Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
des Tors, das aus dem Park und auf die Rose Lane führte.
»Das ist ein wunderschöner Flecken«, sagte sie. »Es tut mir wirklich leid, dass Sie ihn mit solch einem Albtraum assoziieren müssen.«
»Ja«, murmelte ich. »Albträume hatte ich. Albtraum ist genau das richtige Wort.« Ich sah sie an. »Wie steht es mit Ihnen?«
»Mit mir?« Sie war verblüfft. »Wollen Sie wissen, ob ich von dem Toten geträumt habe?«
»Nein, nicht unbedingt von ihm. Überhaupt. Sie sehen doch bestimmt eine Menge übler Dinge. Werden Sie von den Bildern bis in den Schlaf verfolgt?«
»Was mich bis in den Schlaf verfolgt sind die Dinge, die den Unschuldigen und Hilflosen zugefügt werden, oder denen, die noch unschuldig sein sollten«, sagte sie. »Misshandelte Babys, zusammengeschlagene alte Menschen, achtjährige Mädchen, die als Sexobjekte die Runde machen.« Sie sah mich an. »Abgesehen davon haben wir auch hier in Oxford den ein oder anderen tätlichen Angriff mit einem Baseballschläger. London besitzt nicht das Monopol auf dergleichen Dinge.«
»Wahrscheinlich haben Sie recht«, räumte ich ein. »Apropos London – ich wollte morgen zurückfahren, falls Sie nichts dagegen haben.«
»Warum sollte ich? Wir haben Ihre Adresse. Wir haben übrigens Ihr Mobiltelefon gefunden. Sie wirkten besorgt deswegen. Ich sollte besser sagen, wir fanden ein Telefon, das auf einen Mr Ganesh Patel angemeldet war. Die Metropolitan Police hat sich mit Mr Patel in Verbindung gesetzt, und er hat bestätigt, dass er Ihnen das Telefon geliehen hat.«
»Ich weiß«, gestand ich. »Ich habe gestern Abend mit ihm telefoniert. Er ist stinksauer auf mich, weil ich das Telefon verloren habe und weil sein Onkel, bei dem er wohnt, mit den Nerven am Ende ist. Sein Onkel ist ein sehr nervöser Mensch.«
»Er sollte froh sein, dass es nur das Telefon war und nicht Sie«, sagte Pereira.
Das war er wohl auch, genau wie ich selbst, doch das sagte ich nicht.
Pereiras Wagen stand auf der anderen Seite der Brücke geparkt. Sie bot mir an, mich in die Innenstadt mitzunehmen, doch ich lehnte dankend ab und meinte, ich würde lieber laufen.
»Ich gebe Ihnen eine Nummer, unter der Sie mich jederzeit erreichen können«, sagte sie. »Für den Fall, dass Ihnen noch etwas einfällt. Sie stehen immer noch unter Schock, doch wenn er nachlässt, erinnern Sie sich vielleicht an irgendetwas oder irgendjemanden, der sich in der Nähe der Stelle aufgehalten hat, bevor Sie dort waren.«
Sie zückte ihr Notizbuch, kritzelte eine Telefonnummer auf eine Seite, riss sie heraus und gab sie mir. Ich warf einen flüchtigen Blick darauf, bevor ich sie einsteckte. Es war eine Mobilnummer. Sie wollte, dass ich mit ihr sprach und nicht mit einem ihrer Kollegen, falls mir etwas einfiel. Detectives arbeiten in einem Team, doch es schien, als wäre Pereira begierig darauf, Eindruck zu machen. Wenn ich ihr irgendetwas erzählte, würde sie es weitergeben müssen, sicher, doch sie wollte diejenige sein, von der die neuen Erkenntnisse kamen. Ich konnte sie verstehen. Es war eine menschliche Schwäche. Doch es brachte mich in die Position ihrer privaten Informantin. Wo ich herkomme, wird so etwas ganz allgemein mit extremem Missbehagen betrachtet.
»Danke«, sagte ich kurz und wandte mich zum Gehen. Ich bezweifelte, dass ich die Nummer je wählen würde. Sie blieb bei ihrem Wagen stehen und sah mir hinterher, während ich davonstiefelte.
Im Zentrum stieg ich in einen Bus nach Summertown und läutete kurze Zeit später bei den Stallards. Jennifer Stallard öffnete die Tür. Sie sah gehetzt aus und meinte, es täte ihr leid, doch Lisa wäre schon früh aus dem Haus gegangen.
Sie klang gereizt, als hätte sie Lisa lieber bei sich gehabt. Plötzlich sprudelte sie hervor: »Kommen Sie doch auf einen Kaffee herein!«
»Oh, danke sehr, aber das ist nicht nötig«, stammelte ich. »Ich wollte eigentlich nur mit Lisa reden. Wissen Sie vielleicht, wohin sie gegangen ist?« Ich hielt den Atem an – hoffentlich hatte Lisa Oxford nicht bereits verlassen.
Jennifer schüttelte den Kopf. »Eine Freundin besuchen vielleicht? Ich hatte den Eindruck …« Sie biss sich auf die Lippe. »Möchten Sie wirklich nicht auf einen Kaffee hereinkommen? Sind Sie sicher? Dann kommen Sie doch wenigstens, und sagen Sie meinem Mann Guten Tag.«
Ich erkannte, dass es ein Hilferuf war, und den konnte ich nur schwer ablehnen. Also schob ich mich unbehaglich an ihr vorbei ins Haus.
Paul war im hinteren Zimmer und las
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