«, piepste Maryann dazwischen. »Er liegt noch im Fluss, gleich hier.« Sie zeigte auf die Stelle.
Der akademische Gentleman setzte seine Brille ab und spähte in die angegebene Richtung. »Ah, ja. Ich sehe. Ziehen Sie ihn heraus. Wir sollten Wiederbelebungsversuche unternehmen.«
»Er ist schon tot, Sir, fürchte ich«, sagte Tom, der ewig Zuversichtliche.
»Und woher wollen Sie das wissen? Sind Sie etwa Arzt, Sir?« Der akademische Gentleman neigte zum Disput, wie es schien.
Weitere Leute trafen ein und wollten wissen, warum der Weg versperrt war. Sie wurden informiert, dass eine Leiche im Wasser lag. Stimmengewirr wurde laut, in akzentfreiem Oxford-Englisch. Was auch sonst? Oh, wie furchtbar! Wo ist die Stelle? Sollten wir ihn nicht herausziehen und versuchen, ihn wiederzubeleben? Es war bemerkenswert, wie lange jemand mit dem Gesicht im Wasser liegen und immer noch wiederbelebt werden konnte.
»Er wurde überfallen«, piepste Maryann.
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