Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
zu sehen.«
»Ich weiß. Dad hat einen schlechten Tag. Es ist nichts Ungewöhnliches. Mum kommt zurecht. Ich gehe ihr zur Hand, wenn ich kann. Aber ich kann nicht die ganze Zeit im Haus bleiben! Das erwarten sie auch nicht von mir. Es ist einfach nur eine schlimme Situation, und es gibt keinen Ausweg.«
Sie schniefte und rieb sich mit einem Taschentuch, das sie aus dem Ärmel zog, über die Nase. Sie trug wieder einen von diesen selbstgestrickten Wollpullovern, deren Maschen so weit waren, als wären sie mit Billardstöcken geknüpft. Dieser Pullover war von einer gedämpften grünen Farbe.
»Wie dem auch sei«, sagte ich. »Wir haben immer noch nicht über Mickey Allerton geredet, deswegen war ich bei euch zu Hause. Auch das ist eine üble Situation, nur, dass du schon raus bist. Ich bin es noch nicht. Wenn ich die Zeit aufbringen und mich zu deinem Dad setzen kann, dann kannst du auch Zeit für mich aufbringen und mit Allerton reden. Es ist nur fair.«
»Ich bin gestern Morgen nach Christ Church Meadow gekommen, um mit dir über ihn zu reden, wie ich es versprochen hatte!«, schnappte sie. »Als ich dort ankam, war halb Oxford auf den Beinen und rannte durcheinander! Die Leute sagten, irgendjemand wäre ertrunken, und der lokale Radiosender hat gestern Abend das Gleiche berichtet. Was war denn nun wirklich los?«
»Es ist jemand ertrunken.« Ich zögerte. »Ich habe den Toten gefunden.«
Sie vergaß, sich die Nase mit ihrem Taschentuch zu reiben, und starrte mich aus hervorquellenden Augen an. »Scheiße!«, sagte sie. »Das war aber Pech.«
»Ja, und es war noch mehr Pech, als du vielleicht glaubst«, sagte ich. »Ich habe ihn erkannt.«
Sie runzelte die Stirn und blickte misstrauisch drein. »Ich dachte, du kennst niemanden in Oxford?«
»Es war keine Bekanntschaft aus Oxford«, sagte ich. »Es war jemand aus London, und du kennst ihn ebenfalls. Es war Ivo, der Rausschmeißer aus Mickey Allertons Silver Circle.«
Die wenige Farbe in ihren Wangen wich vollends. »Also hast du mich belogen!«, fauchte sie. »Du hast gesagt, du hättest niemanden aus dem Club mitgebracht!«
»Habe ich auch nicht. Ich wusste nicht, dass Ivo in Oxford war, und ich habe nicht die geringste Ahnung, was zum Teufel er da unten am Fluss zu suchen hatte!«, giftete ich zurück. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich hatte die Nase gestrichen voll.
Lisa starrte mich angstvoll an, was ich nur zu gut verstehen konnte. Ihre Finger packten das kleine Taschentuch so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie bewegte lautlos die Lippen. Als sie die Sprache wiedergefunden hatte, flüsterte sie: »Mickey hat ihn geschickt. Er hat ihn geschickt, damit er dich im Auge behält und mich findet.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe gestern mit Mickey telefoniert, und er scheint genauso wenig zu wissen wie ich, was Ivo in Oxford zu suchen hatte. Er hat ihn nicht geschickt, damit er mich und dich im Auge behält. Er hat einen Typen namens Filigrew dazu abgestellt, einen Kerl, der aussieht wie ein Wiesel und der ständig in einem Anzug rumläuft.«
Sie biss sich auf die Lippe und starrte mich an, während sie über meine Worte nachdachte. »Dann ist er wegen der gleichen Sache hier wie du. Er will versuchen, mich nach London zurückzuschaffen!«
»Mickey hat mich geschickt, damit ich mit dir rede. Warum sollte Ivo ebenfalls das Gleiche versuchen? Er würde die Dinge mit größter Wahrscheinlichkeit nur schlimmer machen.«
Sie schüttelte wütend den Kopf. »Ivo denkt nicht so. Er ist nicht besonders hell. Genauso wenig wie Jasna, aber wenn man die beiden unter eine Decke steckt, dann kommt genau diese Sorte von dämlichem Plan dabei heraus!«
»Jasna? Richtig, das ist das Mädchen, das im Club arbeitet und sich die Adresse deiner Eltern gemerkt hat, um sie Mickey zu verraten. Oder jedenfalls glaubst du, dass es so gewesen ist. Ist sie Ivos Freundin?«
»Ich denke, genauso muss es gewesen sein!«, sagte sie ungeduldig. »Hör zu, Ivo und Jasna sind Landsleute, weiter nichts, soweit ich weiß. Sie kommen beide aus Kroatien. Ich glaube, sie arbeiten beide illegal. Jasna hat ständig Angst, Mickey könnte sie rauswerfen. Sie ist eine lausig schlechte Tänzerin. Ich glaube nicht, dass sie je eine vernünftige Ausbildung hatte. Sie ist vulgär, und das mag Mickey überhaupt nicht.«
Ich musste an Lisa in ihrem Cowgirl-Kostüm denken, und meine Zweifel schienen mir im Gesicht gestanden zu haben.
»Es gibt erotischen Tanz,
Weitere Kostenlose Bücher