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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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einfach in meiner Veranda. Das hat mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Von da an wollte ich nicht mehr, dass er Bess für mich ausführt. Ich habe mir irgendeine Ausrede ausgedacht, um die Sache zu beenden, aber ich habe ihm angesehen,
dass er mir nicht geglaubt und sich darüber geärgert hat.«
    Sie riss die Augen auf und wurde blass. »Da fällt mir etwas ein. Ich bin sicher, dass er letzte Woche in meinem Haus war. Als ich neulich Abend nach Hause kam, ist mir aufgefallen, dass an der untersten Schublade meiner Kommode im Schlafzimmer ein kleiner Zipfel eines Nachthemds hervorschaute. Ich war eigentlich sicher, dass ich sie nicht so hinterlassen hatte.«
    Sie hielt inne. »Oh, mein Gott. Jetzt weiß ich, was mich gestört hat, als ich gestern diese Nachthemden herausgenommen habe, um sie wegzugeben. Eines hat gefehlt! Jake, was wollten Sie mir sagen?«
    Jake deutete auf das Fenster. »Emily, er hat ein Mikrofon in Ihrem Haus installiert. Wir konnten vor wenigen Augenblicken hören, wie Sie mit Ihrem Hund gesprochen haben.«
    Als Emily begriff, in welchem Ausmaß Zach bereits in ihr Leben eingedrungen war, wurde ihr übel, und sie spürte, wie ihr die Knie weich wurden.
    In diesem Augenblick platzte einer der Beamten aus Glen Rock in die Küche. »Es sieht so aus, als ob gegenüber jemand eingebrochen ist. An der Rückseite ist das Fliegenfenster ausgeschnitten, und die alte Frau, die dort wohnt, öffnet nicht. Wir werden jetzt hineingehen.«
    Tryon, Rosen und Emily eilten mit dem Beamten über die Straße. Ein Polizist brach die Haustür auf. Innerhalb von wenigen Minuten hatten sie sich vergewissert, dass Madeline Kirk sich nicht im Haus befand. »Schaut in der Garage nach«, befahl Tryon. »Da liegt ein Autoschlüssel auf einem Teller neben der Küchentür.«
    Emily, die ein paar Schritte hinter den Beamten eingetreten
war, sah, dass Madeline Kirks Häkeldecke im Wohnzimmer auf dem Fußboden lag. Sie hielt den Atem an, als sie den Notizblock auf dem Beistelltischchen neben dem Sessel entdeckte. Zur Fahndung ausgeschrieben stand darauf, ein Bleistift lag daneben. Nunmehr überzeugt, dass ihrer Nachbarin etwas Schlimmes zugestoßen war, folgte sie den Beamten in die Garage. Sie untersuchten gerade das Innere von Madeline Kirks Auto.
    »Macht den Kofferraum auf«, ordnete Billy Tryon an.
    Als die Klappe geöffnet wurde, drang ihnen der penetrante Geruch des Todes entgegen. Tryon löste vorsichtig die Schnur, welche die Müllsäcke zusammenhielt, und zog einen von ihnen weg. Die Totenstarre hatte den Ausdruck des Entsetzens auf dem Gesicht der alten Dame festgehalten.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Emily. »Die arme, wehrlose Frau. Dieser Mann ist ein Ungeheuer.«
    »Emily«, sagte Jake sanft. »Sie können von Glück reden, dass Sie nicht das gleiche Schicksal ereilt hat wie sie.«

63
    M ike Gordon fuhr am Montagnachmittag direkt in sein Büro, nachdem er sich die Verhandlung und das Urteil gegen Jimmy Easton angesehen hatte. Die Aufnahmen von der Szene, als er der Staatsanwältin drohte und andeutete, dass er noch brisante Dinge enthüllen wird, werden für eine aufsehenerregende Sendung sorgen, dachte er. Ist das alles nur ein Bluff, schlägt er nur wild um sich, weil er keine Bewährung bekommen hat? Oder ist er wirklich kurz davor, die Bombe platzen zu lassen? Jedenfalls wird die Diskussionsrunde heute Abend so einiges zu bereden haben.
    Seine Sekretärin Liz folgte ihm in sein Arbeitszimmer und berichtete ihm, dass einundfünfzig Anrufe eingegangen seien, seit die Belohnung von fünfundzwanzigtausend Dollar am Sonntagabend auf der Webseite ausgeschrieben worden war.
    »Zweiundzwanzig davon waren Spinner, Mike«, sagte sie. »Zwei von ihnen müssen dieselbe Kristallkugel haben. Sie sehen beide einen Mann mit dunklen Haaren, der dunkel gekleidet war und Natalie Raines beobachtet hat, als sie an dem Tag, an dem sie ermordet wurde, zu ihrem Haus fuhr.«
    Sie lächelte. »Sie werden es nicht glauben. Sie sehen beide, wie er auf sie wartet, mit der Waffe in der Hand. In diesem Moment hört dann allerdings ihre Vision auf. Anscheinend
werden sie erst in der Lage sein, sein Gesicht zu sehen und zu beschreiben, wenn sie die Belohnung erhalten.«
    Mike zuckte die Achseln. »Mit solchen Anrufen mussten wir rechnen.«
    Liz gab einen kurzen Überblick über die restlichen Anrufe. »Zehn oder zwölf Anrufe kamen von Leuten, die behaupten, Jimmy Easton habe sie betrogen oder beraubt. Keiner von ihnen konnte es fassen,

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